Im Schlafzimmer wollen wir unseren verdienten Schlaf genießen und uns im wahrsten Sinne des Wortes “gesund schlafen”. Leider lauert vor allem in diesem Raum des Hauses oft eine Gefahr, die unsere Gesundheit langfristig stark schädigen kann: Die Rede ist von Schimmel, der als Wohngift gilt und Menschen genauso krank machen kann wie Schadstoffe, die aus Möbeln oder Farben ausdünsten. Warum Schimmel ausgerechnet im Schlafzimmer sehr häufig auftritt, wie Sie genau das vermeiden und wie Sie gegen verschiedene Arten von Schimmel im Schlafzimmer schnell und effektiv vorgehen können, darüber informieren wir Sie in diesem Ratgeberbeitrag.

 

Schimmel im Schlafzimmer: Ursachen

Jeden Tag verbringen wir zwischen sechs und acht Stunden im Schlafzimmer; rechnet man das Mittagsschläfchen und die abendliche Einschlaflektüre dazu, sind es sogar oft noch mehr. In keinem anderen Raum der Wohnung halten wir uns länger auf. Während wir schlafen, ist unser Körper intensiv am Arbeiten: Er regeneriert sich und sondert dabei überraschend viel Feuchtigkeit ab, in Form von Schweiß und über die Atmung. Nicht umsonst haben wir morgens oft großen Durst, denn wir verlieren ca. 0,5 bis 2 Liter (!) Flüssigkeit im Schlaf.

 

Diese Feuchtigkeit wird von der Matratze, von den Bettwaren und unserer Nachtkleidung aufgenommen und an die Umgebung abgegeben. Im Schlafzimmer herrscht deshalb oft eine recht hohe Luftfeuchtigkeit, vor allem wenn die Fenster nachts geschlossen bleiben. Dies sind die idealen Bedingungen für das Wachstum von Pilzen – zu denen auch Schimmelpilze gehören. Sie wachsen dort am besten, wo die Feuchtigkeit der Raumluft kondensiert und sich als winzige Tröpfchen absetzt: Direkt auf der Matratze, aber auch an der Zimmerdecke und den Außenwänden, in kühlen Ecken oder hinter dem Schrank. Da es im Schlafzimmer auch einige Grad kühler ist als im Rest des Hauses, zieht zusammen mit der wärmeren Luft aus diesen Zimmern zusätzliche Feuchtigkeit ins Schlafzimmer. Auch wenn Sie regelmäßig lüften, um eine gute Schlaftemperatur zu erreichen, kann Ihr Schlafzimmer also eine Heimstatt für Schimmel werden. Es dauert schließlich mindestens eine Stunde, bis die überschüssige Feuchtigkeit durch ein angekipptes Fenster aus einem Raum entwichen ist.

 

 

Das sind die häufigsten Gründe für Schimmel im Schlafzimmer:

  • niedrige Raumtemperatur, keine Heizung
  • im Sommer steht tagsüber das Fenster offen (feuchte Außenluft dringt ein)
  • Schlafen bei gekipptem Fenster statt stoßlüften
  • Möbel oder schwere Vorhänge verdecken Außenwände
  • nach dem Aufstehen wird Matratze nicht entlüftet
  • Tür zum Schlafzimmer steht offen
  • feuchte Wäsche wird im Schlafzimmer getrocknet
  • Aquarium oder viele Pflanzen im Schlafzimmer
  • Baumängel

 

Mitunter liegt der Grund für Schimmel in einer schlechten Bausubstanz oder in schlecht geplanten Häusern, wo für die Zimmer zum Beispiel keine ausreichende Entlüftung eingeplant wurde oder die Fenster nicht ausreichend isoliert sind. Hier sind Sie als Mieter relativ machtlos, die Ursache für den Schimmel muss der Vermieter beseitigen.

Grüner & Schwarzer Schimmel im Schlafzimmer

Schimmel ist nicht gleich Schimmel. Das gilt nicht nur für das Aussehen der verschiedenen Arten von Schimmelpilzen, sondern vor allem für ihre Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Welcher Schimmel sich bei Ihnen im Schlafzimmer breitgemacht hat, ist auch wichtig für die Frage, wie Sie ihn wieder loswerden können. Deshalb schauen wir zunächst auf die häufigsten Arten von Schimmel, die sich in Schlafzimmern einnisten. Dabei unterscheiden wir nicht nach Gattungen, die man als Laie ohnehin nicht unterscheiden kann und von denen es tausende gibt, sondern nach Farben, die meist ein Indiz für eine bestimmte Schimmelart sind. Um welche Art von Schimmel es sich genau handelt, kann Ihnen nur ein spezialisiertes Labor sagen.

