Jede Nacht produziert das Gehirn Träume. Viele davon geraten mit dem Aufwachen direkt in Vergessenheit. Albträume lassen sich jedoch oft nicht so leicht abschütteln. Hin und wieder einen Albtraum zu erleben, kann erschreckend sein, ist jedoch nichts Ungewöhnliches. Was aber tun, wenn Albträume uns regelmäßig den Schlaf rauben? Erfahren Sie hier, was den Schreck in der Nacht auslösen kann und was Sie dagegen tun können.

 

Albträume: Definition und Wortherkunft

Heißt es nun richtig „Albträume“ oder „Alpträume“? Dies ist oft die erste Frage, die sich viele stellen, wenn sie auf der Suche nach hilfreichen Informationen zu diesem Thema sind. Die einfache Antwort: Es geht beides! Seit 1996 stehen die beiden Schreibweisen im Duden nebeneinander und gelten gleichermaßen. Beide Begriffe leiten sich vom sogenannten Alp ab, der im Aberglauben ein gespenstisches Wesen ist, das Menschen besonders in der Nacht plagt. Laut Duden handelt es sich beim Albtraum um einen „mit Albdrücken verbundenen Traum“. Genauer gesagt, ist ein Albtraum ein Traum, der starke negative Emotionen hervorruft: ob Angst, Wut, Trauer oder Ekel. Diese Emotionen können so intensiv sein, dass die Betroffenen schweißgebadet, zitternd und mit rasendem Herzen aufwachen. Meist können sie sich nach dem Erwachen noch an das Geträumte erinnern und können aus Angst, die schrecklichen Bilder wiederzusehen, nicht mehr einschlafen. Treten die Albträume in regelmäßigen Abständen oder sogar jede Nacht auf, kann sich ein eigenständiges Krankheitsbild ergeben: die Albtraumstörung.

Schlafstörungen – Was hilft?

Albträume treten meist in einer REM-Schlafphase der zweiten Nachthälfte auf. Zu unterscheiden von Albträumen sind der sogenannte Pavor nocturnus sowie die Schlafstarre beim Erwachen. Der Pavor nocturnus ist ein nächtliches Aufschrecken aus dem Tiefschlaf, bei dem sich Betroffene meist nicht an den Traum erinnern können. Nicht selten tritt bei diesem Phänomen auch Schlafwandeln auf.

Unterschied zwischen schlechten Träumen und Albträumen

Gerade Kindern, die deutlich häufiger Albträume haben als erwachsene Menschen, sagt man oft: „Es war nur ein schlechter Traum!“ Aber diese Aussage stimmt nicht ganz. Einen Albtraum sollte man nicht mit einem schlechten Traum oder mit dem Hochschrecken aus der Traumphase verwechseln. Der Unterschied zwischen den Traumarten liegt vor allem in der Intensität der Gefühle, die von dem Traum ausgelöst werden. Während bei Träumen häufig zwischenmenschliche Konflikte im Mittelpunkt des Traumgeschehens stehen, sind es bei einem Albtraum eher angsteinflößende Erlebnisse, teilweise auch körperliche Aggressionen, die uns wütend oder traurig machen. Zudem ist das Geschehen in einem Albtraum deutlich bizarrer und abwegiger als in einem anderen Traum. Oft begreift man während des Träumens, dass da etwas nicht stimmen kann, dass etwas völlig absurd ist. Trotzdem fühlt man sich wie gefangen in diesem Traum und spürt, wie sich der Herzschlag erhöht, wie die Atmung flacher wird und der kalte Schweiß auszubrechen beginnt.

Häufigkeit von Albträumen

Laut Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sind ungefähr 5 % der Erwachsenen hierzulande von chronischen Albträumen betroffen. Andere Umfragen zeigen, dass fast alle Erwachsenen in ihrer Kindheit oder Jugend Albträume erlebt haben. Als Näherungswert für die Diagnose einer Albtraumstörung gilt unter Schlaf- und Traumforschern mehr als ein Albtraum pro Woche. Entscheidender ist aber weniger die Häufigkeit, sondern eher die Intensität der Träume bzw. wie sehr der Betroffene unter den furchterregenden Träumen leidet. Auch etwa 5 % der Kinder leiden mindestens einmal pro Woche unter Albträumen. Am häufigsten treten Albträume zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahr auf.

