Schwitzen ist eine lebenswichtige Körperfunktion. Über die Absonderung von Feuchtigkeit kühlt der Körper die Haut ab, was bei großer Hitze, aber auch bei Anstrengung und bei Fieber enorm wichtig ist. Ein Mensch, der nicht schwitzen kann, stirbt schnell an Überhitzung. Viele Menschen können sich darüber jedoch so gar nicht beklagen – sie schwitzen für ihren Geschmack eher zu viel, auch ohne Fieber oder Anstrengung. Vor allem Nachtschweiß wird als sehr unangenehm empfunden, weil er unhygienisch wirkt und man sich nach dem Aufwachen unsauber und unwohl fühlt. Worum es sich beim Nachtschwitzen handeln kann, wann er Symptom für ernste Krankheiten ist und was man gegen das extreme Schwitzen tun kann, erklären wir in diesem Ratgeberbeitrag.

Nachtschweiß – was ist nächtliches Schwitzen?

Zunächst einmal kann gelegentliches nächtliches Schwitzen ein Ausdruck von ganz normalen Körperfunktionen sein. Mit Schwitzen reguliert der Körper seine Temperatur; steigt diese durch eine zu dicke Bettdecke, eine zu hohe Temperatur im Schlafzimmer oder auch durch zu scharfes Essen vor dem Schlafengehen stark an, hilft ein Schweißausbruch, Sie wieder auf Ihre normale “Betriebstemperatur” herunterzukühlen. Die Haut als größtes Organ des Körpers enthält etwa 2 Millionen Schweißdrüsen. Über diese Öffnungen sowie über die Atmung verlieren wir bereits täglich bis zu einem Liter Flüssigkeit. Muss der Körper stärker gekühlt werden, tritt die Schweißproduktion in Gang. Neben Wasser verlieren wir mit dem Schweiß auch Mineralsalze, zum Beispiel Magnesium und Kalium. Wer stark schwitzt, muss darauf achten, diese Salze wieder zu sich zu nehmen, etwa in Form von Mineralwasser.

Die Schweißproduktion regelt das vegetative Nervensystem, bewusst haben wir darauf keinen Einfluss. Bei steigender Körpertemperatur, sei es durch äußere Einwirkungen oder durch Anstrengung. Aber auch bei Auslösern wie Stress oder Angst weiten sich die Gefäße der Haut und die Schweißdrüsen werden aktiv. In der Regel hat Schwitzen ganz konkrete Auslöser und Funktionen für den Körper:

  • thermoregulatorisch: Sobald die Körpertemperatur steigt, beginnt der Körper, Schweiß zu produzieren. Dieser soll auf der Haut verdunsten und dadurch die Körperoberfläche abkühlen. Thermoregulatorisches Schwitzen setzt also ein, sobald uns warm wird, und findetnormalerweise überall am Körper statt. Nur die Handflächen und Fußsohlen bleiben meist trocken.

  • gustatorisch: Eine Sonderform des Schwitzens tritt nur auf, wenn sehr scharfe oder saure Lebensmittel gegessen wurden; auch der Konsum von Alkohol kann gustatorisches Schwitzen auslösen. Hierbei bricht der Schweiß vor allem im Gesicht aus.

  • emotional: Dass körperliche Funktionen mit der Psyche gekoppelt sind, zeigt diese Art des Schwitzens. Bei emotionaler Erregung wie Aufregung, Vorfreude oder Angst bricht Schweiß oft an den Händen oder unter den Achseln aus; dieses Schwitzen tritt als “körperliches Feedback-Signal” auf.

Haben Sie häufiger oder regelmäßig nächtliche Schweißausbrüche, lässt sich dafür keine klare Ursache erkennen und kommen weitere Symptome hinzu, sollten Sie genauer hinschauen. Bei etwa 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen ist das starke Schwitzen kein Anzeichen einer anderen Krankheit und wird auch nicht durch äußere Faktoren ausgelöst; bei diesen Menschen sind die Schweißausbrüche auf eine Störung des vegetativen Nervensystems, eine Hyperhidrose, zurückzuführen.

Starkes Schwitzen in der Nacht

Als Nachtschweiß oder nächtliche Hyperhidrose bezeichnet man in der Medizin speziell das nächtliche starke Schwitzen. Es kann am ganzen Körper oder auch an spezifischen Körperteilen wie dem Kopf auftreten; in der Regel schwitzen Betroffene tagsüber nicht übermäßig. Von Schweißausbrüchen in emotional anstrengenden Situationen wie Prüfungen wird der Nachtschweiß genauso abgegrenzt wie vom gustatorischen Schwitzen, das nach scharfem Essen auftreten kann. Es ist ganz normal, dass der Körper nachts schwitzt; zwischen 0,5 und 2 l Flüssigkeitsverlust liegen im üblichen Rahmen. Von einer Hyperhidrose spricht man erst, wenn der Nachtschweiß als so intensiv empfunden wird, dass er den Schlaf stört oder sogar nächtliches Aufstehen und Duschen notwendig macht.

Wichtig: Dieser Ratgeberbeitrag soll Sie informieren, ersetzt aber keinen ärztlichen Rat und soll nicht zur Selbstdiagnose dienen! Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie Nachtschweiß und andere Beschwerden von Ihrer behandelnden Ärztin abklären.

Schweißgebadet aufwachen

Nachtschweiß kann als mehr oder weniger unangenehm empfunden werden. Leicht feuchte Bettwäsche nach dem Aufwachen oder ein verschwitztes Gefühl sind noch harmlos. Eine starke Hyperhidrose kann aber dazu führen, dass Betroffene bereits nachts wach werden, weil ihre Bettwaren feucht oder klitschnass sind. Manche müssen nachts aufstehen und die Schlafkleidung wechseln oder duschen. Diese regelmäßigen Schlafunterbrechungen kommen einer Schlafstörung gleich und führen auf Dauer zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen. Wenn Sie häufiger nachts schweißgebadet aufwachen, wenden Sie sich deshalb an Ihre Ärztin und lassen Sie körperliche Ursachen ausschließen.

Kalter Schweiß

Als besonders unangenehm wird kalter Schweiß empfunden. Normalerweise schwitzt man, weil die Körpertemperatur zu hoch klettert. Der Schweiß soll die erhitzte Haut abkühlen und fühlt sich dann feuchtwarm an, selbst wenn er seine kühlende Wirkung erreicht hat. Ganz anders wird kalter Schweiß wahrgenommen; diese Art von Schwitzen tritt ohne eine Erhöhung der Körpertemperatur auf und ist tatsächlich messbar kälter als normaler Schweiß. Ausbrüche von kaltem Schweiß sind nicht nur sprichwörtlich oft Anzeichen eines (seelischen oder körperlichen) Schocks; auch ein Kreislaufzusammenbruch oder ein Herzinfarkt können ein Auslöser von kaltem Schweiß sein. Bei kleinen Kindern geht kalter Schweiß oft mit einem Pseudokrupp-Anfall einher. Kalter Schweiß auf der Stirn deutet auf eine unerkannte Diabetes oder sogar ein Lungenödem hin.