 

Grüner Schimmel

Grüne, flauschig wirkende Schimmelpilze sind sehr oft Aspergillus fumigatus aus der Gattung der Gießkannenpilze und finden sich häufig in Gebäuden und auf Lebensmitteln wie Brot. Grüner Schimmel im Schlafzimmer kann durchaus verschiedene Grüntöne annehmen: Die Farbgebung ist abhängig vom Untergrund, auf dem der Schimmel wächst. Am liebsten siedelt sich grüner Schimmel in Mauernischen und Ecken an, er befällt Fugen und Fensterbänke sowie nahe an der Wand stehende Möbel. An sich ist dieser Schimmelpilz harmlos, seine Sporen können aber, wenn sie eingeatmet werden, aufgrund der enthaltenen Mykotoxine zu Atemwegserkrankungen führen und auch eine Schimmelpilzallergie auslösen. Sind Sie oder ein Mitglied Ihres Haushalts immungeschwächt, etwa durch eine lange Krankheit, hohes Alter oder im Gegenteil ein sehr junges Alter, können die eingeatmeten Sporen zu einer lebensgefährlichen Aspergillose werden.

 

Schwarzer Schimmel

Es gibt vor allem zwei Arten von Schimmelpilzen, die sich im Haus als schwarzer Belag zeigen:

  • Aspergillus niger (schwarzer Gießkannenschimmel): schwarze Flecken oder Flächen auf Mauerwerk oder Putz, sehr oft im Keller oder im Schlafzimmer

 

  • Alternaria alternata (Schwärzepilz): vor allem auf organischen Materialien wie Tapete oder Holz (Betten, Schränke) Typisch für den Schwarzschimmel ist, dass er sich kreisförmig ausbreitet, die einzelnen Punkte werden zu größeren Flecken und laufen dann irgendwann zusammen.

 

Stockflecken auf der Tapete

Echter Schimmel bildet während des Wachsens sehr schnell ein Myzel aus, das bei genauem Hinschauen als kleine pelzige Polster oder hauchdünne Fäden zu erkennen ist. Stockflecken tun das nicht; sie bleiben kleine, oft punktförmige dunkle Flecken. Anders als Schimmel kann man Stockflecken auch nicht einfach abwischen. Wie genau Stockflecken entstehen, ist tatsächlich nicht bekannt. Zu finden sind Stockflecken häufig auf Papier (auch auf Tapeten), Textilien oder auf Putz an der Wand und vor allem dort, wo es feucht ist und lange Zeit keine Luft herankam. Obwohl Stockflecken für sich gesehen nur ein ästhetisches Problem darstellen, sind sie doch ein Indikator für zu hohe Luftfeuchtigkeit und werden oft von einem Schimmelbefall gefolgt – denn in den Stockflecken sind meist bereits Schimmelsporen enthalten. Entdecken Sie also Stockflecken auf der Tapete im Schlafzimmer, sollten Sie umgehend tätig werden, um echtem Schimmelbefall zuvorzukommen. Genauso gefährlich sind Stockflecken auf der Matratze. Hier macht sich ein schützender Matratzenüberzug bezahlt, den Sie mit Essig abreiben oder möglichst heiß in der Maschine waschen können.

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Gefährdete Stellen im Schlafzimmer

Nicht jede Stelle im Schlafzimmer ist gleichermaßen anfällig für einen Schimmelbefall. Es gibt einige “Klassiker”, an denen Experten zuerst nachschauen und wo sich Schimmel erfahrungsgemäß sehr gern ansiedelt. Hier sollten Sie regelmäßig einen Blick hinwerfen und prüfen, ob alles schimmelfrei ist.

