Immer mehr Menschen leiden unter Einschlafschwierigkeiten und Schlafstörungen. Schuld ist häufig unser stressiger Alltag, das steht außer Frage. Die Traditionelle Chinesische Medizin hat eine überraschende Antwort auf unser modernes, ungesundes Leben: Wir blockieren mit unserer unnatürlichen Lebensweise den Energiefluss in unserem Körper. Lesen Sie, wie die Chinesische Organuhr Ihnen helfen kann, Ihren Körper mit ganz neuen Augen zu sehen, bewusster mit ihm umzugehen und bei Schlafstörungen gezielt nach Lösungen zu suchen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Chinesische Organuhr basiert auf dem Energiefluss (Qui) durch den Körper.
  • Jedes Organ ist alle 24 Stunden für zwei Stunden am aktivsten und hat zwölf Stunden später seine Ruhephase.
  • Lunge: 3-5 Uhr (aktive Zeit), 15-17 Uhr (Ruhezeit)
  • Leber: 1-3 Uhr (aktive Zeit), 13-15  Uhr (Ruhezeit)
  • Herz: 11-13 Uhr (aktive  Zeit), 23-1 Uhr (Ruhezeit)

So gehen Sie vor

  • Beschwerden zu bestimmten Zeiten können auf Probleme in entsprechenden Organen hinweisen.
  • Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Biorhythmus kann helfen, Schlafstörungen zu identifizieren und zu lindern.
  • Frische Luft im Schlafzimmer unterstützt die Lunge.
  • Verzicht auf Alkohol und fettige Speisen vor dem Schlafengehen entlastet die Leber.
  • Regelmäßige Entspannungsübungen, wie Qi Gong oder Yoga, können den Energiefluss harmonisieren.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beim Schlafen

Die Traditionelle Chinesische Medizin hat sich über den Lauf von 2.000 Jahren entwickelt. Früher in China, Korea, Japan und Vietnam verbreitet, hat die TCM-Lehre heute Anhänger in aller Welt – in China ist sie unter diesem Namen hingegen unbekannt. Zu den Elementen der Traditionellen Chinesischen Medizin, die jedermann kennt, gehören Akupunktur, Qigong-Gymnastik und Shiatsu-Massage, aber auch Moxibustion und die Chinesische Ernährungslehre, die auf den Eigenschaften bestimmter Heilkräuter (darunter leider auch geschützte Arten und Teile vom Aussterben bedrohter Tiere) beruht.

Grundlage aller Heilformen der TCM ist der Begriff des Qui, eine Art Energie des Körpers, deren Gleichgewicht gestört werden kann. Sämtliche Krankheiten lassen sich als Störungen des Qui bzw. des Gleichgewichts von Yin und Yang beschreiben und werden auch als solche behandelt.

 

Die Chinesische Organuhr

Genauso wichtig wie das Gleichgewicht zweier Kräfte (Yin und Yang) ist in der Chinesischen Medizin der Kreislauf aller Dinge. Dem Kreislauf der fünf Jahreszeiten ist ein Kreislauf der fünf Elemente zugeordnet. Diesem wiederum werden fünf Organe des Körpers zugeordnet. Jedes dieser Organe steht so in einem besonderen Zusammenhang mit einem Element und einer Jahreszeit (daher auch der Name Organkalender). Sie sind auch untereinander verbunden, und zwar in dem Sinn, dass sie auseinander entstehen – für das europäische Verständnis von Organen schwer fassbar. In der TCM haben die Organe jedoch auch psychische und symbolische Funktionen. So ist das Herz nicht nur ein Muskel und kontrolliert die Blutgefäße, es ist auch der Sitz des “shen” (der Gesichtsausdruck oder die Seele) und hat eine Verbindung zur Zunge und zum Dünndarm.

 

Befindet sich dieser Kreislauf der Organe im Einklang mit den Jahreszeiten und Elementen, und kann das Qui ungehindert durch alle Bereiche fließen, ist der Mensch gesund und führt ein Leben im inneren Gleichgewicht. Dafür ist es nötig, dass man sich an diesem Kreislauf orientiert, der unter anderem bestimmt, wann die inneren Organe ihre Energie aufnehmen und wieder freigeben. Keine Sorge, das klingt zunächst komplizierter, als es ist.

