Stauchhärte
Die Stauchhärte ist eine Maßeinheit zur Beurteilung der Qualität von Schaumstoffmatratzen.
Was ist die Stauchhärte?
Die Stauchhärte gibt an, wie viel Druck ausgeübt werden muss, um einen Schaumstoff oder Naturlatex um 65 %, 40 % oder 25 % ihrer Ausgangshöhe einzudrücken – also zu stauchen. Dieser Wert wird in der Einheit Kilopascal (kPa) angegeben und ist ein wichtiger Indikator für die Qualität von Matratzen aus Schaumstoffen.
Angaben zur Stauchhärte werden zu allen Schaumstoff-Arten gemacht:
“Stauchhärte 40” bedeutet, dass ein Druck von 4,0 kPa nötig ist, um sie einzudrücken. Je höher die Stauchhärte einer Matratze, desto fester fühlt sie sich an – denn desto mehr Druck ist nötig, um ihre Oberfläche einzudrücken. Daher wird die Stauchhärte oft mit einer anderen Größe gleichgesetzt oder verwechselt: dem Härtegrad.
Stauchhärte, Raumgewicht und Härtegrad
Um die Festigkeit einer Matratze zu beschreiben, wird auf dem Produkt häufig ein Härtegrad angegeben. Hierbei handelt es sich nicht um eine physikalische Maßeinheit für die Festigkeit. Der Härtegrad ist eine Einschätzung des Herstellers, für welches Körpergewicht und welche Liegebedürfnisse eine Matratze geeignet ist. Für die Einteilung des Härtegrades gibt es also weder eine Maßeinheit noch verbindlich festgelegte Normen. Er ist daher ein sehr subjektiver Wert, der von jedem Matratzenhersteller anders definiert wird. Während einige den Härtegrad in fünf Klassen einteilen (H1 bis H5 oder F1 bis F5), sind es bei anderen Marken nur zwei oder drei.
Die Stauchhärte bietet eine objektivere Möglichkeit, um die Festigkeit einer Matratze zu beurteilen. Allerdings sagt sie nichts darüber aus, wie sich diese Festigkeit im Liegen anfühlt – hier sind die Empfehlungswerte des Härtegrades für Kund*innen einfacher zu handhaben. Außerdem wird die Stauchhärte oft einzeln für die verschiedenen Schichten einer Matratze angegeben; viele Visco-Matratzen oder Gelschaum-Matratzen werden aus mehreren Schichten verschiedener Schaumstoffe gefertigt. Eine Angabe zur Stauchhärte des Matratzenkerns sagt dann noch weniger über das Liegegefühl auf der Ummantelung aus. Daher geben viele Hersteller die Stauchhärte ihrer Matratzen nicht mehr an und beschränken sich auf den Härtegrad.
Einige Richtwerte zum Zusammenhang von Härtegrad und Stauchhärte:
- Weichere Matratzen und Kindermatratzen haben eine Stauchhärte von etwa 30 kPa.
- Festere Kaltschaum-Matratzen haben eine Stauchhärte von etwa 40 kPa.
Weiterhin gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Stauchhärte und dem Raumgewicht einer Matratze: Je höher das Raumgewicht, desto höher ist in der Regel auch die Stauchhärte. Das Raumgewicht beschreibt, wie viel Masse des Rohmaterials auf einen Kubikmeter im aufgeschäumten Zustand der Matratze entfällt – also wie viel Luft enthalten ist. Es sollte sich bei guten Matratzen zwischen 35 und 50 kg/m3 bewegen. Derselbe Zusammenhang gilt für die Rückstellkraft: Je höher die Stauchhärte einer Matratze, desto besser ist auch ihre Rückstellkraft. Diese Maßeinheit beschreibt, wie schnell sich der Schaumstoff nach dem Eindrücken wieder in seine ursprüngliche Form zurückbewegt. Eine hohe Rückstellkraft zeugt von hoher Punktelastizität und verspricht eine lange Lebensdauer der Matratze, die lange ihre Form halten wird.
Insgesamt gelten die Stauchhärte und das Raumgewicht als die beiden wichtigsten Werte, wenn die Qualität einer Schaummatratze beurteilt werden soll.
Welche Stauchhärte ist gut?
Im Schlaf braucht die Wirbelsäule eine stabile Stützung, dafür muss die Matratze einen angemessenen Gegendruck bieten. Für Erwachsene mit einem Gewicht bis etwa 110 kg, die täglich auf ihrer Matratze liegen, empfiehlt sich eine Stauchhärte von 40 (also 4,0 kPa). Für Kindermatratzen oder Gästematratzen genügt auch eine Stauchhärte von 30. Allerdings sollte man hier nicht nur auf die empfundene Weichheit der Matratze schauen: Eine geringere Stauchhärte bedeutet auch eine kürzere Haltbarkeit. Da die Stauchhärte direkt mit der Rückstellkraft zusammenhängt, werden Matratzen mit geringer Stauchhärte schneller Liegekuhlen bilden.
Hat eine Matratze eine zu hohe Stauchhärte, kann sie sich schnell zu hart anfühlen. Das ist für Liegepositionen wie die Seitenlage und für sehr leichte Menschen eher ungünstig, da es zu Druckstellen und Schlafproblemen führen kann.
Matratze härter/weicher machen
Wie misst man die Stauchhärte einer Matratze?
Für die Prüfung der Stauchhärte sind spezielle Maschinen nötig, die die einzelnen Schichten einer Matratze unter kontrollierten Bedingungen eindrücken. Genau festgelegt wird dies in der Stauchhärte-Norm DIN 53577, UNI 6351 bzw. ISO 3386. Zu Hause kann die Stauchhärte daher nicht nachgemessen oder geprüft werden. Ein Anhaltspunkt sind allenfalls die Messgrößen des Raumgewichts und der Rückstellkraft, die in direktem Zusammenhang mit der Stauchhärte stehen.