 

Schimmel an der Außenwand

Die Außenwand des Schlafzimmers ist gerade in älteren Häusern oft schlecht isoliert und dadurch deutlich kälter als die inneren Wände. Die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer kondensiert also bevorzugt an den kalten Außenwänden. Wenn dann dort noch Heizkörper angebracht sind, Vorhänge hängen oder ein Kleiderschrank an der Wand steht, hat Schimmel ideale Bedingungen. Rund um das Fenster, aber auch an anderen Stellen im Mauerwerk bestehen oft unsichtbare Wärmebrücken, wo unsachgemäß gedämmt oder gebaut wurde. Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, weisen leider sehr oft solche Schwachstellen auf, an denen sich bevorzugt Schimmel ansiedelt. Achten Sie also bereits beim Schlafzimmer einrichten darauf, dass Sie die Außenwände nicht großflächig mit Möbel verstellen und dass die Fenster ihre Lüftungsfunktion optimal erfüllen können, ohne von Vorhängen oder großen Zimmerpflanzen zugestellt zu sein.

 

 

Schimmel hinterm Bett

Ein weiterer sehr typischer Ort, wo sich Schimmel im Schlafzimmer gern ansiedelt, ist das Bett. Kein Wunder: Hier verlieren Sie jede Nacht bis zu 2 Liter Flüssigkeit. Haben Sie eine Matratze, einen Topper oder Bettwaren, die nicht atmungsaktiv sind und in denen sich die Feuchtigkeit ansammelt, schimmelt es schnell. Dazu kommt, dass die organischen Materialien rund ums Bett – Textilien und Holz vom Bettgestell – optimaler Untergrund für Schimmelpilze sind.

Schimmel auf der Matratze?

Das Problem bei Schimmel hinter dem Bett oder unter der Matratze ist klar: Man bemerkt ihn viel zu spät, weil die Matratze nur selten angehoben wird. Viele Bettgestelle sind so solide gebaut, dass die Luft nur schlecht zirkulieren kann und man zum Reinigen kaum darunter gelangt. Darüber hinaus werden Betten gern direkt an die Wand gestellt. In dieser Hinsicht sind Boxspringbetten die ideale Art, um Schimmel im Schlafzimmer vorzubeugen: Durch ihre Konstruktion kann die Luft ganz wunderbar zirkulieren und dabei Feuchtigkeit nach außen transportieren. Schimmel hinter einem Boxspringbett dürfte sehr selten auftreten, es sei denn, es steht direkt an einer Wand.

Schimmel an der Decke

Die Decke ist ebenfalls eine bevorzugte Stelle, an der im Schlafzimmer Schimmel auftritt. Schließlich steigt die ausgedünstete Feuchtigkeit vom Bett direkt nach oben und setzt sich dort als kondensiertes Wasser ab. Am kältesten ist es dort meistens am Übergang zur Außenwand, rund um ein Dachfenster oder an anderen Übergängen, die von innen aus der Wohnung vielleicht gar nicht zu sehen sind. Schimmel an der Decke kann auch ein Zeichen für unbemerkt eindringendes Wasser aus dem Dachstuhl sein und sollte daher immer gründlich überprüft werden.

 

Schimmel am Fenster

Das Fenster ist die klassische Wärmebrücke an der Außenwand, hier kommt es sehr häufig zu Schimmel. Auch, weil das Fenster der Ort ist, an dem die feuchte Luft nach draußen zieht, und es hier zahlreiche Ritzen, Ecken und Winkel gibt, siedelt sich dort sehr gern Schimmel an. Sind die Fenster nicht ordnungsgemäß isoliert oder verfügen nur über eine Einfach- oder Doppelverglasung, kondensiert die Raumfeuchtigkeit an den kalten Scheiben und rinnt nach unten. Aber auch in modernen, (zu) gut gedämmten Häusern tritt Schimmel sehr häufig an den Fenstern bzw. im Fensterfalz auf, weil dort überhaupt keine Luft mehr entweichen kann und sich die Feuchtigkeit daher an den Fenstern absetzt. Sind Ihre Fenster häufig beschlagen, ist dies häufig ein Indikator dafür, dass es bald Schimmel im Schlafzimmer geben wird.

Wenn in Ihrem Haus die Fenster ausgetauscht wurden, müssen Sie Ihr gewohntes Lüftungsverhalten komplett umstellen:

  • Lüften Sie nur bei niedrigen Außentemperaturen.
  • Kippen Sie die Fenster nicht dauerhaft an, sondern beschränken Sie sich auf kurzes Stoßlüften.
  • Lüften Sie das Schlafzimmer mindestens zweimal täglich.

