Die Entscheidung, wo man sein Kind zur Welt bringen möchte, ist eine sehr persönliche und individuelle Wahl. Während einige Frauen sich für eine Geburt in einem Krankenhaus entscheiden, bevorzugen andere eine Hausgeburt. Doch was umfasst eine Hausgeburt alles? Und wie bereitet man sich optimal darauf vor? Wir von Matratzenschutz24.net erklären Ihnen, was eine Hausgeburt überhaupt ist, welche Vor- und Nachteile sie hat und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Zusätzlich geben wir Ihnen eine Checkliste für die passende Ausstattung an die Hand.
Hausgeburt – was bedeutet eine Geburt zu Hause?
Eine Hausgeburt ist eine Geburt, bei der eine Frau zu Hause entbindet, ohne in ein Krankenhaus oder eine Klinik zu gehen. Die Frau wird dabei von einer Hebamme betreut, die im Falle von Komplikationen auch medizinische Hilfe hinzuziehen kann. Die Geburt findet häufig im eigenen Schlafzimmer oder einem speziell dafür eingerichteten Raum statt, der bequem und sicher für die Geburt ausgestattet ist.
Glückwünsche zur Geburt senden
Eine Hausgeburt kann eine Alternative zur Entbindung im Krankenhaus sein und wird oft von Frauen gewählt, die eine natürliche Geburt bevorzugen und sich in ihrem eigenen Zuhause sicher und wohl fühlen. Viele Frauen erhoffen sich von einer Hausgeburt eine entspanntere Atmosphäre als im Krankenhaus und damit verbunden weniger Anstrengung. Dazu gehört auch, dass sie sich während der Wehen und der Geburt nach Belieben bewegen können und sich mehr mit Familie umgeben können.
Voraussetzungen – wann ist eine Hausgeburt möglich und wann nicht?
Eine Hausgeburt ist grundsätzlich möglich, wenn Mutter und Kind gesund sind und die Schwangerschaft ohne Komplikationen verlaufen ist. Die Entscheidung für eine Hausgeburt sollte jedoch immer in Absprache mit der betreuenden Hebamme oder dem Arzt/der Ärztin getroffen werden. Diese prüfen bei den Vorsorgeuntersuchungen immer wieder genau, ob eine Geburt zu Hause ohne Probleme möglich ist.
Generell ist eine Hausgeburt drei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem errechneten Geburtstermin möglich. Dafür sollte aber Folgendes vorausgesetzt sein:
- Normaler Schwangerschaftsverlauf ohne Komplikationen
- Gute körperliche und psychische Gesundheit der Schwangeren
- Keine Vorerkrankungen oder Risikofaktoren, die eine Entbindung im Krankenhaus erfordern
- Kleine Entfernung zum nächstgelegenen Krankenhaus, um im Notfall schnell medizinische Hilfe zu erhalten
- Erfahrene und gut vorbereitete Hebamme, welche im Falle von Komplikationen schnell und angemessen handeln kann
Einen besonderen Fall stellt die Hausgeburt nach einem Kaiserschnitt dar. Einige Hebammen begleiten werdende Mütter auch bei einer Hausgeburt, wenn vorher schon einmal ein Kaiserschnitt durchgeführt wurde. Die Hausgeburt nach einem vorangegangenen Kaiserschnitt nennt sich „Hausgeburt nach Sectio“ und ist in Deutschland rechtlich gesehen versichert. Dies gilt allerdings nur für einen Kaiserschnitt. Sollte die Frau bereits zweimal Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und danach keine vaginale Geburt gehabt haben, ist eine Hausgeburt damit ausgeschlossen.
Auf eine Hausgeburt sollte verzichtet werden, wenn:
- die Mutter unter chronischen Erkrankungen leidet (z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.),
- die Geburtswehen vorzeitig einsetzen,
- bei dem ungeborenen Kind eine Erkrankung festgestellt wurde,
- das Kind zu früh zur Welt kommt (Frühgeburt),
- die Mutter mehrere Kinder austrägt (Mehrlingsschwangerschaft),
- sich das Kind in einer komplizierten oder geburtsunmöglichen Lage befindet (Beckenendlage, Querlage) oder
- die Plazenta falsch liegt (Plazenta praevia).
Vor- und Nachteile einer Hausgeburt
Die Wahl zwischen einer Hausgeburt und einer Geburt im Krankenhaus kann eine schwierige Entscheidung sein. Ein regelmäßiger Austausch mit der Hebamme oder dem Frauenarzt/der Frauenärztin ist von großer Bedeutung, um diese Entscheidung zu treffen. Auch ist es wichtig, dass der Partner oder die Partnerin in den Entscheidungsprozess miteinbezogen wird. Zusammen können Sie die Vor- und Nachteile abwägen und eine informierte Entscheidung treffen.
