Die eigenen Träume bewusst steuern und auf eine positive Weise erleben – eine Vorstellung, die verlockend, aber auch unglaubwürdig klingt. Ein solches Phänomen existiert tatsächlich. Wie genau das sogenannte luzide Träumen funktioniert und wie auch Sie es erlernen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Luzides Träumen: Bedeutung

Träume können manchmal ganz schön seltsam sein. Manchmal haben wir das Gefühl, dass sie uns etwas sagen wollen. Kann das wirklich sein? Schon in der Bibel finden sich prophetische Träume, bei denen man sich um eine Traumdeutung bemühte. In der Wissenschaft herrscht Einigkeit, dass wir im Traum alltägliche Geschehnisse, Wünsche und auch Ängste verarbeiten. Unser Unterbewusstsein greift auf gespeicherte Ereignisse zurück und setzt sie in einem Traum neu zusammen.

Traumdeutung & Traumsymbole

Was wäre, wenn wir unsere Träume steuern und uns die Trauminhalte gezielt aussuchen könnten? Durch luzides Träumen bzw. Klarträumen ist das tatsächlich möglich.Luzides Träumen heißt bewusst träumen: Man schläft also und weiß, dass man gerade träumt. Was man träumt, kann man kontrollieren. Bewusste Träume bestehen hauptsächlich aus positiven Ereignissen, die bei der träumenden Person angenehme Stimmungen hervorrufen.

Definition: Klarträumen bzw. luzides Träumen

Der Begriff des luziden Träumens lässt sich vom Lateinischen “lucidus” ableiten, was “klar” oder “erleuchtet” bedeutet. Daher spricht man bei einem luziden Traum auch vom Klarträumen. Das Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik versteht unter Klartraum einen Traumzustand, bei dem sich die schlafende Person darüber bewusst ist, dass sie träumt. Neben dieser Bewusstseinsklarheit lassen sich Trauminhalte gezielt kontrollieren. Davon abzugrenzen ist der prä-luzide Traum. Hier ist sich die schlafende Person zwar darüber im Klaren, dass sie gerade träumt. Sie kann jedoch die Trauminhalte nicht steuern.

Luzide Träume treten verhältnismäßig selten auf. Sie machen etwa 0,3 Prozent aller Träume aus. Grundsätzlich kann jeder Mensch das luzide Träumen erlernen. Eingesetzt wird die Technik des Klarträumens meist zur Vermeidung von Albträumen und zum Abbau von Stress. Der Grund dafür liegt in der Kontrolle des Traums: Ist man fähig, die Trauminhalte gezielt zu lenken, werden negative Erfahrungen grundsätzlich vermieden.

Das sagt die Traumforschung

Untersuchungen und Hypothesen zum Schlafverhalten gab es schon in der Spätantike. Das luzide Träumen erlangt allerdings erst seit den 1980er-Jahren vermehrt Aufmerksamkeit. In einer Untersuchung versuchten Stephen LaBerge und Keith Hearne die Existenz von luziden Träumen zu beweisen. Im Schlaf ist ein Großteil der Muskeln gelähmt. Nur die Herz-, Zwerchfell- und Augenmuskulatur behalten ihre Funktionstüchtigkeit, sodass die Forscher diese für ihre Untersuchung nutzten. Mit den Teilnehmenden der Studie wurde eine bestimmte Augenbewegung abgesprochen, die sie im Schlaf ausführen sollen, sobald sie sich ihres Traums bewusst wurden.

Tatsächlich konnte diese Bewegung mithilfe eines Elektrookulogramms (EOG) nachgewiesen werden. Ein solches Gerät zeichnet die elektrischen Potenziale auf der Augenlidoberfläche auf und identifiziert die verschiedenen Traumphasen. Als die Teilnehmenden durch die festgelegte Augenbewegung auf ihren Bewusstseinszustand aufmerksam machten, konnten LaBerge und Hearne luzide Träume im Schlaflabor nachweisen.