Bei Jugendlichen und Frauen sind Kreislaufprobleme in Verbindung mit kaltem Schweiß gar nicht so selten. Wird Ihnen aber parallel zu einem kalten Schweißausbruch schwarz vor den Augen, spüren Sie eine verengte Brust oder fühlen Sie panische Angst in sich aufsteigen, können das Symptome für einen Herzinfarkt sein. In diesem Fall müssen Sie schnell handeln und unverzüglich einen Rettungswagen rufen. Generell ist kalter Schweiß kein Zeichen einer normalen Körperfunktion und sollte, wenn er nachts häufiger auftritt, unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Harmloser kalter Schweiß tritt bei vielen Menschen bei Aufregung auf, zum Beispiel vor Prüfungen. Die Hände sind dann kalt und schwitzen stark, weshalb der Schweiß ebenfalls als kalt wahrgenommen wird. Dieses Symptom ist in der Regel völlig harmlos und verschwindet spätestens nach der Prüfung.

Tagsüber frieren & nachts schwitzen

Der Nachtschweiß wird vor allem dann als unangenehm und “nicht normal” empfunden, wenn man tagsüber gar nicht zum Schwitzen neigt. Im Gegenteil: Besonders Frauen haben oft das Problem, dass sie tagsüber frieren und nachts dann übermäßig schwitzen. Treten bei Ihnen tagsüber und nachts Frieren und Schwitzen ohne Fieber oder körperliche Anstrengungen auf, hat das häufig folgende Ursachen:

  • Untergewicht und damit zusammenhängend niedriger Blutdruck
  • Wechseljahre bei Frauen
  • Schwangerschaft (vor allem im 1. Trimester)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • psychische Belastungen oder Störungen (z. B. Angstzustände, ADHS)
  • Eisenmangel oder Mangelernährung

Typische Körperregionen & weitere Symptome für Nachtschweiß

Wo Sie nachts schwitzen, ist zum einen typabhängig; es kann aber auch ein Hinweis darauf sein, was der Auslöser für Ihre nächtlichen Schwitzattacken ist. Vor allem empfehlen sich für die verschiedenen Körperregionen unterschiedliche Hilfsmittel, mit denen man den Nachtschweiß in den Griff bekommen kann. Generell gilt: Wenn Sie nachts oder morgens aufwachen und sich Ihre Bettwäsche bzw. die Schlafkleidung nicht nur leicht feucht, sondern regelrecht nass anfühlen, kann das ein Hinweis auf eine Hyperhidrose sein. Es gibt sehr viele auslösende Faktoren für übermäßiges nächtliches Schwitzen. Können Sie nach der Überprüfung Ihrer Schlafumgebung, Ihrer Lebensgewohnheiten und einer ärztlichen Untersuchung etwaige Krankheiten und andere Ursachen ausschließen, bleibt die Hyperhidrose als übermäßiges Schwitzen selbst als Diagnose. Aber keine Sorge: Auch hiergegen gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten – dazu weiter unten mehr.

Verschwitzter Oberkörper

Verstärktes Schwitzen am Oberkörper bzw. am Rücken und den Lenden nennt man medizinisch “trunkale Hyperhidrose”. Oft klebt den Betroffenen das Shirt regelrecht am Körper, im Stehen läuft der Schweiß in Bächen am Rücken hinab. Anders als zum Beispiel das vermehrte Schwitzen an Händen, Füßen oder am Kopf tritt Schwitzen am Oberkörper nicht allzu häufig auf (wenn, dann geschieht das im Rahmen eines allgemein starken Schwitzens am Körper). Da man beim Schlafen auf den betroffenen Körperregionen liegt, wacht man nachts oft davon auf, dass das Bettzeug klatschnass ist. Mitunter müssen Menschen, die verstärkt am Oberkörper schwitzen, nachts sogar das Bettlaken wechseln. Als Hilfsmittel sollten Sie unbedingt eine wasserdichte, aber atmungsaktive Matratzenauflage verwenden, die Sie zum Waschen schnell abziehen und wechseln können.

Ein saugfähiges Bettlaken aus atmungsaktivem Frottee ist ebenfalls sehr hilfreich. Nachtwäsche aus Seide oder einem Baumwolle-Seide-Gemisch transportiert Feuchtigkeit schnell vom Körper weg und sorgt für ein angenehmeres Tragegefühl. Mehr Tipps gegen nächtliches Schwitzen haben wir weiter unten in diesem Beitrag.

Starkes Schwitzen am Kopf

Unter Kopfschweiß leiden Betroffene vor allem deshalb, weil die ständig durchnässten Haare ästhetisch sehr unansehnlich sind und häufiges Haarewaschen nötig ist. Frauen, die verstärkt am Kopf schwitzen, haben große Probleme mit ihrem Make-up. Aber auch für Männer sind Schweißperlen, die ins Gesicht laufen, unangenehm. Nur ist die Hyperhidrosis facialis (im Gesicht) oder cranealis (am gesamten Kopf) ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung; bei Diabetes kann Kopfschweiß zum Beispiel auf eine schwere Unterzuckerung hindeuten. Ist der Nachtschweiß am Kopf kein Begleitsymptom einer Krankheit, kann er unter Umständen mit Medikamenten, einer Elektrophorese-Therapie oder Botox-Injektionen behandelt werden; dazu mehr weiter unten in diesem Beitrag.

Nachtschwitzen an den Beinen

Da die Beine nachts normalerweise von der Bettdecke bedeckt sind, schwitzt man dort bei einer Nachtschweiß-Attacke besonders stark. Die unangenehme Nebenwirkung sind bei regelmäßigem Nachtschwitzen häufig wundgeriebene Stellen in Hautfalten oder an der Innenseite der Schenkel. Sind andere Auslöser für den Nachtschweiß ausgeschlossen, können Sie gegen das Nachtschwitzen atmungsaktive, aber lange Hosen tragen, die die überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und abtransportieren, sodass die Bettdecke weniger feucht wird. Ein sehr angenehmes Material dafür ist ein Baumwolle-Seide-Gemisch. Wählen Sie eine möglichst dünne Bettdecke oder nur ein Laken zum Zudecken, damit die Feuchtigkeit möglichst schnell abtransportiert wird und Sie nachts nicht aufstehen müssen.