Vorteile | Nachteile |
Familiäre Umgebung: Ein familiäres Umfeld kann die Entspannung und das Wohlbefinden der Frau fördern | Eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung: Zu Hause ist die medizinische Versorgung und Technologie schlechter. Bei Komplikationen kann eine Verlegung ins Krankenhaus notwendig werden. |
Kontrolle: Die Schwangere hat mehr Kontrolle darüber, wer bei der Geburt anwesend ist, was passiert und wie die Geburt abläuft. | Weniger Schmerzlinderungsoptionen: Bei einer Hausgeburt gibt es weniger Optionen zur Schmerzlinderung als in einem Krankenhaus. |
Flexibilität: Die Schwangere hat mehr Freiheiten in der Bewegung und der Wahl der Positionen, in denen sie gebären möchte. | Verantwortungsfrage: Die Verantwortung während der Geburt liegt allein in den Händen der betreuenden Hebamme. |
Optimale Betreuung: Bei einer Hausgeburt kümmert sich die Hebamme um die werdende Mutter, während dies im Krankenhaus oftmals von mehreren Personen übernommen wird. | Eventueller Zeitverlust: Bei unvorhergesehenen Komplikationen muss die Gebärende in eine Klinik verlegt werden, was im Ernstfall wichtige Minuten kosten kann. |
Geringere Interventionsrate: Schwangeren, die zu Hause gebären, werden tendenziell weniger Schmerzmittel oder Wehenmittel verabreicht. | |
Familiäre Einbindung: Der Partner bzw. die Partnerin und die Familie können aktiv in die Geburt einbezogen werden und Schwangere und Baby betreuen. |
Das sollten Sie bei einer Hausgeburt beachten
Möchten Sie Ihr Kind in den eigenen vier Wänden gebären, sollten Sie früh genug damit beginnen, sich gemeinsam mit der Hebamme auf die Hausgeburt vorzubereiten und zu Hause optimale Bedingungen zu schaffen. Machen Sie sich dabei zunächst einmal Gedanken darüber, in welchem Raum Sie Ihr Kind zur Welt bringen möchten und wie bzw. mit was dieser ggf. noch ausgestattet werden muss.
Das Geburtszimmer sollte in einem ruhigen Teil der Wohnung/des Hauses liegen und allen anwesenden Personen genügend Bewegungsfreiheit bieten. Vor allem der Hebamme muss ausreichend Platz geboten werden. Idealerweise stellen Sie Ihr Bett so, dass sie von drei Seiten Zugang zu Ihrem Bett hat. Zusätzlich wird die Hebamme einen kleinen Tisch in Reichweite benötigen, auf dem sie ihre Utensilien ablegen kann. Auch ein Wickelplatz für das Neugeborene sollte sich in der Nähe befinden. Dort können Sie bereits die erste Babykleidung aufbewahren.
Eine durchschnittliche Geburt dauert acht bis zwölf Stunden an. Haben Sie weitere Kinder, sollten Sie daher früh eine Person organisieren, der sie eine längere Betreuung Ihrer Kinder anvertrauen. Vergessen Sie auch nicht, für ausreichend Lebensmittel zu sorgen. Schließlich werden sich zusätzlich zu Ihnen noch einige weitere Personen (Partner*in, Hebamme, Familie etc.) über einen längeren Zeitraum in Ihrem Zuhause aufhalten.
Zusätzlich sollten Sie Ihre Matratze entsprechend ausstatten, damit diese nicht durch die Hausgeburt beschädigt wird, sollten Sie Ihr Kind im eigenen Bett zur Welt bringen wollen. Geeignet hierfür sind wasserdichte Matratzenschoner oder Rundumbezüge. Diese sorgen dafür, dass keinerlei Flüssigkeiten in Ihre hochwertige Matratze eindringen und diese ruinieren können. Denn besonders Blutflecken lassen sich sehr schwer bis gar nicht mehr aus einer Matratze entfernen.
Beachten Sie, dass es immer sein kann, egal wie viel Sie im Vorfeld für die Hausgeburt vorbereitet haben, dass eine Hausgeburt abgebrochen werden muss, wenn es zu Komplikationen kommt, die Mutter und/oder das Kind gefährden. Die Hebamme wird dann umgehend eine Verlegung ins Krankenhaus veranlassen. Doch selbst nach einer erfolgreichen Hausgeburt kann ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin nicht ausgeschlossen werden. Besonders wenn körperliche Beschwerden wie etwa Fieber, Milchstau, eine Entzündung der Wunde nach einem Dammschnitt oder -riss oder das plötzliche Aussetzen des Wochenflusses uftreten, sollte ein*e Expert*in hinzugezogen werden.