Energie in den Rauhnächten

Die Organuhr: Begriffserklärung

Genauso wie die Natur unterliegt der menschliche Körper nach dem Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin einem Kreislauf. Man kann es sich so vorstellen, dass das Qui, also die Energie, jeden Tag alle Bereiche des Körpers durchläuft. Über die Meridiane gelangt das Qui von der Leber in die Lunge, weiter in den Dickdarm, in den Magen usw. Dabei folgt das Qui einer inneren Uhr, einem Biorhythmus: Alle zwei Stunden wird gewechselt. Das jeweilige Organ ist dann deutlich aktiver als zu anderen Tageszeiten, weshalb man auch Beschwerden in diesem Bereich dann deutlicher erkennen kann. TCM-Ratgeber visualisieren diesen Kreislauf gern in Form einer Uhr, woraus der Begriff der Organuhr entstanden ist. Diese Organuhr hat zwölf Bereiche, für jedes Organ, das einmal am Tag vom Qui erreicht wird.

 

Wer nach der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin lebt, der versucht, seine Organe zu den Zeiten zu beanspruchen, in denen sie gerade von Energie durchflutet und aktiv sind. Zwölf Stunden später ist das Qui im entgegengesetzten Bereich des Zifferblattes unterwegs, dann ist das Organ in seiner Ruhephase. Bei körperlichen Beschwerden lohnt es sich außerdem, nach der Zeit ihres Auftretens zu schauen: Wahrscheinlich ist dann das Organ betroffen, das zu dieser Zeit von Qui durchflossen wird, oder der dorthin führende Meridian ist blockiert.

Eine tabellarische Übersicht hilft ebenfalls bei der Einordnung der verschiedenen Phasen:

Organaktive ZeitRuhezeit
Lunge3 - 5 Uhr15 - 17 Uhr
Dickdarm5 - 7 Uhr17 - 19 Uhr
Magen7 - 9 Uhr19 - 21 Uhr
Milz9 - 11 Uhr21 - 23 Uhr
Herz11 - 13 Uhr23 - 1 Uhr
Dünndarm13 - 15 Uhr1 - 3 Uhr
Blase15 - 17 Uhr1 - 3 Uhr
Niere17 - 19 Uhr5 - 7 Uhr
Herzkreislauf (Perikard)19 - 21 Uhr7 - 9 Uhr
Dreifach-Erwärmer21 - 23 Uhr9 - 11 Uhr
Gallenblase23 - 1 Uhr11 - 13 Uhr
Leber1 - 3 Uhr13 - 15 Uhr

 

Diese Zeiten sollte man natürlich nicht mit der Stoppuhr messen. Es geht nicht um exakte Uhrzeiten, sondern um die Orientierung an einem regelmäßigen Biorhythmus, an unserer inneren Uhr. Wenn jemand regelmäßig erst um 23 Uhr ins Bett geht und damit gut zurechtkommt, dann läuft seine Organuhr einfach etwas später als die von jemandem, der schon um 22 Uhr einschläft. Wichtig ist, dass Sie Ihren Körper bewusst wahrnehmen und darauf achten, welche Organe gerade aktiv sind oder Ruhe brauchen. Auch die Umstellung von Winterzeit auf Sommerzeit bringt uns nicht für sechs Monate aus dem Gleichgewicht. Trotzdem ist unbestritten, dass mit jeder Zeitumstellung das Auftreten gesundheitlicher Beschwerden deutlich und messbar zunimmt - so bestätigen es viele Ärzte. Ganz von der Hand zu weisen ist die innere Uhr und ihr Zusammenhang mit der Gesundheit also selbst für Naturheilkunde-Skeptiker nicht.

Organuhr nachts (21 Uhr–8 Uhr): Leber, Lunge & Co.

Nachts sind vor allem die Verdauungsorgane aktiv: Gallenblase, Leber und Magen arbeiten, aber auch die Lunge wirkt, um den Körper zu entgiften und mit frischem Sauerstoff zu versorgen. Auch der sogenannte Dreifacherwärmer ist in den späten Abendstunden sehr aktiv. Die Organe wissen natürlich nicht, wie spät es genau ist – der Kreislauf des Qui orientiert sich an der Natur und ihren ewig gleichen Abläufen. Zeitverschiebung oder Störungen des Biorhythmus, etwa durch ungesunde Schlafenszeiten oder Schichtarbeit, können den Qui-Kreislauf durcheinander bringen und zu schweren Erkrankungen führen.

