Sisal
Sisal ist eine Naturfaser, die aus den Blättern der Sisal-Agave (Agave sisalana) gewonnen wird. Es weist viele positive Eigenschaften auf und wird daher gerne in der Textilindustrie verwendet.
Was ist Sisal?
Sisal ist eine pflanzliche Faser, die zur Herstellung von Textilien dient. Die bis zu 2 m hohe Sisal-Agave (Agave sisalana) stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Ihren Namen hat die Sisalfaser (die früher auch Sisalhanf genannt wurde) von der mexikanischen Hafenstadt Sisal auf der Halbinsel Yucatán. Von dort führten spanische und portugiesische Seefahrer sie nach Europa ein. Über Jahrhunderte wurden Agaven in Europa nur als Zierpflanzen genutzt, bevor man im 19. Jahrhundert begann, die Fasern ihrer festen Blätter für Produktionszwecke zu verwenden.
Heute stammt etwa die Hälfte aller Sisalfasern aus Brasilien, weitere Produktionsländer sind Tansania, Mexiko, Kenia, Kolumbien und China. Aus Sisal werden vor allem robuste Teppiche und Seile hergestellt. In den letzten Jahren gewinnen die stabilen Fasern auch als Füllmaterial für Matratzen an Bedeutung. Die groben Sisalfasern lassen sich nicht spinnen und werden daher gebündelt verarbeitet.
Als nachwachsender Rohstoff hat Sisal eine große Zukunft: In Brasilien wird damit experimentiert, aus Sisal und Zement einen Verbundwerkstoff herzustellen, der den feuerfesten Asbest ersetzen soll. Auch weitere Faser-Kunststoff-Verbundstoffe mit Sisalfasern sind derzeit in der Erprobungsphase.
Vorteile von Sisal
Sisalfasern eignen sich zwar nicht für das Weben von Textilien. Aber weil sie sehr zugfest und steif sind, werden sie seit langer Zeit für die Herstellung von Seilen genutzt. Außerdem können die pflanzlichen Fasern viel Feuchtigkeit aufnehmen. Durch ihre vielen kleinen Lufteinschlüsse sorgen sie als Füllmaterial für Matratzen für eine gute Wärmeisolierung. Als reines Naturprodukt werden sie ohne Zusatz von Chemikalien hergestellt, sind also hautfreundlich und für Kinder und empfindliche Personen besonders geeignet. Auch die Umwelt freut sich: Sisal ist zu 100 % recycelbar. Eine besondere Eigenschaft von Sisal ist seine Resistenz gegenüber Mikroorganismen: Mit Sisal gefüllte Matratzen schimmeln nicht und werden kaum von Hausstaubmilben besiedelt.
Alle Vorteile von Sisal auf einen Blick:
- sehr fest
- sehr zugfest
- gut zu färben
- Feuchtigkeit wird schnell aufgenommen und nach außen abgegeben
- natürliche Klimaregulierung durch gute Wärmeisolation
- keine statische Aufladung
- resistent gegen Hausstaubmilben
- schmutzabweisend
- vollständig recyclingfähig
- nachwachsender Rohstoff (nachhaltig)
Wie wird Sisal hergestellt?
Sisalfaser wird vor allem aus den schwertförmigen, sehr harten Blättern der Sisal-Agave hergestellt. An jeder Agave sind etwa 13 bis zu 2 m lange Blätter ringförmig um den Stamm angeordnet. Von diesen Ringen wachsen mehrere übereinander. Einmal im Jahr werden vier bis fünf Blätter je Ring geerntet, was pro Pflanze 50 bis 60 Blätter ergibt. Die Fasern der Blätter werden heute maschinell aufgeschlossen und vom Blattgewebe getrennt. Die bis zu 1 m langen gebündelten Fasern weichen dann etwa zehn Stunden lang in Wasser ein, bis das grüne Chlorophyll und das Pektin ausgeschwemmt sind. Anschließend trocknen die Fasern in der Sonne. Nachdem sie ausgekämmt wurden, werden sie nach Länge, Farbe und Qualität eingeteilt und weiterverarbeitet.
Sisal-Fasern sind ursprünglich weißlich und glänzen. Sie können jedoch in allen Farbtönen gefärbt werden.
Matratzen mit Sisalfüllung richtig pflegen
Sisal ist von Natur aus resistent gegenüber Schimmelpilzen und Mikroorganismen, hält sich also bereits von selbst sauber. Eine Matratze mit Sisalfüllung sollte dennoch regelmäßig gewendet und gelüftet werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern und die Bildung von Liegekuhlen zu vermeiden.