Nachts Schweiß an der Brust

Einige Menschen schwitzen verstärkt an der Brust; das trifft meistens auf Frauen zu. Vermehrtes Schwitzen unter der Brust oder zwischen den Brüsten ist nicht nur unangenehm. Es kann auch regelrecht schmerzhaft werden, wenn es durch das Schwitzen in den Hautfalten zu Rötungen und Reibungen kommt. Trägt man dann noch wenig atmungsaktive Kleidung aus synthetischen Materialien oder gar einen BH im Bett, kann es zu wundgeriebenen Stellen kommen. Schwitzen Sie nachts vor allem an der Brust, sollten Sie auf lockere, atmungsaktive Schlafkleidung achten, die Sie nicht einengt. Bei Bedarf können Sie sich ein besonders saugfähiges kleines Handtuch unterlegen oder einen Unterbrust-Schwitzschutz verwenden.

Ursachen & Gründe für Nachtschweiß

Eine Hyperhidrose geht auf eine Störung des vegetativen Nervensystems zurück; der Körper schwitzt dann tagsüber, nachts oder bei bestimmten Auslösern übermäßig stark. Daneben kann Nachtschweiß aber auch von vielen anderen Faktoren ausgelöst werden.

Typische Ursachen für Nachtschweiß können sein:

Schlafbedingungen und Schlafhygieneandere Auslöser
zu kaltes bzw. zu warmes Schlafzimmer, zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmerbei Frauen: Hormonschwankungen in den Wechseljahren, in der Schwangerschaft oder nach der Entbindung
zu warme Bettdecke, nicht atmungsaktive Matratzenauflagebestimmte Medikamente
Stress, ungeklärte Sorgen und Ängste (emotionales Schwitzen)bestimmte Infektionskrankheiten (Grippe, Tuberkulose), Diabetes, rheumatoide Arthritis und andere Erkrankungen
Alkohol, Nikotin, zu scharfes Essen (gustatorisches Schwitzen)Schlafapnoe und andere Schlafstörungen
Nachtschwitzen nach sportlichen Aktivitäten 

Mitunter lässt sich trotz eingehender Untersuchungen kein Auslöser für den Nachtschweiß finden; dann spricht man von einem idiopathischen Nachtschweiß.

Die häufigsten Auslöser für Nachtschwitzen

Nächtliche Schweiß-Attacken müssen nicht zwangsläufig Symptome für ernsthafte Erkrankungen sein. In der Regel sind recht harmlose Faktoren der Auslöser für den Nachtschweiß, die Sie relativ einfach abstellen können.

Ungünstige Schlafbedingungen

Tritt starkes nächtliches Schwitzen nur gelegentlich auf, sind meist ungünstige Schlafbedingungen der Auslöser. Diese lassen sich leicht beheben.

  • zu kaltes oder zu warmes Schlafzimmer bzw. zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer: Damit Sie ruhig schlafen und sich dabei erholen können, sollte die Temperatur im Schlafzimmer zwischen 16 und 18° C liegen. Ist es deutlich wärmer oder kälter, muss Ihr Körper sich anstrengen, um diesen Temperaturunterschied zur eigenen Temperatur auszugleichen. Dabei kann es genauso schlecht sein, wenn das Schlafzimmer gar zu kalt ist: Sie decken sich dann wahrscheinlich mit einer sehr kuscheligen Bettdecke zu, die wiederum die Wärme gar zu gut speichert und Sie zum Schwitzen bringt. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit macht es dem Körper schwer, seine Temperatur zu regulieren, weil ihm dies über normales Schwitzen nicht mehr gelingt.

  • zu dicke Bettdecke: Ist die Bettdecke so dick und wärmend, dass es Ihnen darunter zu warm wird, muss Ihr Körper zwangsläufig mit starkem Schwitzen gegensteuern. Gegen eine mollig warme Winterdecke ist grundsätzlich gar nichts zu sagen, solange sie atmungsaktiv ist. Dann kann die ausgeschiedene Feuchtigkeit nach Bedarf vom Körper wegtransportiert werden. Bei Naturmaterialien wie Daunen funktioniert das sehr gut.

  • falsche Matratzenauflage und/oder Matratze: Bei einer Matratzenauflage oder einem Topper ist es nicht nur wichtig, dass sie weich oder wasserfest ist, die Unterlage muss auch atmungsaktiv sein. Genauso wie bei der Matratze selbst sollte das Material genug Belüftung und Feuchtigkeitstransport ermöglichen, dass Sie nachts nicht ins Schwitzen geraten.

  • gestörter Biorhythmus: Normalerweise folgt der Körper einem bestimmten Rhythmus von Tag- und Nachtzeiten (symbolisiert zum Beispiel durch die chinesische Organuhr). Der Körper ist es gewohnt, dass er zu einer bestimmten Zeit seine Stoffwechsel- und andere Funktionen herunterfährt und regeneriert. Bringen Sie Ihren gewohnten Biorhythmus durcheinander, etwa durch allzu lange Nachtarbeit, durch regelmäßige Schichtarbeit oder einen Wechsel der Zeitzone, kann sich das nicht nur in Schlafstörungen äußern, sondern auch in nächtlichem Schwitzen. Während man den Jetlag auf einer Reise irgendwann los ist, kann Schichtarbeit auf Dauer zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Nehmen Sie Nachtschweiß als Warnzeichen ernst!

Alkohol

Alkohol ist die Alltagsdroge Nummer eins in Deutschland; ein abendliches Bier oder ein Glas Wein zum Abendessen sind genauso normal wie der Sekt im Theater oder “einen über den Durst trinken” bei fast jedem sozialen Anlass. Entsprechend oft gehen wir mit einem gewissen Alkoholpegel zu Bett. Dabei ist schon lange wissenschaftlich erwiesen, dass Alkohol als starkes Nervengift den Schlaf enorm schädlich beeinflusst. Wer regelmäßig Alkohol trinkt, kann neben anderen Krankheiten auch schwere Schlafstörungen bekommen. Auch übermäßiges nächtliches Schwitzen kann eine Folge von Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen sein. Das liegt daran, dass Alkohol die Herzfrequenz erhöht. Außerdem unterdrückt Alkohol die Produktion des Hormons Vasopressin, welches eigentlich nachts die Nieren daran hindert, weiterhin fleißig Flüssigkeit zu produzieren – und sie dem Körper zu entziehen. Auch über die Haut wird dabei mehr Feuchtigkeit abgegeben, man schwitzt also stärker. Weil der Körper dabei auch viele Mineralstoffe verliert, fühlt man sich morgens nicht nur verschwitzt, sondern hat auch oft Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme – ein klares Zeichen für einen Mineralstoffmangel.