Kosten einer Hausgeburt
Bei jedem, der über eine Hausgeburt nachdenkt, kommt sicher diese Frage auf: Was kostet eine Hausgeburt? Diese Frage ist völlig berechtigt, da der finanzielle Aufwand bei der Entscheidungsfindung oft eine Rolle spielt. Je nach Region, Art der Geburtshilfe und den individuellen Bedürfnissen der werdenden Mutter können die Kosten variieren. Wie hoch diese durchschnittlich sind und was davon die Krankenkasse in der Regel abdeckt, erklären wir Ihnen in den nachfolgenden Abschnitten.
Wie viel kostet eine Hausgeburt?
Im Grunde werden die meisten Kosten für eine Hausgeburt von der Krankenkasse übernommen. Dadurch fallen letztendlich lediglich für gewünschte Zusatzleistungen und eine für eine Hausgeburt entsprechende Ausstattung im Eigenheim eigens zu zahlende Kosten an. Mehr zu den möglichen Zusatzleistungen und wie teuer diese sind, finden Sie im Abschnitt “Was übernimmt die Krankenkasse bei einer Hausgeburt?”.
Eine Hebamme mit Kassenvertrag rechnet sämtliche Kosten direkt mit der Krankenkasse ab. Nur wer sich wünscht, dass die Hebamme mehrere Wochen rund um den geplanten Geburtstermin auf Rufbereitschaft steht, muss dafür einen kleinen Eigenanteil zahlen. Dieser beläuft sich meist auf 140 bis 400 Euro.
Zusätzlich muss natürlich auch das eigene Zuhause für die Hausgeburt präpariert werden. Soll das Kind im eigenen Bett entbunden werden, sind Anschaffungen wie wasserfeste Matratzenschonbezüge, Einlagen oder zusätzliche Handtücher notwendig. Je nach Bedarf, Geschmack und Qualitätsanspruch können die Kosten hier stark variieren. Gute Bezüge, die eine teure Matratze bei der Geburt schützen, sind aber bereits zu kleinen Preisen erhältlich.
Viele Frauen möchten ihr Kind allerdings nicht im Bett, sondern lieber in einer Wanne mit warmem Wasser zur Welt bringen. Denn eine Wassergeburt ist eine Form der natürlichen Schmerzlinderung. Das warme Wasser entspannt den Körper und kann die Geburt sogar verkürzen. Ist das Haus oder die Wohnung allerdings nicht mit einer Wanne ausgestattet, muss nicht zwingend auf eine Wassergeburt zu Hause verzichtet werden. Genau für diese Zwecke gibt es nämlich sogenannte “Geburtspools”. Der Neupreis einer solchen Wanne liegt je nach Modell bei ungefähr 160-280 Euro. Alternativ kann man einen Geburtspool aber auch leihen bzw. mieten. Hier sollte aber darauf geachtet werden, dass der Pool nach jedem Gebrauch einer professionellen Reinigung unterzogen wird.
Wer trägt die Kosten einer Hausgeburt?
Die meisten Kosten einer Hausgeburt in Deutschland werden von der Krankenkasse übernommen. Hierbei gibt es allerdings Einschränkungen. Was genau die Krankenkassen in der Regel zahlen und was nicht, erklären wir Ihnen im nachfolgenden Abschnitt. Generell können Sie aber damit rechnen, dass Sie wenig bis nichts zu Ihrer Hausgeburt zuzahlen müssen, solange Sie keine Zusatzleistungen in Anspruch nehmen. Das einzige, das Sie selbst zahlen müssen, ist die Ausstattung für Ihr Zuhause. Hier fallen meist Kosten an für Matratzenschutz, Handtücher, einen Geburtspool o. ä. Ausgaben für solche Anschaffungen werden natürlich nicht von der Krankenkasse übernommen.
Was übernimmt die Krankenkasse bei einer Hausgeburt?
