Etwa jeder zweite Erwachsene ist vom Schnarchen betroffen. Haben Sie oder Ihr Partner Probleme mit diesem Phänomen, sind Sie damit nicht allein. Meist sind Menschen ab dem mittleren Alter betroffen. Die Auswirkungen sind ganz unterschiedlich: ob Kopfschmerzen durch starkes Schnarchen oder nur ein leises Rasseln vom Bettnachbarn, das die Nachtruhe ein wenig stört. In den folgenden Abschnitten finden Sie alle Informationen zum Schnarchen, die wichtigsten Ursachen für das Phänomen und welche Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten gegen lautes Schnarchen helfen.

Ursachen & Gründe für das Schnarchen

Was man umgangssprachlich Schnarchen nennt, wird medizinisch als Rhonchopathie bezeichnet. Diese wird in die gewohnheitsmäßige, d. h. primäre, und die obstruktive Rhonchopathie unterschieden. Das obstruktive Schnarchen geht wie die Schlafapnoe mit einem Sauerstoffmangel einher, ist jedoch weniger schwerwiegend als diese komplette Blockade der Luftwege. Nicht immer ist für das geräuschvolle Atmen beim Schnarchen eine Erkrankung die Ursache. Es kann auch einfach daran liegen, dass man im Bett zu hoch oder zu tief liegt. Mögliche Ursachen für das Schnarchen im Überblick:

  • Alter ab ca. 50 Jahre
  • Übergewicht
  • Hormone
  • Alkoholkonsum
  • verengte anatomische Strukturen im Bereich der oberen Luftwege
  • Schlafposition, die anatomische Strukturen verengt

Wissenschaftlichen Studien zufolge sind Männer häufiger vom Schnarchen betroffen als Frauen. Auffällig ist, dass das primäre Schnarchen oft über viele Jahre besteht, bevor sich später das obstruktive Schnarchen herausbildet. Beim gewohnheitsmäßigen, primären Schnarchen sind keine Atempausen nachweisbar. Es ist zwar (vor allem für den Bettnachbarn) zuweilen sehr nervig, aber die Schlafqualität und der Atemrhythmus des Schnarchenden werden nicht gestört.

Schnarchen: Symptome

Das wohl markanteste Symptom des Schnarchens ist die mehr oder weniger massive akustische Belastung des Betroffenen und seiner Umgebung. Dazu können beim Betroffenen selbst Ein- und Durchschlafbeschwerden auftreten. Morgendliche Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Konzentrationsschwächen und Leistungsminderung können ebenfalls Folgen des Schnarchens sein. Tagesschläfrigkeit sowie eine erhöhte Einschlafneigung sind mit dem Schnarchen ebenfalls in Verbindung zu bringen.

Schnarchen: Diagnose vom Arzt

Ob man selbst oder der Partner unter krankhaftem, also obstruktivem Schnarchen leidet, kann in aller Regel nur ein Arzt einwandfrei feststellen. Der erste Anlaufpunkt ist hierfür der Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Eine eindeutige Diagnose wird nach einer umfassenden Anamnese, einer gründlichen Untersuchung von Hals, Nase und Ohren sowie einem ambulanten Schlafscreening gestellt. Unter anderem werden dabei folgende Fragen geklärt:

  • Welche Vorerkrankungen gibt es möglicherweise?
  • Wurden Atemaussetzer beobachtet?
  • In welcher Form und Stärke äußert sich das Schnarchen?
  • Welche Position wird beim Schlafen bevorzugt?
  • Welche Medikamente werden regelmäßig eingenommen?
  • In welcher körperlichen und geistigen Verfassung ist man tagsüber?
  • Weisen Hals, Nase oder Ohren Auffälligkeiten oder bestimmte Engstellen auf?

Für das ambulante Schlafscreening bekommt der Patient ein kleines mobiles Gerät mit nach Hause, das verschiedene Daten erfasst und aufzeichnet. So kann der Arzt bei der Auswertung den Atemfluss, die Atemgeräusche und Herzfrequenz sehen und entscheiden, ob die Schlafposition oder die Sauerstoffsättigung des Blutes Auslöser für das Schnarchen sein können. Wenn die Auswertungsergebnisse es notwendig machen, wird ein Besuch im Schlaflabor verordnet. Dort werden in aller Regel in zwei aufeinanderfolgenden Nächten verschiedene Messungen durchgeführt. Gemessen werden:

  • Gehirnaktivität
  • Herzrhythmus
  • Schnarchgeräusche
  • Atemfluss in Mund und Nase
  • Frequenz und Tiefe der Atmungsbewegungen
  • Blutdruck
  • Sauerstoffgehalt des Blutes
  • Augenbewegungen
  • Aktivität und Entspannung der Muskeln
  • Körperbewegungen, insbesondere der Beine
  • Körpertemperatur
  • Körperlage und -position

Für eine endgültige Diagnose werden unter Umständen weitere Fachärzte hinzugezogen, damit eine individuelle Therapie erstellt werden kann. So kann bei einer nachgewiesenen Schlafapnoe eine Überdruckbeatmung, das sogenannte CPAP-Verfahren, Abhilfe schaffen.