Kinder und Albträume

Sowohl Erwachsene als auch Kinder können von Albträumen geplagt werden. Am häufigsten treten sie im Kindesalter auf. Das liegt vor allem daran, dass Träume in der frühen Kindheit (meist zwischen fünf und zehn Jahren) eher statischen Bildern ähneln. Das „filmhafte“ Träumen, wie Erwachsene es kennen, muss sich bei Babys und Kindern erst noch entwickeln. Zwischen neun und 15 Jahren erweitert sich das Traumgeschehen in der Regel rapide.

Vor dem zweiten Lebensjahr, also bevor ein Realitätssinn entsteht, verschwimmen die Ebenen von Traum und Realität noch miteinander. Erst mit vier bis sechs Jahren können Kinder ihr Traumgeschehen als solches wahrnehmen. Deshalb empfinden besonders Kleinkinder und jüngere Kinder Albträume als große Bedrohung, da für sie der Traum Wirklichkeit ist. Die Unterscheidung zwischen Realität, Traum, Geschichten und Märchen muss erst noch gelernt werden. Prinzipiell sind schlimme Träume nicht direkt ein Grund zur Sorge. Nur wenn das Kind regelmäßig, sprich einmal oder mehrmals pro Woche von Albträumen geplagt wird, sollte fachliche Hilfe aufgesucht werden, am besten beim Kinderarzt.

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Häufige Ursachen von Albträumen

Üblicherweise verarbeiten wir im Traum, also in der REM-Phase, Dinge und Geschehnisse, die uns und unser Unterbewusstsein beschäftigen oder die wir am Tag erlebt haben. Bei einem Albtraum spielen Ängste und Sorgen eine große Rolle; oft sind das solche, deren wir uns bei wachem Verstand nicht einmal eindeutig bewusst sind. Die Ursachen für Albträume können ganz unterschiedlicher Natur sein. Während bei dem einen Albträume durch sehr schlimme Erinnerungen ausgelöst werden, ist die nächste vielleicht körperlich oder seelisch erkrankt, und der dritte wird aktuell von großen Sorgen und Problemen geplagt.

Die häufigsten Auslöser für Albträume sind:

  • beängstigende Erlebnisse aus der Vergangenheit
  • dauerhafte Stresssituationen im privaten und beruflichen Alltag
  • Tod oder Unfall von nahen Angehörigen oder Freunden
  • ungelöste Konflikte
  • posttraumatische Belastungsstörungen
  • psychische Erkrankungen (z. B. Angststörungen, Depressionen)
  • körperliche Erkrankungen (z. B. Herzkrankheiten)
  • Drogenkonsum oder -entzug (auch bei Alkohol)

 

Hinweis: Auch einige Medikamente, zum Beispiel gegen Bluthochdruck und Parkinson, können Albträume hervorrufen oder zumindest begünstigen.

Behandlung: Was wirklich gegen Albträume hilft

Sofern keine körperliche oder seelische Erkrankung der Auslöser für die Albträume ist, kann man selbst aktiv werden, um nachts wieder ruhiger schlafen zu können. Dafür muss man zunächst einmal herausfinden, was diese Träume verursacht. Dafür kann das Führen eines Traumtagebuchs sehr hilfreich sein. Hält man darin die Geschehnisse in einem Albtraum fest, sobald man aufgewacht ist, kann man sich später besser an die Inhalte des Traums erinnern. Über die Traumdeutung lässt sich dann vielleicht besser verstehen, welche Hinweise man von seinem Unterbewusstsein erhält. Die Auseinandersetzung mit dem Trauminhalt führt zudem oft dazu, dass die Angst nachlässt, wenn man sich im Wachzustand dem nächtlichen Horror stellt. In der Schlafmedizin wird dies Desensibilisierung genannt. Man stellt sich einer Bedrohung und gewöhnt sich dabei weitestgehend daran. Lässt sich hinter dem Geträumten ein innerer Konflikt erkennen oder auch eine problematische Situation aus dem Alltag, können die folgenden Fragen eine Lösung bringen, mit der sich am Ende auch die Albträume verhindern lassen:

 

  • Welches Gefühl nehmen Sie im Albtraum am intensivsten wahr?