Die Kostenübernahme für eine Hausgeburt durch die Krankenkasse kann je nach individueller Situation und Krankenkasse unterschiedlich sein. Grundsätzlich werden die Kosten für die ärztliche Betreuung und die Hebammenleistungen von der Krankenkasse übernommen. Kosten einer Hausgeburt, die generell von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden, sind:
- Vorsorgeuntersuchungen durch die Hebamme
- Kosten für den Geburtsvorbereitungskurs der Mutter (max. 14 Stunden)
- Geburtshilfe durch die Hebamme
- Zehn Stunden Rückbildungsgymnastik
- Täglicher Hausbesuch in den ersten zehn Tagen nach der Geburt
- Weitere Hausbesuche oder Beratungen (max. 16) bis zwölf Wochen nach der Geburt
- Acht weitere Hausbesuche bei Still- oder Ernährungsproblemen
Sollte nach zwölf Wochen immer noch Hilfe einer Hebamme benötigt werden, muss ein ärztliches Attest besorgt werden. Liegt dieses vor, werden auch weitere Hausbesuche oder Beratungsleistungen von der Krankenkasse gezahlt. Zusätzlich übernimmt die Krankenkasse mittlerweile auch einen Teil der Kosten für eine mehrwöchige Rufbereitschaft der Hebamme. Der Eigenanteil für diesen Service beläuft sich auf etwa 150 bis 400 Euro.
Selbst zu zahlen sind meist Sonderleistungen, wie beispielsweise bestimmte Naturheilmethoden, da sie im Auge der Krankenkasse nicht zwingend notwendig sind. Auch etwaige Yoga-Kurse zur Geburtsvorbereitung, die bei der Hebamme belegt wurden, werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Manche Hebammen bieten zusätzlich außerdem Säuglingspflegekurse an, welche pro Paar etwa 40 bis 100 Euro kosten. Diese müssen ebenfalls selbst gezahlt werden.
Nimmt man gemeinsam mit dem Partner/der Partnerin an einem Geburtsvorbereitungskurs teil, wird hier nur der Teil der Schwangeren von der Krankenkasse gezahlt. Die Kursteilnahme des Partners/der Partnerin muss in der Regel als Eigenanteil getragen werden. Ist das Elternpaar allerdings über die gleiche Krankenkasse versichert, ist die Chance einer Kostenübernahme in der Regel besser.
Tipp: Nehmen Sie vor einer Hausgeburt Kontakt zu der eigenen Krankenkasse auf und klären Sie die individuelle Kostenübernahme ab.
Die Hebamme für eine Hausgeburt
Eine Hebamme ist eine speziell ausgebildete Fachkraft im Bereich der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettbetreuung. Sie begleitet Frauen und ihre Familien während dieser wichtigen Phasen und unterstützt sie bei der Vorbereitung auf die Geburt, der Durchführung der Geburt und der Nachsorge. Insbesondere bei einer Hausgeburt spielt eine Hebamme eine wichtige Rolle.
Zu welchem Zeitpunkt man sich an eine Hebamme wenden soll und wie die richtige Person gefunden werden kann, erklären wir Ihnen in den nachfolgenden Abschnitten.
Hebamme finden – so geht’s
Wenn Sie auf der Suche nach einer passenden Hebamme sind, gibt es mehrere Möglichkeiten, um fündig zu werden. Eine Option besteht darin, auf den Webseiten der verschiedenen Hebammenverbände nach einer Vermittlung zu suchen. Hier finden Sie eine Liste von verfügbaren Hebammen in ganz Deutschland, die Ihren Anforderungen entsprechen könnten:
- ammely.de
- kinderheldin.de
- Landesverbände im Deutschen Hebammenverband e. V.
- Bund freiberuflicher Hebammen e. V.
- hebammensuche.de
Alternativ dazu können Sie sich auch bei einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin, in Geburtskliniken, Arztpraxen oder bei Ämtern informieren. Diese Einrichtungen können Ihnen in der Regel auch weiterhelfen, wenn Sie spezielle Anforderungen haben oder nach bestimmten Kriterien suchen, wie zum Beispiel eine Hebamme mit Zusatzqualifikationen oder eine, die bestimmte Sprachen spricht.
Wann sollten Sie sich um eine Hebamme kümmern?
Es ist jedem selbst überlassen, ab wann man die Unterstützung einer Hebamme in Anspruch nehmen möchte. Im Grund heißt es jedoch: Je früher, desto besser. Vor allem in den Ballungszentren kommt es oft zu Engpässen in der Hebammenversorgung, weshalb es sinnvoll ist, sich früh festzulegen und sich zeitnah nach festgestellter Schwangerschaft um eine Hebamme zu kümmern.
Hausgeburt ohne Hebamme
Viele fragen sich: Ist eine Hausgeburt ohne Hebamme erlaubt? Die Antwort lautet: Ja! Wenn sich eine Frau dazu entscheidet, ihr Kind ohne die Begleitung einer Hebamme, einer Ärztin oder eine Arztes zur Welt zu bringen, bezeichnet man das als eine Alleingeburt. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Hausgeburten, bei denen lediglich der Partner oder die Partnerin der Schwangeren anwesend ist. Alleingeburten sind in Deutschland sehr selten und von Geburten zu unterscheiden, bei denen das Kind ungewollt ohne geburtshilfliche Begleitung zur Welt kommt.