In luziden Träumen ist eine erhöhte Aktivität des präfrontalen Cortex zu beobachten. Diese Gehirnregion ist zuständig für das Ich-Bewusstsein und das rationale Urteilsvermögen. Im REM-Schlaf (der Schlafphase, in der die meisten Träume auftreten) ist die Aktivität des präfrontalen Cortex normalerweise gehemmt. In luziden Träumen dagegen zeigt sie sich erhöht. Dies erklärt das starke Bewusstsein luzider Träumender. So ist es in einer Studie gelungen, mit Träumenden im Schlaf zu kommunizieren und sie Rechenaufgaben lösen zu lassen.

Schlafzyklus & Schlafphasen

Klarträumen und Psychologie

Auch in der Psychotherapie wird das luzide Träumen immer häufiger angewandt. Da Träume oft persönliche Ängste, Sorgen und Wünsche aufgreifen, eignen sie sich zur Analyse der menschlichen Persönlichkeit.

Bei Albträumen kann das Klarträumen zum psychotherapeutischen Mittel werden. Durch bewusstes Träumen kann gezielt nach den Auslösern für Ängste gesucht werden. Dieser therapeutische Ansatz eignet sich auch als Unterstützung der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen. Das luzide Träumen kann aber auch ganz allgemein zur Steigerung des Selbstbewusstseins und einem verbesserten psychischen Zustand beitragen.

Vor- und Nachteile des luziden Träumens

Die Vorstellung, die eigenen Trauminhalte beeinflussen zu können, ist faszinierend und macht neugierig. Die Art und Weise, wie wir schlafen, wird durch unsere Trauminhalte beeinflusst. Träumen wir von angenehmen Erlebnissen, wirkt sich dies positiv auf unseren Schlaf aus. Körper und Geist können sich erholen, wodurch wir uns am Morgen ausgeschlafen und erholt fühlen.

Empfinden wir Träume als unangenehm und belastend, ist es nachvollziehbar, dass darunter auch die Qualität des Schlafs leidet. Luzides Träumen kann sich daher eignen, um gezielt zu einer besseren Schlafqualität zu gelangen. Welche Vorteile, aber auch Nachteile das Klarträumen mit sich bringen kann, erfahren Sie im Folgenden. 

Ursachen für schlechten Schlaf

Vorteile des luziden Träumens

Durch luzides Träumen können wir uns intensiv mit unserer eigenen Wahrnehmung auseinandersetzen. Diese Möglichkeit der Traumsteuerung wirkt sich oft beeindruckend auf die Qualität des Schlafes aus und führt zu überlegterem Verhalten im Alltag. Ein großer Vorteil des luziden Träumens ist das Vermeiden von Albträumen. Die eigene Wahrnehmung und der Einfluss des Schlafenden werden im Klartraum verstärkt. Wenn man die Trauminhalte bewusst steuert, kann man unangenehme Situationen vermeiden. Positive Vorstellungen dagegen werden verstärkt. Leiden Sie unter Angststörungen, ist luzides Träumen möglicherweise ebenfalls ein geeignetes Mittel. In aufeinanderfolgenden Träumen kann man sich seinen Ängsten stellen und sie schrittweise überwinden.

Ebenso eignet sich luzides Träumen zum Abbau von Stress. Im Traum wird die Fantasie angeregt. Kreative Vorstellungen kommen zum Vorschein, die im Wachzustand gar nicht möglich wären. Über die Stadt schweben, auf einem überdimensionalen Elefanten reiten oder durch Wände hindurchgleiten - all das macht luzides Träumen möglich und versetzt uns in eine scheinbar grenzenlose Welt.

Bei Sportler*innen wird luzides Träumen vermehrt zur Steigerung der motorischen Fähigkeiten und der Leistung eingesetzt. Studien zeigen, dass motorische Lernprozesse durch das träumerische Training angeregt werden. Der Schlafende führt die Bewegungen auf mentaler Ebene aus, ohne dass sein Körper wirklich zum Einsatz kommt. Nachdem man die Fähigkeit kognitiv verinnerlicht hat, geht die Ausführung im Wachzustand präziser vonstatten. Dies zeigten Untersuchungen des Sportwissenschaftlers Prof. Erlacher. Somit ist luzide Träumen ein effektives Mittel in der Sportmedizin.