 

Die Faustregel beim Lüften heißt: Nur dann lüften, wenn es draußen kälter ist als drinnen. Dann kann keine zusätzliche Feuchtigkeit ins Haus gelangen.

 

Schimmel in der Ecke

Besonders kritische Stellen für Schimmel im Schlafzimmer sind Ecken. Von diesen gibt es in Räumen mit einem rechteckigen Grundriss mindestens acht, bei Dachschrägen oder Mansarden noch mehr. Wenn sich Feuchtigkeit aus physikalischen Gründen bevorzugt an Außenwänden, der Decke oder an Wärmebrücken als Kondenswasser niederschlägt, dann sind Ecken sozusagen die Lieblingsspots für Schimmel. Nirgendwo sonst sind die Bedingungen für seine Entstehung besser. Hier wird er auch oft am längsten übersehen, weil Ecken weit oben oder weit unten im Raum und zudem oft mit Möbeln zugestellt sind. Schließlich ist Schimmel in der Ecke auch schwieriger zu entfernen, weil diese sich schlecht reinigen lässt. Wenn Sie in eine neue Wohnung einziehen, sollte Ihr Blick immer zuerst in die Ecken gehen und kritisch prüfen, ob sich dort Schimmel zeigt.

 

Schimmel im Bettkasten

Viele Betten haben einen Bettkasten, in dem die Matratze “eingebaut” ist. Sie liegt dann nicht offen oben auf dem Bettgestell, sondern geschützt in einem Rahmen. Der optische Vorteil daran ist, dass das Bett aufgeräumter und ordentlicher aussieht, weil man die Seiten der Matratze nicht sieht. Außerdem kann die Matratze auf dem Bettgestell so nicht verrutschen. Das ist besonders praktisch, wenn man in einem Doppelbett zwei unterschiedliche Matratzen verwendet.

Der große Nachteil des Bettkastens ist jedoch, dass er die Luftzirkulation unter der Matratze behindert oder gar unterbindet, wenn das Bettgestell bündig mit dem Boden abschließt. Auf diese Weise kann die nachts vom Körper gebildete Feuchtigkeit kaum nach außen abziehen und kondensiert stattdessen. Wird die Matratze nicht äußerst regelmäßig gelüftet und ist nicht mit einem Matratzenschonbezug versehen, der häufig gewaschen und gut getrocknet wird, dann laden Sie Schimmel geradezu ein. Er wird sich dann entweder an der Matratze ansiedeln oder sogar direkt im Bettkasten, wenn dieser aus unbehandeltem Holz besteht.

 

Schimmel auf der Matratze

Jede Nacht verliert der Körper zwischen 500 ml und 2 l Flüssigkeit. Diese wird von der Schlafkleidung, der Bettwäsche und den Bettwaren aufgesogen und abtransportiert – mehr oder weniger gut, je nach der Qualität dieser Textilien. Auch Matratzen haben unterschiedlich gute Werte in puncto Feuchtigkeitstransport. Kommen weitere Faktoren hinzu wie ungenügendes Lüften, eine Wand direkt neben dem Bett oder ein Bettkasten, der den Abtransport der Feuchtigkeit behindert, dann staut sich die Feuchtigkeit direkt in der Matratze an. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich dann Schimmel bildet; auch Hausstaubmilben siedeln sich in solchen feuchtwarmen Umgebungen liebend gern an.

Stockflecken sind meist das erste Warnzeichen dafür, dass eine Matratze nicht trocken genug ist. Und selbst wenn man meint, eine saubere Matratze zu haben, sind auf der Unterseite oft schon erste Spuren von Schimmel zu entdecken. Hat sich erst einmal Schimmel auf der Matratze gebildet, ist schnelles Handeln angesagt: Kleinere Stellen können noch mit Hausmitteln oder speziellen Reinigern behandelt werden. Ist der Schimmelbefall schon großflächig oder tief in die Matratze eingedrungen, hilft es nichts: Die Matratze muss entsorgt werden.