Nach dem Sport

Dass man bei anstrengenden körperlichen Aktivitäten schwitzt, ist völlig normal und sogar gesund – der Körper reguliert so die höhere Temperatur, die je nach Anstrengungsniveau und Umgebungstemperatur bis auf 38° C steigen kann. Oft leiden Menschen aber unter dem sogenannten Nachschwitzen: Der anstrengende Sport ist schon seit einiger Zeit vorbei, man hat geduscht und sich umgezogen, und plötzlich bricht man erneut in Schweiß aus. Das liegt schlicht daran, dass die Körpertemperatur dann offenbar immer noch zu hoch ist. Solange Ihnen zu warm ist, wird Ihr Körper weiterhin schwitzen. Wer vor allem kurz vor dem Zubettgehen unter starkem Schwitzen leidet, der sollte anstrengende sportliche Aktivitäten im Tagesverlauf deutlich nach vorn verlagern. Dasselbe gilt natürlich für Saunabesuche und “Bettsport”, die den Körper ebenfalls auf Hochtouren bringen. Wenn es für Sport keinen anderen Platz in Ihrem Tagesablauf gibt als den Abend, dann bringen Sie nach dem Training Ihren Körper bewusst wieder “nach unten”: mit Auslaufen und Dehnungen, Atemübungen oder einer Massage. Wichtig ist auch, dass Sie reichlich trinken.

Hyperhidrose

Nächtliches Schwitzen lässt sich nicht immer auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Mitunter stimmt Ihre Schlafumgebung und das Schlafklima ist optimal, Sie schlafen regelmäßig und nehmen keine Rauschmittel ein und trotzdem wachen Sie immer wieder nachts nassgeschwitzt auf. Es ist möglich, dass Sie dann unter einer primären Hyperhidrose leiden: einer krankhaften dauerhaften Überproduktion von Schweiß, verursacht durch eine Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems. Eine Ursache dafür ist bisher noch nicht ausreichend erforscht. Daneben gibt es die sekundäre Hyperhidrose: Hier ist das übermäßige Schwitzen das Begleitsymptom bzw. die Folge einer anderen Krankheit oder eines Syndroms. Welche dabei meistens die Auslöser sind, stellen wir in den nächsten Abschnitten vor.

Diagnose: Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Gelegentliches nächtliches Schwitzen ist vollkommen normal. Wenn Sie äußere Ursachen wie ein zu warmes Schlafzimmer, scharfes Essen oder auch einen Alptraum ausschließen können, der Nachtschweiß über mehrere Wochen auftritt und Sie weitere, begleitende Symptome bemerken, sollten Sie einen Arzt um Rat fragen. Dieser wird Ihnen wahrscheinlich folgende Fragen stellen:

  • Seit wann schwitzen Sie nachts übermäßig?
  • Wie oft treten die Nachtschweiß-Attacken auf?
  • Wo schwitzen Sie dabei typischerweise und wie stark?
  • Haben Sie begleitend zum Nachtschweiß Fieber?
  • Haben Sie in letzter Zeit an Gewicht verloren?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?

Je nachdem, ob und welche auslösenden Ursachen sich für das Schwitzen finden lassen, leiden Sie an einer primären oder sekundären Hyperhidrose.

Nachtschweiß als Nebenwirkung von Medikamenten

Nehmen Sie wegen einer anderen Krankheit Medikamente ein, die das vegetative Nervensystem beeinflussen, können Nachtschweiß-Attacken eine häufige Nebenwirkung sein. Dies sind meist Medikamente, die den Stoffwechsel beeinflussen oder die Körpertemperatur senken sollen. Aber auch Antidepressiva wie Sertralin führen bei etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen, die sie einnehmen, zu nächtlichen Schweißausbrüchen. Nebenwirkungen treten nicht zwangsläufig auf, wenn Sie ein Medikament einnehmen, sondern nur bei einem geringen Teil der Anwendenden (der Anteil ist in der Packungsbeilage aufgeführt). Mitunter kommt es zum Nachtschweiß auch nur in den ersten Wochen der Einnahme eines Medikaments, und manchmal ist er ein Zeichen dafür, dass das Medikament zu hoch dosiert wurde. Diese Medikamente können Nachtschweiß als Nebenwirkung auslösen:

  • fiebersenkende Mittel (Paracetamol, Aspirin)
  • blutzuckersenkende Medikamente
  • Kortison/Cortison
  • Medikamente gegen Asthma und Bronchitis
  • Augentropfen gegen Grünen Star
  • Medikamente gegen Endometriose
  • alle Antidepressiva, atypische Neuroleptika (Medikamente gegen Erkrankungen wie Psychosen)
  • Hormonblocker, etwa in der Krebstherapie

Anti-Baby-Pille

Nächtliches Schwitzen wird recht häufig mit der Pille in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist Nachtschweiß aber keine anerkannte Nebenwirkung der Anti-Baby-Pille. Im Gegenteil: Eigentlich sollte sie als Östrogenpräparat gegen nächtliches Schwitzen helfen. Dieses kann nämlich durch Schwankungen des Östrogenspiegels hervorgerufen werden: Immer, wenn der Östrogenspiegel sinkt, kommt es verstärkt zu Nachtschweiß. Dies ist bei jüngeren Frauen einmal im Monat der Fall, kurz vor dem Einsetzen der Monatsblutung. Wird in dieser Zeit die Einnahme der Pille pausiert (wie es bei vielen Präparaten vorgesehen ist), fällt der Östrogenspiegel stark ab und es kann zu Nachtschweiß, aber auch Migräne kommen. Dieser wird dann aber nicht durch die Pille, sondern eben durch das Pausieren verursacht. Bei älteren Frauen tritt dieses Absinken dauerhaft in der Menopause auf, die auch regelmäßig von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen begleitet wird.

Nachtschweiß durch Hormone & Stoffwechsel

Vor allem bei Frauen sind Schwankungen im Hormonspiegel häufig der Auslöser für nächtliche Schwitzattacken. Dabei kann es sich um normale Schwankungen handeln wie etwa bei Östrogen im Verlauf des monatlichen Zyklus. Nachtschweiß kann aber auch auf eine Überfunktion der Schilddrüse hindeuten. Sehr häufig tritt Nachtschwitzen im Rahmen der Wechseljahre auf, wenn der Hormonspiegel der Frau sich deutlich verändert. Und natürlich kann auch die Schwangerschaft, eine Zeit enormer körperlicher Umstellungen, von nächtlichem Schwitzen begleitet sein.

Schilddrüsenüberfunktion

Die kleine Schilddrüse, die unter dem Kehlkopf an der Luftröhre sitzt, ist eines der wichtigsten Organe in unserem Körper, denn sie übernimmt einen Großteil der Hormonproduktion. Eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) wird häufig erkannt, weil die Betroffenen ohne erkenntlichen Grund nachts stark schwitzen. Weitere Symptome, die auf eine Überfunktion oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse hindeuten, sind Gereiztheit, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen, Haarausfall und Gewichtsverlust, obwohl man viel isst. Die Hashimoto-Thyreoditis ist ein Spezialfall der Schilddrüsen-Fehlfunktion: Diese Autoimmunerkrankung sorgt zuerst für eine Überfunktion, dann für eine Unterfunktion der Schilddrüse und damit für wechselnde Symptome, die von vielen Ärzten nicht richtig eingeordnet werden. Da Schilddrüsenerkrankungen unbehandelt zu langfristigen gesundheitlichen Schäden oder sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können, sollten Sie Nachtschweiß-Attacken dringend ärztlich abklären lassen, wenn weitere Symptome dazukommen.