Nachteile von Klarträumen

Trotz der vielen Vorteile des luziden Träumens sollten Nachteile und Nebenwirkungen nicht außer Acht gelassen werden. Besonders in der Anfangszeit kann das Klarträumen die effektive Schlafzeit verringern. Haben Sie mit Schlafproblemen zu kämpfen, reduzieren Sie das Klarträumen lieber und gönnen Sie sich mehr Ruhe. Gesunder und erholsamer Schlaf sollte nicht zu kurz kommen.

Gibt es Gefahren beim luziden Träumen?

Im Normalfall treten beim luziden Träumen keine Probleme auf, ein selbstständiges Training ist unbedenklich. Es kann aber auch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. Daher wird luzides Träumen in der Anfangszeit nur unter Beobachtung oder nach ausgiebiger Beratung empfohlen. Zum Beispiel kann Klarträumen eine Schlafparalyse bzw. Schlafstarre auslösen. Dabei verfällt die Skelettmuskulatur in eine Art Lähmung. Dieses Phänomen ist grundsätzlich ein natürlicher Vorgang und dient dem Schutz des Körpers im Schlaf, denn es verhindert die tatsächliche Ausführung von geträumten Bewegungen. Funktioniert dieser Schutzmechanismus jedoch nicht richtig, kann eine Lähmung bei wachem Verstand auftreten. In den meisten Fällen hält dieser Vorgang jedoch nur wenige Sekunden oder Minuten an.

Als bedenklich gilt auch die Derealisation: die Ununterscheidbarkeit von Realität und Traum. Betroffene haben Schwierigkeiten zu erkennen, ob sie sich in einem Traum oder im Wachzustand befinden. Ihre Umgebung erscheint ihnen nicht real, sondern künstlich und fremd. Eine solche Wahrnehmung kann durchaus beängstigend und für den Betroffenen sehr belastend sein. Ein Derealisationssyndrom lässt sich nur mit psychotherapeutischen Verfahren behandeln. Bedenklich ist kontrolliertes Träumen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen. Hier steigt das Risiko für Derealisation. Daher sollten psychisch Erkrankte nur unter Beobachtung luzide träumen.

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Luzides Träumen schnell lernen - geht das?

Grundsätzlich kann man luzides Träumen in nur einer Nacht erlernen. Die Fähigkeit zum Klarträumen hat jeder Mensch. Als Anfänger sollte man sich zunächst über die gängigen Methoden und Techniken informieren und sich damit machen. Haben Sie sich für eine Technik entschieden, prägen Sie sich die einzelnen Schritte ein. Sie müssen sich genau über den Prozess bewusst sein, damit es funktioniert. Verinnerlichen Sie die Vorgehensweise und konzentrieren Sie sich darauf, was Sie erreichen möchten. Auch wenn das Klarträumen nicht auf Anhieb funktioniert, bleiben Sie zuversichtlich und geduldig.

Luzides Träumen lernen: Anleitung

Ein allgemeingültiges Erfolgsrezept für das Erlernen von Klarträumen gibt es nicht. Aber Sie finden zahlreiche Methoden, die den Lernprozess unterstützen. Je öfter Sie die Übungen durchführen, desto schneller beherrschen Sie das Klarträumen. Im Folgenden stellen wir einige Techniken vor, die beim Erlernen des luziden Träumens hilfreich sein können.

Methoden zum Lernen von luzidem Träumen

Es gibt vor allem zwei Methoden, mit denen Sie relativ schnell die Technik des Klarträumens erlernen, ohne sich zu gefährden: Meditation und das Führen eines Traumtagebuchs. Beide Methoden haben ihre Vorteile und eignen sich für unterschiedliche Herangehensweisen an das luzide Träumen. Beginnen Sie am besten mit der Methode, die sich für Sie am intuitivsten anfühlt.