Eine Geburt allein durchzuführen, ist nicht ohne Risiko. Auch wenn man sich umfassend vorbereitet, kann es zu unerwarteten Komplikationen kommen, die das Eingreifen einer Hebamme nötig machen.
Checkliste: Ausstattung für die Geburt zu Hause
Vorbereitung ist die halbe Miete. Damit Sie auf Ihre Hausgeburt gut vorbereitet sind und alles Notwendige im Haus haben, sollten Sie sich im Vorfeld ausreichend Gedanken darüber machen, was Sie konkret benötigen. Im Folgenden finden Sie eine Checkliste, die Ihnen zur Inspiration bzw. Unterstützung dienen kann:
Eine gute Vorbereitung auf eine Hausgeburt umfasst zum einen die richtige Ausstattung. Ein Matratzenschoner oder Rundumbezug, der wasserundurchlässig ist, schützt die Matratze effektiv während der Geburt. Alternativ kann auch eine strapazierfähige Folie genutzt werden. Ein wasserfestes Bettlaken kann ebenfalls hilfreich sein. Es empfiehlt sich, ein zusätzliches Laken als Reserve zu haben.
Zum anderen sind auch Handtücher ein wichtiger Bestandteil der Geburtsausstattung, da sie nicht nur zur Privatsphäre der Gebärenden beitragen, sondern auch dazu dienen, das Baby nach der Geburt aufzufangen und einzuwickeln. Da eine Hausgeburt unvorhersehbar ist, sollte auch eine Kliniktasche für den Fall bereitgestellt werden, dass eine Verlegung ins Krankenhaus erforderlich ist.
Während der Geburt und in der Zeit danach ist es auch wichtig, genügend Energie zu haben. Snacks wie Nüsse, Obst, Gemüsesticks, Energie- oder Müsliriegel sowie belegte Brote sollten bereitgehalten werden. Es ist ratsam, besonders die Dinge zu wählen, die man gerne isst. Traubenzucker kann auch eine schnelle Energiezufuhr bieten und den Kreislauf in Schwung halten, was besonders bei der Schwerstarbeit während der Geburt von Vorteil sein kann.
Um die Hausgeburt so angenehm wie möglich zu gestalten, gibt es einige Dinge, die optional bereitgelegt werden können. So kann es helfen, kleine Dinge zum Wohlfühlen wie beispielsweise ein Haargummi, Lippenpflege, Kleidung zum Wechseln oder warme Socken parat zu haben. Auch eine Wärmflasche oder Menstruations-Wärmepads können nützlich sein, um die Handtücher für das Baby vorzuwärmen oder den unteren Rückenbereich zu wärmen. Viele Frauen entscheiden sich zudem für einen Geburtspool, wenn sie eine Wassergeburt bevorzugen, aber keine Wanne besitzen.
Ablauf einer Hausgeburt
Sobald die ersten Anzeichen für die bevorstehende Geburt auftreten, ist es an der Zeit, die Hebamme zu verständigen. Diese kommt zum Geburtsort und untersucht die Schwangere in regelmäßigen Abständen. Im Normalfall hat sie Geräte zur Überwachung und eventuellen Sauerstoffversorgung des Neugeborenen dabei.
Die Hebamme führt mit Erfahrung und Empathie durch den Geburtsprozess. Währenddessen sollte auf den eigenen Körper gehört werden. Häufig ergibt sich automatisch die richtige Geburtsposition, in der es am angenehmsten ist, das eigene Kind zu gebären. Manche Schwangeren gehen in den Vierfüßlerstand, andere bevorzugen die Seitenlage oder tun sich leichter im Stehen. Die Hebamme vermeidet dabei, dass eine Fehlhaltung eingenommen wird oder eine unpassende Position für das Köpfchen des Kindes entsteht. Außerdem achtet die Hebamme darauf, dass das Kind langsam und behutsam über den Damm kommt, damit nach Möglichkeit keine Verletzungen davongetragen werden.
Bei der Geburt können außerdem verschiedene Hilfsmittel angewandt werden, zum Beispiel ein Pezziball, ein Gebärhocker oder das Entspannen in der Badewanne. Sie entscheiden auch darüber, ob eine Begleitperson bei der Geburt anwesend sein soll.