 

21 Uhr–23 Uhr: Dreifacherwärmer

Als Dreifacherwärmer bezeichnet die Traditionelle Chinesische Medizin einen Meridian, der vom Ringfinger über die Schulter bis zum äußeren Ende der Augenbraue führt und für die Wärmeregulierung des Körpers zuständig ist. Dieser Meridian sorgt für die Wärmeregulierung im Körper, außerdem für den Stoffwechsel und den Wassertransport. Zwischen 21 und 23 Uhr ist hier das meiste Qui unterwegs, es wird vom Dreifacherwärmer sogar neu gebildet. Um dem Meridian seine Arbeit zu erleichtern, soll man in dieser Zeit nichts Anstrengenderes tun als ein Buch zu lesen oder Entspannungsübungen zu machen. Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen vor dem Einschlafen deuten darauf hin, dass der Energiefluss in diesem Bereich gestört ist.

Gesundheitskissen für Nacken & Rücken

23 Uhr–1 Uhr: Gallenblase

Wenn die Gallenblase aktiv ist, schläft man normalerweise. In dieser Zeit kann das Qui ungestört dem Körper beim Regenerieren und Entgiften helfen. Klar, dass es wenig förderlich ist, den Körper in dieser Phase regelmäßig durch nächtliche Schreibtischarbeit oder Partys zu beanspruchen. Dies wird sich über kurz oder lang rächen. Die Emotionen Aggression und Wut sind mit der Gallenblase verbunden; Blockaden in diesem Bereich zeigen sich auch als Schilddrüsenstörungen oder Neurodermitis.

 

1 Uhr–3 Uhr: Leber

Auch die Leber ist wichtig, um den Energiefluss im Körper im Gleichgewicht zu halten. Sie sorgt vor allem für eine Auffrischung des Blutes. Störungen der Leber-Energie zeigen sich etwa darin, dass man regelmäßig nachts aufwacht, aber auch in Form von brüchigen Nägeln oder Hormonstörungen. Auf emotionaler Ebene zeigen sich Probleme im Bereich der Leber durch Themen wie Abgrenzung oder Veränderung.

 

3 Uhr–5 Uhr: Lunge

Nach der Lehre der TCM beginnt um 3 Uhr morgens ein neuer Zyklus der Organuhr. Die Lunge nimmt nun ihre reinigende Arbeit auf. Ihre Funktion ist es, die Körperflüssigkeiten zu verteilen, die Abwehrkräfte zu stärken und natürlich die Atmung zu regeln. All das gelingt ihr am besten im Schlaf. Unterstützen kann man die Lunge, indem man für frische Luft im Schlafzimmer sorgt. Bemerken Sie an sich übermäßige Traurigkeit und Kummer, kann das mit Störungen der Lunge zusammenhängen; auch Akne wird in der TCM mit Störungen und Blockaden des Lungen-Qui in Verbindung gebracht.

 

5 Uhr–7 Uhr: Dickdarm

Wenn der Dickdarm am frühen Morgen seine Hochphase erreicht, sollte man ihn unterstützen, indem man früh aufsteht und zuerst ein Glas warmes Wasser trinkt. Jetzt ist die Zeit für einen Toilettenbesuch, aber auch für geistige Reinigung – also zum Beispiel Meditation. Verstopfungen und Bauchschmerzen um diese Tageszeit deuten auf Probleme mit dem Dickdarm hin, aber auch Allergien und Zahnfleischerkrankungen. “Festhalten” und “Loslassen” sind emotionale Phänomene, die ebenfalls mit dem Dickdarm zusammenhängen.

 

7 Uhr–9 Uhr: Magen

Nachdem der Körper rundum gereinigt und von Schadstoffen befreit ist, beginnt die aktive Phase des Magens. Der Körper kann und soll neue Nährstoffe aufnehmen, die ihn durch den Tag bringen. Ein kräftigendes Frühstück nach der Ernährungslehre der TCM ist nun ideal. Von 19 bis 21 Uhr ist die Ruhephase des Magens; in dieser Zeit sollten Sie also möglichst keine Nahrung aufnehmen.

Organuhr tagsüber (9 Uhr–20 Uhr): Herz, Niere & Co.