Periode

Im Zusammenhang mit Hormonschwankungen kommt bei Frauen natürlich der monatliche Regelzyklus als Verursacher von Nachtschweiß in Betracht. Wie Frauen mit den regelmäßigen Schwankungen des Östrogenspiegels zurechtkommen, ist hochgradig verschieden. Während viele Frauen keinerlei Veränderungen vor oder nach der Menstruation spüren, leiden andere unter enorm starken körperlichen und psychischen Symptomen. Ausbrüche von Nachtschweiß sind ein sehr häufiges Symptom des PMS (prämenstruelles Syndrom). Die Ursache ist das starke Absinken des Östrogenspiegels, das von einem Anstieg der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin begleitet wird.

Wechseljahre

Die Wechseljahre der Frau (Menopause oder Klimakterium) setzen ab Mitte 40 ein und sind der klassische Auslöser für Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche, die ansonsten keine erkennbare Ursache haben. Das zuerst phasenweise und dann stetige Absinken des Östrogen- und Progesteronspiegels geht bei vielen Frauen mit starken Nebenwirkungen einher. Nur ein Drittel aller Frauen erlebt keine Beschwerden beim Übergang in diese neue Lebensphase. Keine Sorge: Auch bei den anderen zwei Dritteln lassen die Hitzewallungen und Schweißausbrüche wieder nach, sobald die Wechseljahre vorbei sind. Wenn die damit verbundenen Beschwerden sehr stark sind, können Hormonpräparate helfen, sie abzumildern. Auch pflanzliche Arzneimittel wie Mönchspfeffer oder Traubenkerze können die Hitzewallungen und das Nachtschwitzen erträglicher machen.

Hinweis: Auch bei Männern kann es mit zunehmendem Alter übrigens zu hormonbedingten Schweißausbrüchen kommen, wenn der Testosteronspiegel absinkt.

Schwangerschaft

Weil auch die Schwangerschaft mit einem deutlichen Umbau des hormonellen Gleichgewichts verbunden ist, erleben viele Frauen in dieser Zeit typische Symptome wie Übelkeit und Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder Frösteln, verstärktes Schwitzen und eben auch gelegentliche Nachtschweiß-Attacken. Das verstärkte Schwitzen ist auf die erhöhte Durchblutung der Haut zurückzuführen, die gleichzeitig dafür sorgt, dass Schwangere oft von innen zu strahlen scheinen (oder aber unter Hautrötungen und Akne leiden). Vor allem im ersten Trimester treten diese Symptome verstärkt auf und sind daher auch oft Anzeichen, an denen man die Schwangerschaft ab der 5. Schwangerschaftswoche bemerkt. Ist die Schwangerschaft beendet, pegelt sich der Hormonhaushalt und damit das Schwitzen in der Regel wieder auf ein normales Niveau ein; das kann allerdings je nach Frau länger dauern und ist auch davon abhängig, wie lange gestillt wird.

Nachtschweiß nach einer Geburt

Direkt nach der Geburt stellt sich der Hormonhaushalt von “schwanger” auf “nicht schwanger” um, dieser Prozess braucht eine Weile. Der Kreislauf ist nun nicht mehr durch die Versorgung des Ungeborenen belastet, und ohne die Plazenta wird auch kein Gelbkörperhormon und deutlich weniger Östrogen gebildet. Gleichzeitig schwemmt der Körper oft viel Wasser aus, das während der Schwangerschaft eingelagert wurde – das kann bis zu 6 kg Gewicht ausmachen, die eine Mutter in den Tagen nach der Geburt verliert. Die gelegentlichen Hitzewallungen und Schweißausbrüche nach der Geburt und im Wochenbett sind daher ganz normal. Nach dem Ende des Wochenbetts fühlen sich viele Frau schon wieder deutlich mehr wie sie selbst. Ein Jahr nach der Geburt ist das nächtliche Schwitzen meist vorbei; es kann allerdings noch länger dauern, wenn Mütter dann noch voll oder überwiegend stillen und dadurch ihr Zyklus noch nicht wieder eingesetzt hat.

Nachtschweiß durch Störungen von Psyche & Nerven

Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können und auch nicht die Schlafumgebung an Ihren Nachtschweiß-Attacken schuld ist, sollten Sie seelische und psychische Auslöser in den Blick nehmen. Häufig zeigt uns unser Körper mit solchen unspezifischen Symptomen, dass er überlastet ist oder unter verdrängten Problemen leidet. Nachtschweiß kann also auch psychosomatisch verursacht sein.

Stress

Wer leidet heutzutage nicht wenigstens gelegentlich unter Stress? In unserer durchgetakteten, hocheffizienten Gesellschaft ist Stress schon fast ein Qualitätsmerkmal des modernen Menschen; wer nicht gestresst ist, der arbeitet wohl nicht wirklich. Dabei sollten wir uns hüten, Stress und Dauerbelastung als normal oder sogar wünschenswert zu akzeptieren – er kann Körper und Geist auf Dauer langfristig stark schädigen und sogar zu lebensbedrohlichen Krankheiten führen. In Japan ist Überarbeitung eine häufige Todesursache bei erwachsenen Männern.

Wenn uns Stress und seelische Erschöpfung so auf Trab halten, dass der Körper auch nachts nicht mehr zur Ruhe kommt, zeigt sich das häufig in Schweißausbrüchen - das vegetative Nervensystem ist dann gestört, weil es von Stresshormonen geflutet wird. Bevor der Stress sich zu einem Burnout auswächst, sollten Sie Nachtschweiß als Symptom ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen, der Sie zu Methoden der Stressbewältigung berät. Eine berufliche Auszeit oder eine Kur ist in solchen Fällen dringend ratsam, um die Ursachen für den Stress zu erkennen und einen angemessenen Umgang damit zu erlernen.

Depressionen

Es ist normal, dass wir bei schwierigen Konflikten nachts hin und wieder nassgeschwitzt aus dem Schlaf hochschrecken. Sind die auslösenden Probleme gelöst, legen sich die Nachtschweiß-Attacken dann wieder. Mitunter wachsen sich solche Belastungen aber zu psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen aus. Diese gehen sehr häufig mit nächtlichem Schwitzen einher. Das liegt einerseits daran, dass hier das vegetative Nervensystem gestört ist und häufig Schlafstörungen vorliegen, die mit Nachtschweiß eng verbunden sind – wer oft nachts nassgeschwitzt aufwacht und deshalb aufstehen muss, der leidet fast zwangsläufig unter einem gestörten Schlaf. Dies wiederum befördert psychische Erkrankungen, weil zu wenig geschlafen wird. Zum anderen lösen auch Medikamente gegen Depressionen oft Nachtschwitzen aus, dies ist eine der häufigsten Nebenwirkungen von Antidepressiva. Eine ärztliche oder psychologische Behandlung ist hier unumgänglich; von allein verschwindet eine Depression nicht.