Sobald das Kind kommt, fängt die Hebamme es auf. Löst sich die Plazenta ab, überprüft die Hebamme den Mutterkuchen auf Vollständigkeit. Sie versorgt zudem kleinere Geburtsverletzungen und oberflächliche Wunden. Nach der Geburt untersucht sie das Baby und füllt den Mutter-Kind-Pass mit den Ergebnissen aus. Dies ist die sogenannte U1. Die Hebamme bleibt noch etwa drei Stunden nach der Geburt, um Nachblutungen zu kontrollieren und sicherzustellen, dass es Mutter und Neugeborenem gut geht.
Schlafpositionen in der Schwangerschaft
Schmerzlindernde Maßnahmen, die nur von einer Ärztin oder einem Arzt durchgeführt werden dürfen (z. B. eine Periduralanästhesie), sind bei der Hausgeburt nicht möglich. Sollte es während der Geburt zu Komplikationen kommen, bei denen eine ärztliche Betreuung notwendig ist, muss eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden. Es kann auch jederzeit zu einer Verlegung ins Krankenhaus kommen. Einen ausführlichen Einblick darüber, wie eine Hausgeburt ablaufen kann, gibt Marie Johnson in diesem Video:
Wassergeburt zu Hause
Eine Hausgeburt kann eine wunderschöne Erfahrung sein, besonders wenn man sich für eine Wassergeburt in den eigenen vier Wänden entscheidet. Generell sind Wassergeburten gar nicht mal so selten, denn sie haben einen entscheidenden Vorteil: Warmes Wasser entspannt den Körper und ermöglicht so eine sanftere Geburt, da Stress und Schmerzen gemildert werden.
Dabei ist es aber besonders wichtig, auf die Hygiene zu achten. Die Reinigung der Badewanne ist das A und O, um Infektionen durch Keime zu vermeiden. Auch sollte darauf geachtet werden, dass keine Rückstände von chemischen Reinigern zurückbleiben. Stattdessen sind biologisch unbedenkliche Putzmittel die beste Wahl. Um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten, können Griffe an der Badewanne angebracht werden. Diese erleichtern den Ausstieg aus der Wanne und geben zusätzlichen Halt. Eine rutschfeste Unterlage am Ausstieg hilft ebenfalls dabei, Ausrutschen zu vermeiden.
Zusätzlich sollten aber auch immer der Partner oder die Partnerin sowie die Hebamme in der Nähe sein, um beim Ein- und Aussteigen sowie bei eventuellen Positionswechseln zu helfen.
Sollte man zu Hause über keine Badewanne verfügen, besteht dennoch die Möglichkeit, die Geburt in einem speziellen Geburtspool zu erleben, auch als “Geburtswanne” bekannt. Eine solche Wanne kann entweder gemietet oder erworben werden und bietet eine sichere und bequeme Alternative für eine Hausgeburt.
Die meisten Hebammen haben das nötige Know-how, um bei Bedarf eine Geburtswanne zu besorgen und sie gegen eine Leihgebühr zur Verfügung zu stellen. Es gibt auch aufblasbare Varianten, die deutlich preiswerter sind und nach der Geburt leicht verstaut werden können.
Folgende Dinge sollten bei der Benutzung einer Geburtswanne beachtet werden:
- Ist ausreichend Platz vorhanden?
- Wie schwer ist die mit Wasser befüllte Wanne?
- Wie hoch ist die Tragfähigkeit des Bodens?
- Wo sollte die Wanne am besten platziert werden? Wie viel Platz wird in der Wanne benötigt? (Je größer die Schwangere, desto höher muss die Wanne sein – die Wasseroberfläche sollte die Schultern bedecken)
- Reicht die Wasserversorgung mit heißem Wasser, um die Wanne zu füllen?
- Wie lange dauert es, die Wanne mit Wasser zu füllen?
- Wie wird die Geburtswanne entleert?
Manche Geburtspools besitzen eine eingebaute Heizung und eine Filteranlage, weshalb die Wanne bereits eingelassen werden kann, bevor die Wehen stärker werden. Das Wasser sollte zur Geburt etwa 32 bis 37 °C betragen und dafür sorgen, dass sich die Mutter wohl und geborgen fühlt. Damit das Wasser während der Geburt nicht abkühlt, ist es wichtig, dass jemand dafür sorgt, dass die Temperatur konstant bleibt. Auf diese Weise kann die Mutter die entspannende Wirkung des warmen Wassers in vollen Zügen genießen.
Es wird empfohlen, vor der Geburt eine Probe durchzuführen, um sich mit dem Geburtspool vertraut zu machen. Dadurch kann die werdende Mutter während der Geburt entspannter sein und sich ganz auf das bevorstehende Ereignis konzentrieren. Ein solcher Probelauf ermöglicht es auch, eventuelle Probleme zu erkennen und gegebenenfalls zu lösen.