Am Tag setzt sich der Kreislauf der Lebensenergie durch die zentralen Organe des Körpers fort. Während Sie Ihrem Tagwerk nachgehen, durchströmt das Qui über die Meridiane Ihren Körper und wechselt dabei alle zwei Stunden sein Zentrum. Mit einem achtsamen Umgang, der angepasst an den natürlichen Biorhythmus ist, können Sie Ihrem Körper dabei helfen, sein Potenzial voll auszunutzen. Bei gesundheitlichen Problemen hilft Ihnen die chinesische Organuhr zu erkennen, in welchem Organ eventuell der Energiefluss gestört oder blockiert ist. Achten Sie einfach darauf, zu welcher Uhrzeit die Beschwerden am stärksten sind. Nehmen Sie Medikamente ein oder lassen medizinische Behandlungen durchführen, legen Sie die Zeit am besten auf die aktive Phase des jeweiligen Organs.

 

9 Uhr–11 Uhr: Milz und Bauchspeicheldrüse

Milz und Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas genannt) haben jetzt am Vormittag ihre Energiephase. Sie spalten das Essen auf, das Sie zum Frühstück zu sich genommen haben, und machen seine Nährstoffe verfügbar. In dieser Zeit kann der Körper geistige Höchstleistungen vollbringen, die Konzentrationsfähigkeit ist auf ihrem Höhepunkt, genauso wie die Wundheilung und die Widerstandskräfte.

 

11 Uhr–13 Uhr: Herz

Über Mittag “schlägt” die Stunde des Herzens – die Zeit der Lebensfreude. Nehmen Sie sich in dieser Tageszeit Gelegenheit für schöne Gespräche und genießen Sie Ihr Mittagessen, das ab 12 Uhr optimal vom Körper aufgenommen wird. Es sollte jedoch nicht zu schwer sein.

 

13 Uhr–15 Uhr: Dünndarm

Wer pünktlich zu Mittag gegessen hat, der kann die aufgenommene Nahrung nun optimal verdauen. Denn ab 13 Uhr ist der Dünndarm in seiner aktiven Phase. Weil er dazu viel Lebensenergie benötigt, sollten weniger kräftige Menschen (vor allem ältere Menschen und Kinder) in dieser Zeit Mittagsruhe halten oder wenigstens keine anstrengenden Dinge tun.

 

15 Uhr–17 Uhr: Harnblase

Am Nachmittag ist die aktive Zeit der Blase, da der Dünndarm seine Arbeit nun getan hat. Um die Blase zu unterstützen, kann man nun einen Tee oder viel Wasser trinken und sich außerdem wieder geistig anstrengenderen Aktivitäten widmen. Auch für Sport ist nun eine gute Gelegenheit.

 

17 Uhr–19 Uhr: Niere

Nach der Blase erreicht das Qui die Nieren, die nun mit ihrer Arbeit beginnen. Um sie anzuregen, kann man in dieser Zeit gezielt Yoga oder Qui Gong-Übungen für den unteren Rückenbereich machen oder eine leichte Abendmahlzeit einnehmen.

 

19 Uhr–21 Uhr: Perikard (Herzbeutel)

Ab 19 Uhr geht der Großteil der Lebensenergie in den Herzbeutel über, womit die TCM den Herzkreislauf bezeichnet. Der Herzbeutel beschützt das Herz und bringt Körper und Seele in Einklang. Nun ist die beste Zeit für das Beisammensein mit Freunden oder der Familie. Die Nahrungsaufnahme sollte möglichst vorher abgeschlossen sein, denn der Magen hat in dieser Zeit kaum Energie zur Verfügung. Wer zu spät isst, dem bleibt die Nachtmahlzeit schwer im Bauch liegen.

Wann zu Abend essen?

Leben & Schlaf mit der Organuhr verbessern

Wie soll nun die Chinesische Organuhr helfen, die Gesundheit und vor allem den Schlaf zu verbessern? Der Fokus liegt hier vor allem auf Achtsamkeit: Die Traditionelle Chinesische Medizin regt dazu an, im Einklang mit dem natürlichen Rhythmus des Körpers zu leben, in sich hineinzuhorchen und ein Bewusstsein für die geheimnisvolle, aber unglaublich raffinierte Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche des Körpers zu entwickeln. Bei gesundheitlichen Störungen kann man dann gezielt auf die Suche nach der “Störungsquelle” gehen: Wo ist der Fluss des Qui gestört oder blockiert? 