Nachtschweiß als Symptom für Krankheiten

Hat der Körper mit Krankheiten zu tun, ist das Abwehrsystem zu voller Einsatzbereitschaft hochgefahren. Die erhöhte Aktivität zeigt sich in einer erhöhten Körpertemperatur, die Sie wiederum ins Schwitzen bringt – und das häufig nachts, wenn keine störenden äußeren Umstände oder Belastungen den Körper von seiner Arbeit abhalten. Auch nach vielen Impfungen ist nächtliches Schwitzen eine häufige (und harmlose) Nebenwirkung, weil damit ja eine Krankheit “simuliert” wird.

Erkältung & grippaler Infekt

Vor allem bei grippalen Infekten wie Erkältungen ist Schwitzen in der Nacht eine häufige Begleiterscheinung. Das Fieber, das zum verstärkten Schwitzen führt, ist aber in diesem Fall äußerst erwünscht; es zeigt, dass das Abwehrsystem aktiv gegen die Krankheitserreger vorgeht. Senken Sie also das Fieber möglichst nicht oder nur behutsam um 1° C (das geht auf natürliche und schonende Weise mit Wadenwickeln), um den Körper nicht vom Schwitzen abzuhalten. Ist die Krankheit “ausgeschwitzt”, ist sie dann auch meist überstanden. Nach einem grippalen oder anderen Infekt mit starkem Schwitzen sollte natürlich unverzüglich die Bettwäsche gewechselt werden. Auch wenn Sie sonst keine wasserdichte Matratzenunterlage verwenden: Bei einer Infektionskrankheit, die mit starkem Schwitzen einhergeht, lohnt es sich, auch nachträglich noch schnell einen solchen Matratzenschoner zu besorgen. Dieser kann danach mit 60 oder 90° C gewaschen werden und sorgt für ein höheres Maß an Hygiene im Bett.

Autoimmunkrankheiten

Anders sieht es aus, wenn Nachtschweiß nicht mit einer akuten Infektionskrankheit einhergeht. Nächtliche Schweißattacken können auch ein Begleitsymptom von vielen Autoimmunerkrankungen sein: Hier richtet sich das Immunsystem sozusagen gegen den eigenen Körper und bekämpft ihn anstatt der (nicht vorhandenen) Krankheitserreger. Zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen zählen Rheuma bzw. rheumatoide Arthritis sowie die rheumatische Polymyalgie. Die Schweißausbrüche sind oft das erste Symptom, das man bemerkt; danach sorgen die fortlaufenden Entzündungsprozesse im Körper für schmerzende, sich versteifende Gelenke und innere Organschäden. Mit der richtigen medikamentösen Behandlung legen sich auch die Nachtschweiß-Ausbrüche.

Achtung: Nachtschweiß kann auch auf Herzprobleme und Lebererkrankungen hindeuten – lassen Sie sich gründlich ärztlich durchchecken, wenn Sie unter wiederkehrenden Nachtschweiß-Anfällen leiden und sich generell unwohl oder krank fühlen.

Nachtschweiß als Symptom für Krebserkrankungen

Bei der Onlinerecherche nach Auslösern für Nachtschweiß stoßen Sie fast zwangsläufig auf den Hinweis “Krebs”. Tatsächlich kann Nachtschwitzen ein Begleitsymptom von Tumoren sein, vor allem im Lymphsystem. Nächtliches Schwitzen tritt häufig bei Leukämie (Blutkrebs), dem Hodgkin-Lymphom und anderen Erkrankungen des Blutes wie der Myelofibrose auf. Ärzte werden hellhörig, wenn Sie unter verstärktem Nachtschweiß leiden und gleichzeitig Fieber haben, aber keine Infektionskrankheit zu erkennen ist. Auch eine damit einhergehende unerklärliche Gewichtsabnahme kann ein Anlass sein, genauer hinzuschauen. (Diese 3 Symptome gelten als “B-Symptome” für eine Krebserkrankung.)

Wichtig: In aller Regel wird Nachtschweiß aber nicht durch eine Krebserkrankung hervorgerufen! Stellen Sie Ihre Symptome ruhig einem Arzt vor, um sie abklären zu lassen, aber gehen Sie nicht vom Schlimmsten aus.

 

Nachtschwitzen bei verschiedenen Personengruppen im Überblick

Nachtschweiß ist kein geschlechtsspezifisches Syndrom, es tritt sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf; und das in jedem Alter. Selbst Babys und Kinder können nächtliche Schweißausbrüche haben. Wir schauen uns an, warum Nachtschweiß speziell bei erwachsenen Männern und Frauen häufig auftritt und wodurch Nachtschwitzen bei Kindern ausgelöst werden kann.

Nachtschweiß bei Männern

Normalerweise gilt Schwitzen als Symbol für Männlichkeit und wird von Männern eher selten als Problem angesehen – ganz anders als bei Frauen. Wenn Männer aber regelmäßig nassgeschwitzt aufwachen oder nachts duschen müssen, bevor sie weiterschlafen können, sollten sie die mögliche Ursache dafür abklären lassen. Speziell bei Männern ist Nachtschweiß häufig ein Zeichen für Stress und seelische Belastungen, Angststörungen und Depressionen, die oft viel zu lange verdrängt werden. Auch die Schlafapnoe, unter der gerade Männer mit Übergewicht oft leiden, kann von nächtlichem Schwitzen begleitet werden. Dass auch Männer mit fortschreitendem Alter in die “Wechseljahre” kommen, wissen viele gar nicht. Ein sinkender Testosteronspiegel kann jedenfalls ganz ähnliche Symptome wie ein sinkender Östrogenspiegel bei Frauen hervorrufen: Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche.

Nachtschweiß bei Frauen

Vor allem Frauen empfinden Schweißausbrüche nicht nur als unangenehm, sondern als peinlich. Von Frauen wird erwartet, dass sie nicht oder nur wenig schwitzen, und das ist zum Teil sogar korrekt: Frauen schwitzen im Durchschnitt tatsächlich weniger als Männer, sie haben auch weniger Schweißdrüsen und ihr Körper speichert insgesamt weniger Wasser, das dann natürlich eher gespart als ausgeschwitzt wird.