Matratze reinigen & pflegen

 

Gefährlicher Schimmel: Folgen für die Gesundheit

Schimmel im Schlafzimmer ist nichts, was Sie auf die leichte Schulter nehmen sollten. Es sieht nicht nur hässlich aus und riecht unangenehm, wenn sich Schimmel auf der Matratze, auf den Wänden oder in den Ecken breitgemacht hat; Sie riskieren damit auch langfristig Ihre Gesundheit. Der Auslöser für Gesundheitsschäden durch Schimmel sind die unsichtbaren Sporen, die von den Schimmelpilzen gebildet werden. Zu jeder Zeit finden sich einige Schimmelsporen in der Luft im Schlafzimmer (und anderswo). Durch regelmäßiges Lüften bleibt ihre Konzentration aber so niedrig, dass sie für den gesunden Organismus keine Gefahr darstellen. Sobald die Konzentration von Schimmelsporen in der Raumluft jedoch zu hoch steigt, wird es gefährlich. DIes passiert unweigerlich, wenn sich Schimmel im Schlafzimmer an einer Stelle festgesetzt hat und ausbreitet; Lüften ist dann nicht mehr genug.

Schimmelsporen werden als Auslöser für eine Vielzahl von Krankheitsbildern verantwortlich gemacht: Von Kopfschmerzen und Erschöpfung über Husten und Allergien bis hin zu Verdauungsproblemen, Pilzinfektionen und Hautausschlag. Da es bei so unspezifischen Symptomen oft schwierig ist, die Ursachen herauszufinden, tun sich Ärzte oft schwer damit, Schimmel im Schlafzimmer als Auslöser zu erkennen. Das liegt auch daran, dass die Konzentration schädlicher Sporen in der Raumluft schon gefährlich hoch sein kann, wenn der Schimmel selbst noch gar nicht zu sehen ist – etwa weil er sich in der Außenwand, in Ecken oder unter dem Putz gebildet hat. Der Körper nimmt die Schimmelsporen entweder über die Haut oder über die Atmung auf; hier zeigen sich denn auch in der Regel die Symptome.

Was hilft bei Schlafstörungen?

Einige Schimmelpilze bilden giftige Verbindungen (sogenannte Mykotoxine), die zu Organschäden führen können und sogar im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Erste Anzeichen hierfür sind Konzentrationsstörungen und dauerhafte Müdigkeit. Da diese Symptome sehr unspezifisch sind, dauert es meist sehr lange, bis Schimmel aus Auslöser erkannt wird.

Leiden Sie verstärkt unter den folgenden Symptomen, und zwar vor allem nachts oder morgens nach dem Aufwachen? Dann könnte Schimmel im Schlafzimmer der Auslöser sein:

  • unspezifische Atemwegsbeschwerden
  • allergische Reaktionen (ähnlich Heuschnupfen)
  • Kopfschmerzen/ Migräne
  • Hautausschlag, Ekzeme oder Hautrötungen
  • Asthma
  • Bronchitis
  • Halskratzen, Heiserkeit oder Husten
  • Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen, Übelkeit
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Schlaflosigkeit
  • brennende, gerötete Augen (Bindehautentzündung)
  • häufige Pilzerkrankungen ohne erkennbare Ursache
  • häufige Infektionskrankheiten
  • Lungen- und Herzkrankheiten ohne erkennbare Ursache

 

Ein intaktes Immunsystem kann sich einige Zeitlang gegen die Schimmelsporen zur Wehr setzen. Besonders gefährdet sind jedoch Menschen, deren Immunsystem aus verschiedenen Gründen geschwächt ist: Kleine Babys und Schwangere genauso wie ältere Personen oder chronisch Kranke. Auch wenn Sie bereits unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer Lungenkrankheit leiden, kann Schimmel im Schlafzimmer Ihre Symptome und den Krankheitsverlauf deutlich verschlimmern. Kinder, die in einer schimmelbelasteten Umgebung aufwachsen, haben ein hohes Risiko, Allergien und damit eine chronische Gesundheitsschädigung zu entwickeln. Versuchen Sie deshalb nach Kräften, Schimmel im Schlafzimmer gar nicht erst entstehen zu lassen – prüfen Sie regelmäßig die kritischen Stellen im Schlafzimmer auf Schimmel – und werden Sie hellhörig, wenn Sie unspezifische Krankheitssymptome ohne klare Ursache entwickeln!

Schimmel im Schlafzimmer entfernen

Haben sich Schimmelpilze im Schlafzimmer einmal angesiedelt, ist guter Rat teuer. Entdecken Sie Stockflecken oder kleinere Schimmelherde rechtzeitig, kann er in der Regel mit Hausmitteln oder einem Schimmelentferner entfernt werden. Befindet sich der Schimmel jedoch an ungünstigen Stellen wie in der Außenwand oder hat er sich bereits großflächig ausgebreitet, kann es schwierig werden. Mitunter hilft dann nur “schweres Geschütz” und Sie müssen Tapeten und Putz entfernen oder Ihre Matratze entsorgen.