 

Besonders bei Schlafstörungen ist die Suche nach dem Auslöser oft mühsam. Viele Betroffene leiden über Monate und Jahre darunter. Anstatt zahllose Hausmittelchen durchzuprobieren oder Medikamente mit zum Teil starken Nebenwirkungen einzunehmen, können Sie als erstes überlegen, zu welcher Zeit Ihre Schlafstörungen meistens auftreten und welche Gefühle Sie damit verbinden. Das sind wichtige Hinweise, mit denen Sie auf der Chinesischen Organuhr das betroffene Organ ausfindig machen können, das Ihre Schlafprobleme möglicherweise verursacht.

Hilfe bei Schlafstörungen

Schlafqualität verbessern

Wachen Sie zum Beispiel oft gegen 4 Uhr morgens auf und können partout nicht mehr einschlafen? Zwischen 3 und 5 Uhr ist Ihre Lunge höchst aktiv. Das heißt nicht nur, dass sie jetzt sehr viel Sauerstoff aufnimmt, sondern dass Pollen, Hausstaubmilben und andere Störenfriede nun sehr aktiv ausgestoßen werden. Die Folge: Sie wachen hustend oder mit allergischen Beschwerden auf und können nicht mehr einschlafen. Sorgen Sie für reichlich frische Luft im Schlafzimmer, machen Sie Ihr Bett mit Allergikerbettwäsche und einem Matratzen-Encasing allergiefest oder versuchen Sie es mit einem sehr frühen Spaziergang, um Ihre Lunge auszulüften. Da die Lunge mit der Emotion Trauer verbunden ist, kann auch unterdrückter Kummer oder gar eine beginnende Depression der Auslöser für die Schlaflosigkeit zwischen 3 und 5 Uhr sein.

 

Anders sieht es aus, wenn Sie schon früher aus dem Schlaf schrecken: Zwischen 1 und 3 Uhr ist die Leber am aktivsten und stark mit der Entgiftung beschäftigt. Durch Schlafstörungen zeigt sie ihre Überlastung an. Helfen Sie ihr (und sich selbst), indem Sie auf Gifte wie Alkohol verzichten und vor dem Schlafengehen keine schweren, fettigen Speisen zu sich nehmen. Ähnliches gilt für die Gallenblase, die im Zeitfenster davor, zwischen 23 und 1 Uhr dran ist. Ein besonders häufiges und ärgerliches Phänomen ist der starke Harndrang, der viele Menschen schon sehr früh morgens aus dem Bett treibt, wonach sie nicht mehr einschlafen können. Das Problem könnten die Nieren sein: Diese haben zwischen 5 und 7 Uhr ihre Ruhephase, sie wollen also eigentlich gar nicht arbeiten. Da sie aber als Quelle der Lebensenergie sehr sensibel auf Stress und Konflikte reagieren, melden sie ihre Belastung über diesen Umweg an.

 

Die Wissenschaft bestätigt das übrigens: Stress belastet die Nebennieren, die das lebenswichtige Hormon Cortisol produzieren, eine Art Stress-Schutzhormon. Auf Dauer werden sie dadurch geschädigt. Übersetzt in der TCM-Philosophie heißt das: Stress hindert das Qui am Fließen. Die Nieren zeigen Ihnen das, indem sie Sie zu ihrer aktiven Zeit aus dem Bett holen. Lösen Sie den zugrundeliegenden Konflikt und reduzieren Sie den Stress, und Sie werden wieder ohne lästigen Harndrang länger schlafen können.

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Behandlung von Krankheiten unterstützen

Nach der Lehre der TCM eignet sich die Chinesische Organuhr auch dafür, den richtigen Zeitpunkt für die Behandlungen von Krankheiten zu bestimmen. Zum einen ist es, wie wir im vorigen Abschnitt gezeigt haben, nützlich, auf den Zeitpunkt des Auftretens bestimmter gesundheitlicher Probleme zu schauen. Treten Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder andere Beschwerden regelmäßig etwa zur selben Zeit auf, kann die Ursache der gestörte Energiefluss in einem bestimmten Organ sein: Meist ist das Organ betroffen, das laut der Organuhr seine aktivste Phase hat.