Wenn Frauen nachts sehr stark schwitzen, liegt das meist an hormonellen Schwankungen, denen sie regelmäßig unterliegen: Entweder ist der monatliche Zyklus der Auslöser für Nachtschweiß oder es sind größere Umstellungen im Hormonspiegel wie bei einer Schwangerschaft, nach der Geburt oder in den Wechseljahren. Viele Frauen leiden unter dem Nachtschweiß deutlich mehr als Männer, weil sie sich selbst dann als unsauber und unattraktiv empfinden. Schläft ein Partner mit im Bett, wird Nachtschweiß für Frauen oft zur ausgewachsenen Schlafstörung, weil sie bereits in Erwartung der Schweißausbrüche weniger gut schlafen und dann sofort aufstehen, um sich und das Bett zu reinigen.

Wichtig: Nachtschweiß ist kein Grund, sich zu schämen: Zögern Sie nicht, sich ärztliche Hilfe bei der Behandlung zu holen!

Nächtliche Schweißausbrüche bei Kindern & Babys

Von Babys und Kindern kennt man Schweißausbrüche eigentlich nicht. Deshalb machen sich Eltern häufig Sorgen, wenn sie ihr Kind nachts nassgeschwitzt im Bett finden. Normalerweise ist der Grund für ein verschwitztes Baby oder Kleinkind die Schlafumgebung: Meist ist es im Schlafzimmer zu warm, oder die Eltern haben es mit dickem Babyschlafsack, Mützchen und Extra-Zudecke zu gut gemeint. Bei sehr jungen Babys hat sich die Temperaturregulierung des Körpers noch nicht eingespielt – sie schwitzen manchmal übermäßig, zu anderen Zeiten aber zu wenig, um sich genügend abzukühlen. Außerdem schaffen sie es noch nicht, sich bei Überhitzung selbst die Decke wegzustrampeln oder sich anders Kühlung zu verschaffen. Ein Baby, das schreit, kann es einfach zu heiß in seinem Bett finden.

Seien Sie deshalb aufmerksam und prüfen Sie die Temperatur Ihres Babys am besten hin und wieder mit einem Griff in den Nacken. Fühlt er sich warm und trocken an, ist alles in Ordnung. Er sollte weder kalt noch verschwitzt und heiß sein. Mit einem feuchten Waschlappen sorgen Sie schnell für Abkühlung, wenn nötig.

Achtung: Ein Warnsignal ist es, wenn Ihr Baby stark schwitzt, gerötete Haut hat, schnell atmet und ansonsten apathisch und still wirkt. Das kann ein lebensbedrohlicher Hitzschlag sein, bei dem Sie sofort ins Krankenhaus fahren müssen!

Gerade im Kleinkindalter, wenn sich das Immunsystem mit verschiedensten Krankheitserregern auseinandersetzt, sind nächtliche Schweißausbrüche bei Kindern oft jedoch ein Zeichen für eine Infektionskrankheit. Lassen Sie Ihr Kind schwitzen, wenn es fiebert und weitere Symptome hat; das Schwitzen hilft dem Körper bei der Bekämpfung der Krankheit und stellt ein gutes Training für das Immunsystem dar. Fiebersenkende Medikamente sind oft gut gemeint, müssen aber erst bei wirklich hohem Fieber verabreicht werden.

Therapie: Nächtliches Schwitzen behandeln

Wenn nächtliche Schweißausbrüche keine Begleitsymptome für andere Erkrankungen sind und verschwinden ode sich bessern, wenn diese behandelt wird, dann spricht man von einer Hyperhidrose. Auch gegen übermäßiges Schwitzen an sich gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die den Betroffenen ihre Lebensqualität wenigstens teilweise zurückbringen können.

Nachtschweiß & Hyperhidrose mit Schulmedizin behandeln

Die Diagnose Hyperhidrose erfolgt beim Arzt nach einer ausführlichen Untersuchung, die neben einer Anamnese zum Ausschluss anderer Krankheiten auch verschiedene Testverfahren wie gravimetrische Messungen und einen Jod-Stärke-Test (auch Minor-Test) umfassen sollte. Möglicherweise werden Sie auch an eine dermatologische Praxis überwiesen, die weitere Untersuchungen vornehmen kann. Je nachdem, welche Areale vom übermäßigen Schwitzen betroffen sind und wie intensiv Sie schwitzen, kommen verschiedene klassische Behandlungsmöglichkeiten in Frage:

  • Anticholinergika: Diese Medikamente reduzieren die Produktion von Schweiß, indem das Hormon ADH gehemmt wird. Der Wirkstoff Methantheliniumbromid hilft vor allem gegen Hyperhidrose im Achselbereich. Anticholinergika sind verschreibungspflichtig.

  • Iontophorese: Stromtherapie, bei der Ionen in die Haut eingeschleust werden, um das Schwitzen zu reduzieren; funktioniert am besten auf kleineren Arealen wie Händen und Füßen, weil die Körperteile in ein wassergefülltes Becken gehalten werden müssen.

  • Botulinumtoxin (auch bekannt als Botox): Das Nervengift lähmt sehr effektiv die Schweißdrüsen, da es die Weiterleitung von Acetylcholin blockiert. Es kann aber nur auf kleineren Arealen angewendet werden, da sehr viele Spritzen gesetzt werden müssen. Nach etwa sechs Monaten muss die Behandlung aufgefrischt werden, die Krankenkassen übernehmen leider keine Kosten dafür.

  • Operation: Bei sehr starkem Leidensdruck und örtlich begrenztem Schwitzen können Schweißdrüsen operativ entfernt werden. Dafür werden sie entweder abgeschabt, abgesaugt,oder neuerdings auch mit Laser entfernt. Es besteht allerdings das Risiko, dass der Körper daraufhin an anderen Stellen mehr schwitzt (kompensatorisches Schwitzen).

Hausmittel gegen Nachtschweiß & Hyperhidrose

Bevor Sie Medikamente mit möglichen Nebenwirkungen einnehmen oder noch invasivere Therapiemöglichkeiten ausprobieren, versuchen Sie es (vor allem bei milderen Formen der Hyperhidrose) mit diesen bewährten Hausmitteln:

  • Natron: Eine Paste aus Natron und Wasser trocknet die Haut aus und wirkt gegen Bakterien, die den Schweiß zersetzen. Einfach abends die Paste dünn auf die Körperteile auftragen, die besonders stark schwitzen.

  • Apfelessig: Dieser hat adstringierende Wirkung und soll vor allem gegen Schwitzen am Rücken helfen. Vor dem Schlafengehen oder tagsüber dünn auf die Haut auftragen, z. B. mit einem Lappen; der saure Geruch verfliegt schnell.

  • Tomatensaft: Ein Vollbad mit ca. 3 l Tomatensaft soll gegen übermäßiges Schwitzen sowie starken Schweißgeruch helfen.

  • Weizengras: Täglich ein bis zwei Gläser Weizengraspulver, in Wasser aufgelöst, trinken, reduzieren das Schwitzen.