Gefahren und Risiken einer Hausgeburt
Eine Hausgeburt ist zweifellos eine intime und natürliche Option für werdende Eltern. Allerdings sollten sie sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Beispielsweise kann es zu Komplikationen kommen, die eine rasche medizinische Versorgung erfordern. Dies können Geburtsstillstand, Nabelschnurvorfall oder Blutungen sein. Im Gegensatz zum Krankenhaus steht zu Hause keine umfassende medizinische Ausstattung zur Verfügung, was ein zusätzliches Risiko darstellen kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Transport im Notfall. Eine schnelle Überführung in ein Krankenhaus muss im Bedarfsfall sichergestellt sein. Bei ungünstiger Lage des Geburtsortes oder schlechten Witterungsbedingungen kann dies zu einer Herausforderung werden.
Daher sollte eine Hausgeburt nur nach sorgfältiger Beratung mit einer Hebamme und gegebenenfalls einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden. Eine gründliche Planung und Vorbereitung sowie eine schnelle Verfügbarkeit von medizinischer Hilfe im Notfall sind hierbei unerlässlich. Wenn alle Risiken und Herausforderungen im Voraus sorgfältig abgewogen und bewertet werden, kann eine Hausgeburt eine wunderschöne Erfahrung sein, die sowohl der Mutter als auch dem Baby zugutekommt.
Hausgeburt mit der ganzen Familie
Eine Hausgeburt kann ein unvergessliches Erlebnis für die gesamte Familie sein. Viele Eltern entscheiden sich bewusst dafür, ihre Kinder in den Prozess der Geburt miteinzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschwister in einer intimen und liebevollen Atmosphäre auf die Welt zu bringen. Durch die Einbindung der Geschwisterkinder können sie die Ankunft des neuen Familienmitglieds besser verstehen und akzeptieren. Es kann auch dazu beitragen, die Bindung zwischen den Geschwistern zu stärken und sie in die Pflege des Neugeborenen einzubeziehen.
Die Einbindung der gesamten Familie in den Geburtsprozess erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder verstehen, was bei der Hausgeburt zu erwarten ist und welche Rolle sie spielen werden. Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass die Geburt möglicherweise schmerzhaft sein kann, aber auch dass die Hebamme und gegebenenfalls ein Arzt oder eine Ärztin für die Sicherheit der Mutter und des Babys sorgen werden.
Kinder sollten ihre Rolle in der Geburt allerdings freiwillig wählen können und nicht dazu gedrängt werden, teilzunehmen, wenn sie dies nicht möchten. Es ist auch wichtig, dass die Eltern und die Hebamme sicherstellen, dass die Geburt für alle Familienmitglieder sicher und angenehm verläuft. Die Anwesenheit von Geschwistern und anderen Familienmitgliedern kann aber dazu beitragen, die Mutter zu beruhigen und ihr ein Gefühl der Unterstützung und des Schutzes zu geben.
Plötzliche Geburt zu Hause – ungeplante Hausgeburt
Eine plötzliche Geburt zu Hause ist eine Risikogeburt und kann für werdende Eltern eine unerwartete und stressige Situation darstellen. In solchen Fällen ist es wichtig, schnell zu handeln und ruhig zu bleiben.
Durchschnittlich kann eine „normale“ Geburt zwischen 4 und 18 Stunden dauern. Bei einer überstürzten Geburt ist dies jedoch anders. Der Entbindungsprozess ist deutlich kürzer und die werdende Mutter wird oft vom raschen Voranschreiten der Geburt überrascht. Oftmals sind Frauen betroffen, die ihr zweites oder drittes Kind erwarten.
Folgende Ursachen kann eine überstürzte Geburt haben:
- wenig Widerstand der Weichteile
- heftige und effiziente Wehentätigkeit
- Geburt von Mehrlingen
- Geburt eines sehr kleinen Babys
- geringes Schmerzempfinden der Schwangeren
Bei einer spontanen Hausgeburt liegen zwischen dem Einsetzen der ersten Wehen und dem Austritt des Babys durch den Geburtskanal etwa eine bis drei Stunden. Manchmal läuft die Eröffnungsphase der Geburt fast unbemerkt und vor allem sehr schnell ab. Es kann sein, dass das Baby dann mit einer einzigen oder wenigen kurz aufeinander folgenden heftigen Presswehen geboren wird.