Meditation

Meditation gilt als besonders geeignete Methode, um das luzide Träumen zu erlernen. Der Grund dafür liegt in der großen Ähnlichkeit der Vorgänge: Beide sind geprägt durch körperliche und geistige Entspannung bei gleichzeitiger Bewusstseinsklarheit. Sowohl bei der Meditation als auch beim luziden Träumen befindet sich der Geist in einem besonderen Bewusstseinszustand.

Der Unterschied ist, dass man die Meditation im wachen Zustand ausführt, das Klarträumen dagegen in der Schlafphase. Beherrscht man die Methodik der Meditation, ist das Ziel des luziden Träumens nicht weit entfernt.

Wie läuft eine typische Meditation ab?

  • Schritt 1: Wählen Sie einen ruhigen Ort, an dem Sie die Meditation durchführen möchten. Sorgen Sie dafür, dass mögliche Störfaktoren wie Ihr Mobiltelefon ausgeschaltet sind, sodass Sie sich ungestört auf den Vorgang konzentrieren können.

  • Schritt 2: Finden Sie eine angenehme Sitzposition. Es ist unwichtig, ob Sie die Meditation auf dem Boden, auf einem Sitzsack oder sogar im Liegen durchführen. Wichtig ist nur, dass Sie sich wohlfühlen und entspannen können.

  • Schritt 3: Nehmen Sie eine aufrechte Sitzposition ein. Ihr Oberkörper sollte möglichst eine Linie bilden, sodass Sie bei der Atmung nicht beeinträchtigt werden. Ihre Arme können Sie ganz entspannt auf Ihren Schoß legen.

  • Schritt 4: Nun beginnt die eigentliche Meditation. Richten Sie dafür Ihre Konzentration auf Ihre Atmung und erleben Sie diese bewusst. Atmen Sie tief ein und wieder aus. Wiederholen Sie den Vorgang bei vollster Aufmerksamkeit. Eine kontrollierte Atmung sorgt für einen ausgewogenen Geist und trägt zur Beseitigung von innerer Unruhe bei. Ist eine gleichmäßige Atmung erreicht, richten Sie den Fokus auf Ihre Muskeln. Wählen Sie nach und nach verschiedene Körperteile aus, die Sie entspannen möchten. Stellen Sie sich vor, sich gänzlich fallen zu lassen.

  • Schritt 5: Ist Ihr Körper von aller Last befreit, können Sie sich Ihren Gedanken widmen. Was verspüren Sie gerade? Was löst das schwebende Gefühl der Meditation bei Ihnen aus? Was belastet Sie? Lassen Sie alle Gedanken zu, denken Sie aber nicht zu lange über einen einzigen Gedanken nach. Betrachten Sie stattdessen kurz die Fülle an Emotionen und Gedankenvorgängen, die sich in diesem Moment in Ihnen ausbreitet. Atmen Sie dabei weiter tief ein und aus. Das Verinnerlichen von Gedanken kann für innere Ordnung sorgen. Wie lange Sie diesen Teil durchführen, bleibt Ihnen überlassen.

  • Schritt 6: Nachdem Sie sich einen Überblick über Ihre Gedanken verschafft haben, kehren Sie langsam wieder zurück. Beginnen Sie sich von den Gedanken zu lösen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder ausschließlich auf Ihre Atmung und Ihren Körper. Sich einmal ausgiebig zu strecken, kann am Ende der Meditation hilfreich sein, ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Stehen Sie auf, genießen Sie den Blick aus dem Fenster und halten Sie kurz inne. Nach einer solch intensiven Auseinandersetzung mit Körper und Geist sind Sie startklar für einen energiereichen Tag!

Autogenes Training zum Einschlafen

Traumtagebuch führen

Sie sind eher ein Fan von Notizbuch und Stift? Das Führen eines Traumtagebuchs erlaubt Ihnen, alle Erinnerungen an Ihren Traum zu notieren und zu analysieren. Hilfreich ist das Tagebuch insbesondere zum Verstehen von wiederkehrenden Träumen. Schreiben Sie Jedes Detail auf, an das Sie sich erinnern. Nur so gewinnen Sie ein tiefgreifendes Verständnis vom Ablauf Ihrer Träume. 

