Mercerisiert
Der Begriff Mercerisieren meint ein Veredelungsverfahren für Textilien, insbesondere für Baumwolle. Mercerisierte Baumwolle wird durch die Veredelung reißfester und glänzender.
Was bedeutet mercerisiert?
Der Begriff Merzerisation (auch Mercerisation bzw. Mercerisierung) bezeichnet ein Veredelungsverfahren von Textilien, das vor allem bei Baumwolle zum Einsatz kommt. Stoffe und Garne aus mercerisierter Baumwolle zeichnen sich durch eine glänzendere Oberfläche und eine höhere Qualität aus als herkömmliche Baumwolle, die dieses Veredelungsverfahren nicht durchlaufen hat.
Mercerisierte Baumwolle: Wer hat es erfunden?
Seinen Namen verdankt die Mercerisation dem Briten John Mercer, der im Jahr 1844 das Verfahren entdeckt hat. Als er Natronlauge durch ein Baumwolltuch filtern wollte, stieß der Chemiker durch Zufall auf den Effekt, den Natronlauge auf Baumwollgewebe hat: Die Baumwolle erhält durch den Kontakt mit der Natronlauge einen dauerhaft perlenartigen Glanz, wird weicher und gewinnt an Reißfestigkeit. Allerdings musste Mercer bei seinen Versuchen auch feststellen, dass die mit Natronlauge behandelte Baumwolle stark strumpfte. Diesem Schrumpfen wurde entgegengewirkt, als der ebenfalls aus Großbritannien stammende Chemiker Horace Arthur Lowe 1890 die Technik des Mercerisierens verbesserte, indem er die Baumwolle während der Behandlung mit Natronlauge auf Spannung hielt.
Die Herstellung mercerisierter Baumwolle
Auch heute werden Baumwollstoffe noch nach dem Verfahren von Mercer (und Lowe) mercerisiert: Bei diesem Veredelungsverfahren wird Baumwolle unter Spannung in konzentrierte Natronlauge getaucht. Anschließend wird die Lauge in einem Säurebad neutralisiert. Man unterscheidet daher zwischen Kaltmercerisation und Heißmercerisation. Zudem kann zwischen Trocken in Nass- oder Nass in Nass-Verfahren differenziert werden, die jeweils die Eigenschaften der mercerisierten Baumwolle beeinflussen. Auch die Spannung der Fasern sowie natürlich die Verweildauer in der Lauge haben einen Einfluss auf das Endergebnis.
Vorteile mercerisierter Baumwolle
Dadurch, dass die mercerisierten Baumwollfasern durch die Natronlauge aufquellen, ergeben sich einige Vorteile dieses Veredelungsverfahrens:
- seidig glänzende Optik, die auch Waschgänge aushält
- höhere Qualität durch mehr Reißfestigkeit
- bessere Färbbarkeit
- weichere Oberfläche
Der einzige Nachteil, der mit der Mercerisation einhergeht, ist der, dass die veredelten Stoffe eher zum Fusseln neigen.
Die Verwendung mercerisierter Baumwolle
Das Mercerisieren ist ein relativ aufwändiger und teurer Veredelungsprozess, weshalb man mercerisierte Baumwolle nur in qualitativ sehr hochwertigen und höherpreisigen Produkten findet. So wird beispielsweise edle Bettwäsche aus Satin oder Damast gelegentlich mit mercerisierter Baumwolle versetzt. Recht verbreitet ist sogar das Mercerisieren von Nähgarnen, um ihnen mehr Glanz und Reißfestigkeit zu verleihen.
Übrigens: Für gewöhnlich handelt es sich bei mercerisierten Stoffen um Baumwolle. Vereinzelt werden aber auch andere Naturfasern wie Wolle, Hanf oder Leinen durch eine Mercerisation veredelt.