Frauen, die von einer unfreiwilligen Hausgeburt überrascht werden, sollten eine bequeme Position auf einem weichen Untergrund einnehmen und so schnell wie möglich die Hebamme und den Notarzt oder die Notärztin informieren. Das im Geburtsvorbereitungskurs erlernte Wissen über den Umgang mit Wehen ist in solchen Situationen ebenfalls hilfreich. Kommt das Baby alleine zu Haus zur Welt, ist es wichtig, es direkt nach der Geburt mit Handtüchern oder Decken warmzuhalten und die Nabelschnur zeitnah zwischen Kind und Mutterkuchen abzuklemmen. Ein Bindfaden kann hierbei helfen.
Am wichtigsten ist es, in solch einer Situation Ruhe zu bewahren und so schnell es geht Hilfe zu holen. Sollte eine vorherige Geburt ebenfalls ungewöhnlich schnell abgelaufen sein, ist es sinnvoll, schon bei den ersten schwachen Anzeichen von Wehen ein Kranken- oder Geburtshaus aufzusuchen. Im Falle einer geplanten Hausgeburt sollte demnach die Hebamme kontaktiert werden.
Wochenbett nach einer Hausgeburt
Im Wochenbett erholt sich die frischgebackene Mutter von den Strapazen der Geburt und knüpft eine enge Bindung zu ihrem Baby. Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind stehen in dieser Zeit an erster Stelle. Darum ist es üblich, dass die Familie im Wochenbett weiter von einer Hebamme begleitet wird. Dies übernimmt meist die Person, die auch die Geburt betreut hat. In den ersten zehn Lebenstagen des Babys wird täglich eine Nachsorge durchgeführt, und bis zur achten Lebenswoche wird bei Bedarf wöchentlich eine weitere Nachsorge durchgeführt. Beachten Sie jedoch, dass das Angebot von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich sein kann.
Eine Hebamme übernimmt während des Wochenbetts eine Vielzahl von Aufgaben, um Eltern bei der Betreuung ihres Neugeborenen zu unterstützen. Sie steht bei Fragen rund um das Baby zur Verfügung, zeigt den Eltern alles Wichtige zur Pflege des Babys und kontrolliert die Abheilung des Nabels sowie das Gewicht des Kindes. Darüber hinaus besitzen einige Hebammen eine Zusatzausbildung in der Stillberatung und können so bei allen Fragen rund um das Stillen behilflich sein.
Zusätzlich ist die Hebamme natürlich auch für das Wohlbefinden der Mutter verantwortlich. Dazu gehören die Überwachung der Rückbildung der Gebärmutter, die Kontrolle des Blutdrucks sowie die Beratung und Behandlung bei körperlichen Beschwerden und emotionalen Herausforderungen wie dem Babyblues. Die enge Beziehung zwischen Mutter und Hebamme ermöglicht es oft, Anzeichen einer drohenden Wochenbettdepression frühzeitig zu erkennen und auf professionelle Hilfe durch Psycholog*innen und Ärzt*innen zu verweisen.
Neben den Besuchen der Hebamme im Wochenbett hat jede Mutter das Recht auf zwei Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt oder der Frauenärztin sowie gegebenenfalls eine weitere Untersuchung in der ersten Woche nach der Geburt und eine weitere zwischen der sechsten und achten Woche. Diese Untersuchungen dienen der Überwachung des Heilungsprozesses und der Gesundheit von Mutter und Kind. In enger Zusammenarbeit mit der Hebamme können die Eltern so eine gute und sichere Betreuung in der wichtigen Zeit des Wochenbetts gewährleisten.
Zusammenfassung: So gelingt die Geburt zu Hause
Eine Hausgeburt bietet Frauen die Möglichkeit, ihr Kind zu Hause in vertrauter Umgebung und unter der Betreuung einer Hebamme zur Welt zu bringen. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es bei einer Hausgeburt gewisse Risiken gibt, die beachtet werden müssen. Im Falle von Komplikationen muss schnell medizinische Hilfe verfügbar sein, und nicht alle Frauen kommen für eine Hausgeburt infrage. Deshalb ist es wichtig, sich während der gesamten Schwangerschaft intensiv mit dem Thema Hausgeburt auseinanderzusetzen. Hierbei sollten die Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden, und es ist ratsam, sich rechtzeitig um eine erfahrene Hebamme zu kümmern.
Auch die nötige Ausstattung sowie die Kosten und eventuelle Versicherungsfragen sollten geklärt werden. Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung sind unerlässlich, um eine sichere und erfolgreiche Hausgeburt zu ermöglichen.
Auch die richtige Ausstattung für eine Geburt im eigenen Heim ist von hoher Bedeutung. Bei Fragen zu Produkten, die sich für eine Hausgeburt eignen, stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Seite. Rufen Sie uns an unter der 0361/5535402 oder schreiben Sie uns eine E-Mail.