Welche Personen spielten im Traum eine Rolle? Was war der hauptsächliche Handlungsstrang? Gab es außergewöhnliche Ereignisse? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Durch das allmorgendliche Aufrufen von Erinnerungen stärken Sie Ihren Geist und können sich in Zukunft immer häufiger und besser an Trauminhalte erinnern. Ob Sie morgens sofort mit dem Schreiben loslegen oder erst einmal fünf Minuten im Bett ausharren und Ihre Gedanken ordnen, ist Geschmackssache. Auf alle Fälle ist das Traumtagebuch eine hilfreiche Methode, sich intensiver mit den eigenen Träumen zu beschäftigen.

Schlafüberwachung mit Apps

Mit diesen Techniken kann das Klarträumen klappen

Die vorgestellten Techniken zum Erlernen von Klarträumen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen, die vom Psychologen und Traumforscher Paul Tholey aufgestellt wurden. Zunächst existieren die Klarheit gewinnenden Techniken, in denen sich der Schlafende erst im Traum bewusst wird, dass er tatsächlich träumt. Das Bewusstsein wird somit erst im Traumgeschehen geweckt. Zu diesen Techniken zählt die vorgestellte MILD-Methode, das Aufstehen und Einschlafen sowie die Realitäts-Check-Methode.

Dem gegenüber stehen Techniken, die Klarheit bewahrend sind. Die wache Person bewahrt sich ihre Klarheit und ihr Bewusstsein, während sie in die Schlafphase verfällt und zu träumen beginnt. Zu diesen Techniken zählt unter anderem das wach-initiierte luzide Träumen.

Wie man luzides Träumen erlernt, bleibt jedem selbst überlassen. Im Folgenden werden vier anerkannte Techniken genauer erläutert.

Realitäts-Check-Methode

Diese Methode eignet sich besonders gut, um das Unterscheiden von Traum und Realität zu trainieren. Machen Sie sich über den Tag hinweg bewusst, dass Sie sich gerade in einem Wachzustand befinden. Dabei kann man unterschiedliche Verfahren anwenden:

  • Variante 1: Drücken Sie die Finger der einen Hand gegen die Handfläche der anderen Hand. Gleiten die Finger durch die Handfläche hindurch, erkennen Sie, dass Sie gerade träumen. Im Wachzustand wäre ein solches Phänomen, wie Sie wissen, nicht möglich!

  • Variante 2: Betrachten Sie eine Uhr. Wird Ihnen eine vernünftige Uhrzeit angezeigt? Ist das Zifferblatt womöglich verzerrt?

  • Variante 3: Springen Sie einmal in die Luft. Gleiten Sie sanft zu Boden wie eine Feder oder gilt die Schwerkraft? Dies sind nur drei von zahlreichen Realitäts-Check-Methoden, die sich regelmäßig über den Tag verteilt durchführen lassen. Sie können sich auch eigene Methoden überlegen. Beachten Sie nur, dass das Verfahren nicht zu viele Hilfsmittel benötigt.

Aufwachen und Einschlafen

Das Aufwachen und darauffolgende Wieder Einschlafen lassen sich besonders gut zum Erlernen des Klarträumens nutzen. Dazu wird ein Wecker so gestellt, dass die Schlafenszeit etwa fünf Stunden betragen wird. Das Zubettgehen verläuft wie gewohnt. Sobald der Wecker klingelt, bleiben Sie 30 Minuten lang wach. Ob Sie dabei im Bett liegenbleiben oder eine ruhige Aktivität wie Lesen ausführen, ist egal.

Nach Ablauf der halben Stunde legen Sie sich erneut schlafen. Diese Methode erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in der folgenden Schlafphase einen luziden Traum haben. Beachten Sie jedoch, dass diese Methode zu Nebenwirkungen führen kann. Wegen der Unterbrechung des Schlafes können Sie sich am Morgen unausgeglichen und müde fühlen.