Matratze richtig entsorgen

 

Haben Sie eine Schimmelstelle im Schlafzimmer entdeckt, gehen Sie in folgenden Schritten vor:

  1. Ausmaß des Schadens prüfen: Drehen Sie die Matratze um, öffnen Sie den Bettkasten, rücken Sie alle Möbel von der Wand ab, schauen Sie ggfs. unter die Tapete oder klopfen Sie den Putz soweit ab, wie sich Schimmel darunter zeigt. Hierbei sollten Sie bereits eine Atemschutzmaske und Handschuhe tragen. Arbeiten Sie außerdem immer bei geöffnetem Fenster!
  2. Dokumentieren Sie den Schaden (vor allem Mieter müssen das tun, wenn sie eine Mietminderung anzeigen wollen).
  3. Entfernen Sie oberflächlichen Schimmel soweit wie möglich mit Essigreiniger oder Alkohol.
  4. Für die eigentliche Fungizidbehandlung tragen Sie einen Schimmelentferner auf (je nach Gebrauchsanweisung).
  5. Wenn der Befall an Wänden oder Decke oberflächlich war, folgt nun ein Anstrich mit Anti-Schimmel-Farbe. Danach können Sie, wenn nötig, neu tapezieren.

 

Beobachten Sie die Stelle in den nächsten Monaten! Ein Thermometer an der Wand gibt Warnung, wenn es wieder zu kalt werden sollte.

Solange Sie mit der Bekämpfung des Schimmels im Schlafzimmer beschäftigt sind, dürfen Sie die Nacht nicht in diesem Raum verbringen – die Konzentration von Sporen ist jetzt besonders hoch. Außerdem befinden sich Reste des Schimmelentferners in der Luft, die ebenfalls die Atemwege reizen können.

 

Hausmittel

Solange der Schimmelbefall im Schlafzimmer nur an wenigen, kleinen Stellen entdeckt wurde, können Sie versuchen, ihn mit Hausmitteln zu entfernen. Hierfür bieten sich vor allem drei Wirkstoffe an, die Sie frei im Handel bekommen:

  • Essig: wird als Hausmittel zur Schimmelbekämpfung oft empfohlen, ist aber auf einigen Untergründen wirkungslos (durch kalkhaltigen Putz wird Essig neutralisiert) und kann das Schimmelwachstum sogar noch fördern. Essig ist ein organischer Nährstoff, der den Schimmelpilzen als Nahrung dient. Außerdem kann er Haut und Atemwege reizen.

 

  • Alkohol: in Form von 70%-iger Alkohollösung, Isopropanol oder als Ethylalkohol/Brennspiritus (beides in der Apotheke erhältlich) verwenden und den Schimmel damit einsprühen oder abwischen. Alkohol ist geruchsneutral und verfliegt schnell, muss deshalb ggfs. mehrfach aufgetragen werden. Dies ist nur für kleinere Flächen empfehlenswert!

 

  • Wasserstoffperoxid: als mindestens 5%-ige Lösung sehr effektiv gegen Schimmel, aber nur auf vollständig trockenem Untergrund wirksam (vorher mit Löschpapier prüfen!). Achtung, Wasserstoffperoxid bleicht Textilien aus!

 

  • Zitronensaft: nur wirksam bei ersten Stockflecken auf Textilien (z. B. Matratzen und Bettwaren), die dadurch ausgebleicht werden.

 

  • Hefe: wirkt aufgelöst in Wasser gut gegen Schimmel an schwer zugänglichen Stellen, z. B. in Ecken

 

Schimmelentferner

Professionelle Schimmelentferner sind im Drogeriemarkt in großer Zahl erhältlich. Auch diese Mittel wirken allerdings nur bedingt, je nach den enthaltenen Inhaltsstoffen. Für großflächige Behandlungen und wenn das Mauerwerk von Schimmel befallen ist, müssen Sie eine Firma mit der Schimmelentfernung beauftragen. Viele Schimmelentferner basieren auf Chlor. Dieser Wirkstoff wirkt sehr effektiv gegen Schimmelpilze, Viren und Bakterien, er belastet aber die Atemwege enorm. Viele Mittel haben außerdem eine Depotwirkung, die also das Chlor zeitversetzt abgibt, um den Schimmel langfristig zu bekämpfen. Im Schlafzimmer sollten Sie von der Verwendung von Chlor daher absehen. Davon abgesehen kann das aggressive Chlor Materialien wie Textilien und Tapeten regelrecht zerfressen oder fleckig machen. Im Schlafzimmer also bitte kein Chlor zur Schimmelbekämpfung verwenden!