Mitunter lohnt es sich aber auch, auf die gegenüberliegende Seite der Uhr zu schauen: Der Auslöser kann auch 12 Stunden vorher liegen, wenn das entsprechende Organ seine Ruhephase hat und nicht belastet werden sollte. Und natürlich sollte man nicht warten, bis Krankheiten auftauchen, um mit dem eigenen Körper achtsam und bewusst umzugehen. Die Traditionelle Chinesische Medizin macht viele Angebote, um das Qui im gesunden Körper harmonisch fließen zu lassen – etwa durch tägliche Qui-Gong-Übungen oder Entspannung mit Tai Chi Gymnastik, mit Akupressur und Akupunktur sowie mit der traditionellen chinesischen Ernährungslehre. Bei Beschwerden mit einem bestimmten Organ legt man diese Maßnahmen am besten in dessen aktive Phase. So eignet sich etwa der frühe Abend, um die Nieren mit Qui Gong Übungen für den unteren Rücken zu stärken.

 

Zusammenfassung

Die westliche Medizin steht dem Konzept der chinesischen Organuhr und allgemein der TCM sehr skeptisch gegenüber, denn bisher konnte wissenschaftlich kein Energiekreislauf im Körper nachgewiesen werden. Zyklische Schwankungen des Kortisolgehalts und des Katecholaminspiegels im Blut sowie natürlich hormonelle Zyklen geben lediglich gewisse Anhaltspunkte. Medikamente und Impfungen wirken unterschiedlich gut, je nachdem, zu welcher Tageszeit sie verabreicht wurden. Und auch die Wundheilung verläuft tagsüber messbar schneller als nachts. Menschen, die sich nach der TCM-Lehre ernähren und ihren Alltag danach ausrichten, fühlen sich häufig ausgeglichener und gesünder als zuvor. Insofern gilt wie bei vielen naturheilkundlichen Verfahren: “Wer heilt, hat Recht.” Gerade bei Schlafstörungen ist die Suche nach den Ursachen oft mühsam und dauert Jahre – eine Zeit, in der die Betroffenen unter einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität leiden. Da kann es sicherlich nicht schaden, mit Hilfe der chinesischen Organuhr einen achtsameren Umgang mit dem eigenen Körper zu erlangen.

FAQ

Welches Organ ist um 4 Uhr aktiv?
Zwischen 3 Uhr und 5 Uhr morgens ist nach der Chinesischen Organuhr die aktivste Zeit der Lunge. Sie arbeitet auf Hochtouren, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Oft erwacht man um diese Zeit mit Husten, Druck auf der Brust oder allergischen Symptomen; dies ist ein Zeichen für eine Qui-Blockade des Meridians, der zur Lunge führt.
Welches Organ arbeitet zu welcher Zeit?
Die Chinesische Organuhr ordnet den zwölf wichtigsten Organen oder Organsystemen des Körpers je zwei Stunden im Tagesverlauf zu, in denen das Qui dort am aktivsten ist. In den Morgenstunden zwischen 5 und 9 Uhr sind das Dickdarm und Magen, am Vormittag folgen Milz und Herz. Ab 13 Uhr ist der Dünndarm am aktivsten, gefolgt von der Harnblase und den Nieren. Ab 19 Uhr fließt das Qui im Perikard (dem Herzkreislaufsystem) am stärksten und geht dann auf den sogenannten Dreifacherwärmer über. Nachts arbeiten Gallenblase und Leber am stärksten.
Welches Organ entgiftet wann?
Leber, Darm und Nieren sind die wichtigsten Organe zur Entgiftung. Sie verrichten ihre Arbeit vor allem nachts, wenn wir schlafen und der Körper regeneriert. Die Chinesische Organuhr aus der TCM-Lehre weist der Leberentgiftung die Zeit zwischen 1 und 3 Uhr nachts zu, der Dickdarm arbeitet von 5 bis 7 Uhr. Dagegen sind der Dünndarm und die Nieren nachmittags und am frühen Abend am aktivsten.
Was ist die chinesische Organuhr?
Die Chinesische Organuhr ist ein System der Gesundheitslehre aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das die Organe bzw. Organsysteme des menschlichen Körpers in einen Kreislauf der Energie (Qui) einordnet. Die Grundannahme ist, dass die Lebensenergie Qui ständig durch die Meridiane des Körpers fließt und dabei alle zwei Stunden in einem anderen Organsystem am präsentesten ist. So hat jedes der zwölf Organe eine Aktivphase und 12 Stunden später eine Ruhephase.