Einschlaftechniken

Mnemonische Induktion von luziden Träumen: MILD-Methode nach LaBerge

Als weitere Methode, um sich des Träumens bewusst zu werden, gilt die mnemonische Induktion von luziden Träumen, kurz: MILD-Methode. Sie wurde 1980 vom Psychologen Stephen LaBerge entwickelt. Ziel ist es, sich daran zu “erinnern”, dass man träumt.

Bei der MILD-Methode geht man so vor:

  • Schritt 1: Nehmen Sie sich vor dem Schlafen gezielt vor, nach einer Traumphase aufzuwachen und sich an die Trauminhalte zu erinnern. In der Anfangsphase kann es hilfreich sein, sich einen Wecker zu stellen und sich anschließend um die Erinnerung zu bemühen. 

  • Schritt 2: Sobald Sie aufwachen, sammeln Sie gedanklich alle Informationen zum Geträumten. Im besten Fall gelingt es Ihnen, den Trauminhalt in Reihenfolge zu rekonstruieren.

  • Schritt 3: Formulieren Sie das Ziel, im Folgenden einen Klartraum erleben zu wollen. Verinnerlichen Sie sich, dass Sie im nächsten Traum erkennen möchten, dass Sie träumen.

  • Schritt 4: Kehren Sie mit dieser Absicht gedanklich in das zuletzt Geträumte zurück. Nehmen Sie bewusst wahr, dass Sie sich in einem Traum befinden. Laut LaBerge gibt es bestimmte Anzeichen, die auf einen Traum hinweisen. So lässt sich ein Traum an einem schwebend-gleitenden Zustand erkennen oder aber an Verzerrungen der Wahrnehmung. Das zuletzt Geträumte wird erneut abgespielt, allerdings durch luzide Elemente sowie Ihre Bewusstseinsklarheit ergänzt.

  • Schritt 5: Die Punkte 3 und 4 werden so lange wiederholt und verinnerlicht, bis Sie tatsächlich einschlafen und in die Traumwelt einsteigen. Durch diese Methode wird die Wahrscheinlichkeit eines Klartraums deutlich erhöht.

Wach-initiiertes luzides Träumen

Das Ziel des wach-initiierten luziden Träumens ist es, einen Klartraum direkt aus dem Wachzustand heraus hervorzurufen. Die noch wache Person bleibt beim Einschlafen stets bei Bewusstsein und hat die Kontrolle über ihren Geist. Der Körper dagegen verfällt in tiefen Schlaf. Diese Technik ist am schwierigsten zu erlernen, denn es braucht Übung, bei klarem Verstand zu bleiben. Zur Erzeugung eines Klartraums gilt sie jedoch als die effektivste. 

Hilfsmittel zum Klarträumen

Sie wollen das luzide Träumen erlernen? Ein wenig Hilfe bekommen Sie mit den Hilfsmitteln, die wir Ihnen nun vorstellen möchten.

Remee Schlafmaske

Eine Schlafmaske als Mittel zum Klarträumen? Obwohl dies zu einfach klingt, um wahr zu sein, schwören einige Klarträumer auf dieses Mittel. Die Remee Schlafmaske erfüllt zunächst einmal die übliche Funktion einer Schlafmaske, nämlich das Verdunkeln und Abschirmen der Augen vor unerwünschten Lichtquellen. Dadurch wird die Schlafqualität verbessert. Darüber hinaus hat die Remee Schlafmaske die innovative Funktion, die Anzahl an Klarträumen zu steigern.