Generell gilt: Sobald der Schimmel im Schlafzimmer eine Fläche von mehr als einem Quadratmeter befallen hat, haben Sie mit einem handelsüblichen Schimmelentferner ohnehin keine Chance. Der Schimmel ist dann höchstwahrscheinlich nicht mehr nur oberflächlich, sondern bereits in den Untergrund eingedrungen. Einen befallenen Bettkasten oder eine Matratze sollten Sie umgehend entfernen; für die Schimmelbekämpfung im Mauerwerk muss eine Fachfirma ran, die entweder Schimmelentferner injiziert, das Mauerwerk fachmännisch trocknet oder es sogar abtragen und erneuern muss.

 

Nach Schimmelentfernung im Zimmer schlafen

Sobald Sie Schimmel im Schlafzimmer entdeckt haben, sollten Sie dieses Zimmer nur noch mit Atemschutzmaske betreten. Während der Schimmelbekämpfung werden deutlich mehr Sporen als ohnehin schon in der Raumluft herumfliegen; dazu kommt das Reinigungsmittel, das Sie zur Schimmelbekämpfung einsetzen und das oft ebenfalls die Atemwege reizt. Bei Alkohol besteht die Gefahr, dass er sich entzündet. Solange der Schimmel im Schlafzimmer nicht vollständig verschwunden ist, sollten Sie Ihr Quartier auf der Gästematratze beziehen. Achten Sie darauf, dass die Tür zum Schlafzimmer immer geschlossen bleibt, um keine Schimmelsporen im Rest der Wohnung zu verteilen. Auch nachdem der Schimmel entfernt wurde, sollten Sie noch mindestens eine Nacht abwarten, bevor Sie wieder im Schlafzimmer einziehen. Als Faustregel gilt: Solange Sie noch das Schimmelentfernungsmittel riechen können, haben Sie im Schlafzimmer nichts verloren.

Vorbeugen: Erneuten Schimmelbefall vermeiden

Haben Sie eine Schimmelstelle in Ihrem Schlafzimmer entdeckt und erfolgreich bekämpft? Dann gilt es jetzt, peinlich genau vorzubeugen, damit es nicht erneut zu einem Schimmelbefall kommt. Ihr Vorteil: Sie wissen jetzt wahrscheinlich, was der Auslöser für den Schimmelbefall war und können diesen Faktor zielgerichtet ausschalten.

SchimmelauslöserVorbeugungsmaßnahmen
Schlafzimmerluft zu feucht
  • nicht zu kalt schlafen
  • regelmäßig heizen
  • stoßlüften bei offenem Fenster statt dauerlüften über gekippte FEnster
  • Tür zum Badezimmer schließen
  • keine Wäsche im Schlafzimmer trocknen
  • Luftentfeuchter aufstellen (DIY-Tipp: Schüssl mit Salz)
Matratze schlecht belüftet
  • Bettdecke nach dem Aufstehen komplett zurückschlagen
  • atmungsaktive Bettwaren einsetzen
  • Topper aus Kaltschaum auswählen
  • Matratzenauflage verwenden
  • Bettgestellt Füßen statt mit Bettkasten aufstellen
Wand schlecht belüftet
  • Bett nicht direkt an die Wand stellen
  • Schränke und andere Möbel nicht direkt an Außenwände aufstellen
Wärmebrücke in der Wand/ am Fenster
  • Fensterdichtungen sanieren
  • Isolierung nachrüsten
Fenster zu dicht (nach Sanierung oder in Neubauten)
  • Lüftungsverhalten nach Fenstersanierung umstellen
  • ggf. Innendämmung in Altbauen nachrüsten
Leckagen in der Wand
  • regelmäßige Kontrolle der Wände, Ecken und Decken auf Feuchtigkeit, Stockflecken etc.
  • ggf. fachmännisch trocknen