 

  • Kommen in Ihrem Albtraum bestimmte Situationen und Emotionen aus dem wahren Leben vor? Wenn ja, welche?

 

  • Mit welchen Lebensphasen stehen die Albträume im Zusammenhang?

 

  • Haben sich Ihre Albträume in letzter Zeit verändert? Wenn ja, in welcher Form?

 

Häufig geben uns Albträume, so beängstigend sie auch sein mögen, einen deutlichen Hinweis darauf, dass wir etwas in unserem Leben verändern sollten. Das kann der gezielte Abbau von Stress ebenso sein wie die Lösung eines Problems oder das Ausräumen einer Konfliktsituation.

Darüber hinaus ist es immer sinnvoll, die eigene Schlafhygiene und Schlafumgebung genauer anzuschauen und zu verbessern. Enge, unaufgeräumte und stickige Schlafzimmer, die schlecht belüftet oder zu stark beheizt sind, können Albträume zumindest fördern. Autogenes Training, Meditation oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und zu einer entspannten Gefühlslage zu finden, bevor man sich zum Schlafen hinlegt.

Welche die richtige Matratze für Ihre persönlichen Anforderungen & Bedürfnisse ist, beantworten wir hier im Blog: Die beste/ richtige Matratze kaufen – Welche Matratze passt zu mir?

 

Folgen von ständig wiederkehrenden Albträumen

Laut Professor Michael Schredl, wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, leiden etwa 5 % aller Erwachsenen an regelmäßigen und wiederkehrenden Albträumen. Kehren diese Träume über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten mindestens einmal in der Woche wieder, spricht man in der Medizin von chronischen Albträumen. Diese sollten durch Spezialisten behandelt werden. Albträume bedeuten immer auch eine Unterbrechung des Schlafs.

Das kann Folgen für die Gesundheit haben:

  • Tagesmüdigkeit
  • negative Stimmung am Tag
  • ängstliches Hinauszögern der Einschlafphase
  • Nacken- und Rückenschmerzen durch Anspannung
  • verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
  • depressive Stimmungen
  • Begünstigung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Hinweis: Ständig wiederkehrende Albträume können auch ein Anzeichen für psychische Erkrankungen sein. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn sich die nächtlichen Horrortrips nicht abstellen lassen.

Nachtangst, Schlafparalyse und nächtliche Panikattacken

Neben Albträumen gibt es noch andere erschreckende Schlafstörungen, die während der Nacht auftreten können. Besonders irritierend ist die Schlafparalyse, auch Schlafstarre oder Schlaflähmung genannt. Diese soll den Körper eigentlich davon abhalten, geträumte Bewegungen im Schlaf tatsächlich auszuführen. In der Regel verschwindet die Schlaflähmung mit dem Aufwachen und man nimmt sie gar nicht wahr. Ab und zu kann es jedoch vorkommen, dass man die Lähmung noch nach dem Aufwachen bewusst erlebt. Nur die Augenmuskulatur ist von der Lähmung der Körpermuskulatur ausgenommen. Schlaflähmungen kommen gehäuft in der Pubertät vor, werden aber auch mit Narkolepsie in Verbindung gebracht. Auch wenn sie meist mit großem Schrecken verbunden sind, sind sie in der Regel harmlos und nur von kurzer Dauer. Erlebt man die Schlaflähmung allerdings zu oft bewusst, kann von einer Schlafstörung ausgegangen werden. Hier wird dann meist der Begriff Schlafparalyse verwendet. Schreckt man in der Nacht hoch, kann sich jedoch an keinen dies verursachenden Traum erinnern, handelt es sich möglicherweise eher um eine nächtliche Panikattacke. Diese fühlen sich ähnlich an wie tagsüber stattfindende. Sie treten meist sehr plötzlich auf und sind nicht die Folge eines Albtraums. Nächtliche Panikattacken werden oft mit dem sogenannten Nachtschreck (auch Nachtangst) – dem Pavor nocturnus – verwechselt.