Schlafende Personen sind sich in der Regel nicht bewusst, dass sie gerade träumen. Möchte man Klarträume erleben und die Trauminhalte steuern, ist das Bewusstsein über den Traumzustand die wichtigste Voraussetzung. Die Remee Schlafmaske setzt hier an und sendet dem Schlafenden Signale zu, die ihn informieren, dass er sich gerade in einer Traumphase befindet. Dies geschieht über blinkende LEDs, die in die Schlafmaske integriert sind. Die schnellen Augenbewegungen von Träumenden in der REM-Phase werden von der Maske gemessen. Anschließend erfolgt das Signalzeichen durch die LEDs. Die träumende Person nimmt diese unbewusst wahr und kann nun beginnen, den Traum aktiv zu beeinflussen. Für Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Erlernen des luziden Träumens haben, kann die Remee Schlafmaske ein nützliches Hilfsmittel sein.

Buchempfehlungen

Möchten Sie sich intensiver mit dem Thema des luziden Träumens befassen, kommen einige Ratgeber in Betracht. Eine besonders gute Grundlage gibt das Buch “Träume, was du träumen willst: Die Kunst des luziden Träumens” von Howard Rheingold und Stephen LaBerge. Die Autoren stellen Techniken und Methoden vor, erklären die allgemeine Entstehung eines Traums und präsentieren hilfreiche Übungen. Mit über 300 Seiten gibt das Werk einen umfangreichen Überblick über das Themengebiet.

Ein weiteres lohnendes Buch ist das von Paul Tholey und Kaleb Utecht herausgegebene “Schöpferisch träumen – Der Klartraum als Lebenshilfe”, das man als PDF-Version herunterladen kann. Auch hier werden zahlreiche Themen angeschnitten, von der allgemeinen Traumdeutung, dem Unterscheiden von Traum und Wirklichkeit bis zu den wichtigsten Regeln, die es zu beachten gilt. Durch die Art und Weise, wie der Buchinhalt präsentiert wird, liest sich das Werk wie eine Geschichte und nimmt den Leser mit in eine Welt voller neuer Ideen.

Zusammenfassung

Luzide Träume bzw. Klarträume sind Träume, in denen sich die schlafende Person darüber bewusst ist, dass sie sich gerade in einem Traumzustand befindet. Die Inhalte dieses Traums lassen sich steuern. Dies ist nach einer Übungsphase recht einfach möglich und lässt sich über diverse Techniken erlernen. Luzides Träumen kann besonders anfangs zu Nebenwirkungen führen, jedoch erweist es sich überwiegend als Chance. Durch die Vermeidung von Albträumen und Stress sorgt das Klarträumen für eine verbesserte Schlafqualität. Unerfüllte Wünsche werden deutlich und die Kreativität wird angeregt. Im sportmedizinischen Bereich erlaubt es das Klarträumen, motorische Fähigkeiten zu optimieren. Wollen Sie sich intensiver mit Ihrer Traumwelt beschäftigen und sie bewusst gestalten, ist das luzide Träumen eine geeignete Methode.

FAQ

Wie kann ich luzide träumen?
Die Fähigkeit, seine Träume bewusst zu steuern, lässt sich mit etwas Training erlernen, etwa mit Hilfe der MILD-Methode, der Realitäts-Check-Methode oder indem die Schlafphasen bewusst kurzzeitig unterbrochen werden.
Ist ein Klartraum gefährlich?
Als gefährlich oder gesundheitsschädlich ist der Klartraum nicht einzustufen. Treten jedoch negative Begleiterscheinungen wie Schlafentzug oder sogar Derealisation auf, ist das luzide Träumen mit besonderer Vorsicht auszuüben. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten das Klarträumen nur unter Beobachtung durchführen.
Was bewirken luzide Träume?
Die Auswirkungen des luziden Träumens sind vielfältig: von der Selbstreflexion und der Auslebung kreativer Vorstellungen bis hin zur Beseitigung von Ängsten und Albträumen. Luzide Träume wirken sich positiv auf die Qualität des Schlafes aus. Mögliche negative Begleiterscheinungen sollten aber nicht unbeachtet bleiben.
Wie selten ist luzides Träumen?
Etwa ein Viertel aller Menschen haben Erfahrung mit dem luziden Träumen. Dennoch machen Klarträume nur 0,3 % aller Träume aus. Mehr als zwei Drittel der Klarträumenden erlebt etwa einmal im Monat einen luziden Traum.