 

 

Zusammenfassung

Schimmel im Schlafzimmer siedelt sich schneller an, als man glaubt. Oft sind falsches Lüften und andere Alltagsfehler die Ursachen dafür, dass Schimmel auf feuchten Wänden oder in der Matratze einen idealen Nährboden findet. Vorbeugen ist daher meist das beste Mittel gegen Schimmel. Prüfen Sie regelmäßig die Raumluft in Ihrem Schlafzimmer auf einen optimalen Feuchtigkeitsgehalt, etwa mit einem Hygrometer. Ihr Lüftungsverhalten sollte zudem auf die Jahreszeit und die Bausubstanz Ihres Hauses abgestimmt sein. Generell empfiehlt es sich, lieber mehrmals am Tag und abends bei weit geöffneten Fenstern stoßzulüften, anstatt die Fenster den ganzen Tag und nachts angekippt zu lassen. Punktueller Schimmelbefall sollte, sobald Sie ihn entdeckt haben, sofort entfernt werden; dafür eignen sich Hausmittel wie Alkohol oder Brennspiritus am besten. Von Chlor sollten Sie im Schlafzimmer dringend absehen. Hat sich Schimmel im Schlafzimmer erst einmal angesiedelt, heißt es schnell handeln. In einem von Schimmel befallenen Schlafzimmer sollte niemand schlafen, vor allem keine kleinen Kinder, chronisch kranke und ältere Menschen. Da die Sporen in der Luft vom Körper über die Atmung und die Haut aufgenommen werden, können sie zu zahlreichen diffusen Krankheitssymptomen führen. Diese werden leider nur selten als Schimmel-verursacht erkannt. Ein professioneller Schimmeltest ist oft die einzige Möglichkeit, um hier eine Antwort zu finden.

FAQ

Wie bekomme ich Schimmel im Schlafzimmer weg?
Schimmel im Schlafzimmer siedelt sich an markanten Stellen an: in der Matratze oder im Bettkasten, an der Wand neben dem Bett oder an der Außenwand hinter einem Schrank bzw. am Fenster. Kleinere Stellen lassen sich mit Hausmitteln wie Alkohol oder Brennspiritus abwischen oder einsprühen. Eine schimmelnde Matratze sollte entsorgt werden. Langfristig muss man mit dem richtigen Lüftungsverhalten und anderen Maßnahmen gegen Schimmel im Schlafzimmer vorbeugen, sonst kommt er immer wieder.
Wie schlimm ist Schimmel im Schlafzimmer?
Schimmel im Schlafzimmer kann für Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem (wie Babys und Kinder, Schwangere, chronisch Kranke und ältere Menschen) sehr gefährlich werden. Aber auch Gesunde leiden durch die Schimmelsporen in der Luft, die eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden, oft an unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Husten oder Übelkeit. Bestimmte Schimmelarten können durch ihre Mykotoxine sogar Krebs verursachen oder zu Organschäden führen.
Warum habe ich Schimmel im Schlafzimmer?
Schimmel siedelt sich immer dort an, wo er gute Wachstumsbedingungen findet: Feuchtigkeit und einen passenden organischen Untergrund. Im Schlafzimmer kondensiert regelmäßig viel Feuchtigkeit an bestimmten Stellen wie der Matratze, den Wänden oder rund um das Fenster, weil dort entweder wenig Luftaustausch stattfindet oder der Untergrund kälter als ringsherum ist (was zur Kondensation führt). Wenn Sie den Raum falsch lüften und Ihre Matratze nicht gut belüftet wird, fühlt sich Schimmel im Schlafzimmer schnell sehr wohl.
Kann Schimmel im Schlafzimmer krank machen?
Da wir die gesamte Nacht im Schlafzimmer verbringen, sind wir Schimmelsporen dort ungewöhnlich lange ausgesetzt. Werden diese über längere Zeiträume eingeatmet und über die Haut aufgenommen, kann dies zu diffusen, teilweise schweren Symptomen wie Kopfschmerzen, Husten oder Übelkeit führen. Schimmel im Schlafzimmer kann Allergien und Asthma auslösen, vor allem bei kleinen Kindern. Bei älteren Menschen kann Schimmel vorhandene gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenkrankheiten verschlimmern. In schweren Fällen können die Mykotoxine einiger Schimmelpilze sogar zum Tod führen.