Begleitend zu einer Hyperhidrose ist es sehr wichtig, Kleidung und vor allem Unterwäsche aus passenden Materialien zu tragen. Naturfasern wie Baumwolle und Seide sind sehr effektiv beim Ableiten von Körperwärme und überschüssiger Feuchtigkeit, sie fühlen sich auch durchgeschwitzt nicht kalt oder klamm an. Auch Merinowolle hat hervorragende feuchtigkeitstransportierende Eigenschaften. Schwitzen Sie verstärkt beim Sport, tragen Sie am besten Funktionskleidung, die schnell wieder trocknet. Auch die Bettwäsche sollte aus Naturfasern bestehen und mindestens einmal pro Woche gewaschen werden. Das gilt genauso für die Matratzenauflage oder den Bezug eines auf der Matratze liegenden Toppers. Diese sollten atmungsaktiv, aber wasserdicht sein. Achten Sie auch darauf, das durchfeuchtete Bett nach dem Aufstehen gut durchzulüften: Schlagen Sie die Bettdecke ganz zurück und öffnen Sie das Fenster für einige Minuten komplett, damit sich keine Feuchtigkeit in der Matratze ansammelt.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Nachtschweiß

Menschen, die an nächtlicher Hyperhidrose leiden, stehen oft unter großem Druck: Sie empfinden ihr Leiden als sehr belastend, peinlich oder unhygienisch, schämen sich vor dem Partner oder schlafen einfach sehr schlecht. Funktionieren die Behandlungsmethoden der Schulmedizin nicht oder werden sie vom Arzt nicht empfohlen oder von der Krankenkasse nicht bezahlt, wenden sich viele Betroffene der alternativen Medizin zu. Sowohl die Traditionelle Chinesische Medizin als auch die Naturheilkunde kommen hier in Frage.

Nachtschwitzen mit Akupunktur behandeln

Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit von Akupunktur nicht, aber viele Menschen berichten davon, dass ihnen das “Nadeln” bei Nachtschweiß-Attacken geholfen habe. Nachtschweiß wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin wie jedes Krankheitssymptom als Ausdruck einer Blockade des Energieflusses angesehen. Die Akupunktur soll mit gezielten Impulsen die Energie, das “Qui” im Körper, wieder ungehindert entlang der Meridiane fließen lassen. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für Akupunktur, die grundsätzlich in mehreren Sitzungen über einen längeren Zeitraum erfolgen muss, um dauerhaft zu wirken.

Pflanzliche Mittel gegen Nachtschweiß

Auch die Pflanzenheilkunde hat einige natürliche Wirkstoffe gegen Nachtschweiß im Repertoire. Salbei wirkt dank seiner Gerbstoffe adstringierend, genau wie Apfelessig. Die ätherischen Öle im Salbei sollen außerdem die Gehirnbereiche beeinflussen, die für die Schweißproduktion zuständig sind. Salbei gegen Schwitzen kann sowohl als Tee getrunken als auch als Fußbad verwendet werden. Auch Walnussblättertee soll dank seiner Gerbstoffe das Schwitzen reduzieren. Bockshornklee kann als Hand- oder Fußbad gegen starkes Schwitzen helfen, da er die Schweißdrüsen beruhigt und antibakteriell wirkt (das hilft gegen müffelnde Schweißfüße).

Zusammenfassung

Fast jeder ist schon einmal nachts schweißgebadet aufgewacht; das liegt meist an einer ungünstigen Schlafumgebung wie einer zu warmen Bettdecke, einer zu hohen Schlaftemperatur oder einer falschen Matratze. Viele Menschen schwitzen jedoch regelmäßig im Schlaf so stark, dass sie durchnässt erwachen und aufstehen müssen, um sich trockene Kleidung anzuziehen oder gar die Bettwäsche zu wechseln. Das kann psychisch als sehr belastend empfunden werden; nicht zuletzt, weil es einen erholsamen, durchgehenden Schlaf stört. Beim Großteil der Fälle werden nächtliche Schweißausbrüche durch Hormonschwankungen ausgelöst: Bei Frauen ist oft das Einsetzen der Wechseljahre, der monatliche Zyklus oder eine Schwangerschaft verantwortlich für übermäßiges Schwitzen. Nicht immer ist Nachtschweiß aber ein Begleitsymptom einer anderen Erkrankung, ein Warnsignal für Stress oder ein Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Schwitzen Menschen übermäßig stark, ohne dass dafür ein erkennbarer Grund oder Auslöser vorhanden ist, handelt es sich um eine primäre Hyperhidrose. Diese kann mit pflanzlichen Wirkstoffen und Hausmitteln, aber auch mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt oder operiert werden. Die passenden Bettwaren und atmungsaktive Kleidung aus Naturfasern können zwar das Schwitzen nicht aufhalten, aber wenigstens den Schlafkomfort trotz Nachtschweiß angenehm erhalten.

FAQ

Warum wache ich nachts schweißgebadet auf?
Es gibt vielfältige Ursachen für nächtliches Schwitzen: die Bettdecke ist zu warm, man hat vor dem Schlafengehen Alkohol getrunken oder das Abendessen war zu scharf gewürzt. Wachen Sie regelmäßig schweißgebadet auf, könnten Sie unter nächtlicher Hyperhidrose leiden.
Was sind die Ursachen für Nachtschweiß?
Als Nachtschweiß oder nächtliche Hyperhidrose bezeichnet man regelmäßiges Schwitzen in der Nacht. Teilweise wachen die Betroffenen nachts auf und müssen die Kleidung wechseln oder duschen, weil sie nassgeschwitzt sind. Die Ursachen sind neben äußeren Faktoren oft bestimmte Medikamente, Hormonschwankungen in den Wechseljahren oder stoffwechselbedingte Veranlagung. Nachtschweiß kann aber auch in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Krebs auftreten.
Warum schwitzt man nachts am Kopf?
Bei der nächtlichen Hyperhidrose schwitzen Betroffene oft vor allem am Kopf. Bei dieser Überfunktion produziert der Körper mehr Schweiß, als er zur Abkühlung braucht. Da sich im Gesicht und am Kopf besonders viele Schweißdrüsen befinden, fällt das Schwitzen hier am meisten auf; generell schwitzen Betroffene aber am ganzen Körper übermäßig.
Wann ist nächtliches Schwitzen gefährlich?
Nächtliches Schwitzen ist für Betroffene vor allem unangenehm, weil sie klatschnass aufwachen, eventuell mitten in der Nacht aufstehen und die Schlafkleidung wechseln oder gar duschen müssen. Mitunter sind tägliche Bettwäschewechsel nötig. Übermäßiges nächtliches Schwitzen kann aber auch auf Krankheiten und Stoffwechselstörungen hindeuten. Schwitzen Sie regelmäßig ohne Grund stark, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen, um dies abzuklären.