Im Gegensatz zu Panikattacken und Albträumen, die generell eher in der zweiten Hälfte des Schlafs, also in der REM-Schlafphase auftreten, kommt der Nachtschreck normalerweise in den ersten Stunden des Schlafs. Die Betroffenen schrecken dabei mit einem lauten Angstschrei aus dem Schlaf auf oder stürzen zur Tür, um fluchtartig den Raum zu verlassen. Neben lautem Schreien und heftigem Bewegungen machen sich diese nächtlichen Phasen intensiver Angst und Panik auch mit Herzrasen und Schweißausbrüchen bemerkbar. Es ist schwierig, Personen in dieser Situation aufzuwecken. Nach etwa zehn Minuten ist der Nachtschreck meist vorbei. Nach einem Pavor nocturnus haben die Betroffenen keine oder nur bruchstückhafte Erinnerungen an das Ereignis. Auch an eine konkrete Traumhandlung können sie sich oft nicht erinnern.

Zusammenfassung

Albträume sind fast immer ein echter Horror für die Betroffenen. Die Ursachen können ganz unterschiedlicher Natur sein. Meist werden im Albtraum schlechte Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet. Im Gegensatz zu anderen Träumen stehen hier sehr starke und intensiv wahrgenommene Gefühle im Vordergrund. Ständig unter diesen Träumen zu leiden, kann schwere gesundheitliche Folgen haben und zu dauerhaften Schlafstörungen führen. Eine optimierte Schlafumgebung und Schlafhygiene kann in vielen Fällen die nötige Entspannung bringen, um den Albträumen den Nährboden zu entziehen. Sollte es nicht genügen, auslösende Probleme oder Konflikte zu bereinigen oder Stress mit Mediation abzubauen, kann ein Gespräch mit dem Arzt Aufschluss bringen, woran es liegt und mit welcher Therapie man gegen die Albträume angehen kann.

FAQ

Was sind Albträume?

Ein Albtraum ist ein Traum, der so starke negative Emotionen (Angst, Wut, Trauer oder Ekel) enthält, dass diese zum schreckhaften Erwachen führen. Albträume treten meist in einer REM-Schlafphase der zweiten Nachthälfte auf. Treten sie in regelmäßigen Abständen auf oder sogar jede Nacht, kann sich eine Albtraumstörung entwickeln.

Was sind häufige Ursachen für Albträume?

Albträume können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Bei vielen Menschen sind Stress, sehr schlimme Erinnerungen oder ungelöste Konflikte Auslöser für Albträume. Körperliche oder seelische Erkrankungen können ebenfalls Alpträume hervorrufen. Auch der Konsum von Drogen oder die Einnahme bestimmter Medikamente kann Albträume fördern.

Wie lassen sich Albträume bekämpfen?

Um effektiv gegen Albträume vorzugehen, sollte man zunächst herausfinden, was die Träume verursacht. Das Führen eines Traumtagebuchs kann dabei hilfreich sein. Die Auseinandersetzung mit dem Trauminhalt führt oft dazu, dass die Angst schwindet. Auch die Optimierung der eigenen Schlafhygiene oder Schlafumgebung (falls nötig) kann sich positiv auf den Schlaf und die Träume auswirken. Zusätzlich können autogenes Training, Meditation oder Yoga helfen, Stress abzubauen und sich vor dem Schlafen zu entspannen. 

Was tun bei chronischen Albträumen?

Leiden Personen über einen längeren Zeitraum unter wiederkehrenden Albträumen, sprechen Mediziner von chronischen Albträumen. Um diese effektiv zu behandeln, sollte man einen Spezialisten kontaktieren. Werden Sie von chronischen Albträumen geplagt, sollten Sie sich die Unterstützung eines Facharztes holen.