Was kann man selbst tun, um lautes Schnarchen zu verhindern?

Sofern es sich um ein „normales“ Schnarchen handelt, bei dem keine Therapie nötig ist, kann man das Schnarchen mit einigen einfachen Regeln selbst eindämmen. Zunächst sollte man auf die optimale Raumtemperatur und ein gut gelüftetes Schlafzimmer achten – dies nennt man auch Schlafhygiene. Darüber hinaus sollten Sie eine schützende Matratzenauflage verwenden, um die Belastung mit Hausstaubmilben zu minimieren. Zudem kann eine spezielle Matratze für übergewichtige Menschen dafür sorgen, dass die Körperlage optimiert wird.

Eine schonende Gewichtsabnahme sorgt bei vielen Betroffenen für eine Verminderung des Schnarchens. Auch weniger Alkohol vor dem Schlafen kann dazu führen, dass das harmlose Schnarchen nicht zu stark wird. Medikamente, die die Atmungsaktivität beeinträchtigen können, sollten in Absprache mit dem Arzt unter Umständen gegen andere ausgetauscht werden. Es gibt auch spezielle Übungen, um die Rachen- und Gaumenmuskulatur zu stärken. Diese können sich als langfristige Strategie vorteilhaft auswirken. So kann man mit Gesangsübungen oder durch das Spielen von Blasinstrumenten die Muskulatur in diesem Bereich so weit stärken, dass diese selbst beim Schlafen nicht zu sehr entspannt. Bei krankhaftem Schnarchen, wie etwa der Schlafapnoe, ist es dringend notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann feststellen, ob es eventuell an verengten Stellen im Hals-, Nasen- oder Ohrenbereich liegt, dass man nachts schnarcht. Hier gibt es verschiedene Therapieansätze, die immer abhängig von der persönlichen Situation angewendet werden.

Mittel & Hausmittel gegen Schnarchen

Gegen Schnarchen werden allerhand Mittel in der Drogerie und im Internet angeboten. Ob Schiene, Nasenspray, Zungenschrittmacher oder Schlafweste: Alles soll gegen das Schnarchen helfen. Allein die Bandbreite der angebotenen Produkte zeigt: Es gibt kein Allheilmittel gegen das Schnarchen. Lassen Sie sich lieber professionell medizinisch beraten, bevor Sie für Hilfsmittel, die am Ende gar nicht helfen, unnötig viel Geld ausgeben. Mit einer genauen Diagnose kann der Arzt Sie zielführend behandeln. Aber es gibt durchaus einige Hausmittel gegen Schnarchen, die Sie auf jeden Fall ausprobieren können:

  • Gurgeln: Gurgeln Sie vor dem Zubettgehen ein Glas Wasser mit zwei Tropfen Pfefferminzöl. Das sorgt für einen freien Mund und Rachen. Die Schleimhäute ziehen sich zusammen und sorgen eventuell für einen ruhigeren Schlaf.

  • Öle: Stellen Sie neben Ihr Bett eine kleine Schale mit etwa 20 Tropfen Eukalyptus-Öl. Auch das sorgt dafür, dass sich die Schleimhäute in Mund und Rachen zusammenziehen. Gerade wenn eine Erkältung der Auslöser für das Schnarchen ist, hilft diese Methode gut. Auch ein Esslöffel Olivenöl kann vor dem Schlafengehen Wunder bewirken. Es macht die Atemwege frei und hat entzündungshemmende Eigenschaften.

  • Kardamom: Ein halber Teelöffel Kardamom, aufgelöst in einem Glas lauwarmem Wasser, wirkt schleimlösend, abschwellend und hilft gegen lautes Schnarchen.

Therapiemöglichkeiten gegen Schnarchen

Sollten die verschiedenen Selbsthilfe-Methoden oder Mittel gegen Schnarchen nicht helfen, kann der Arzt spezielle Therapien oder andere Behandlungsmöglichkeiten verordnen. Bei diagnostiziertem, krankhaftem Schnarchen sind Behandlungen mit einer Schnarchschiene, operative Eingriffe oder andere Therapien möglich.

Die Schnarchschiene

Gegen Schnarchen gibt es einige Therapiemöglichkeiten, die durch Fachärzte verordnet und überwacht werden. Bei einigen Patienten hilft bereits eine sogenannte Schnarchschiene. Diese Aufbissschiene für Ober- und Unterkiefer können Sie sich von einem Zahnarzt anfertigen lassen. Die Schiene sorgt dafür, dass die Atemwege offen bleiben, indem sie den Unterkiefer leicht nach vorn verschiebt und sich Zunge und Gaumen leicht verlagern. Diese Schiene wird nicht durch die Krankenkasse übernommen. Sie ist relativ teuer und wirkt nicht in jedem Fall. Wenn Sie starke Beschwerden mit dem Schnarchen haben, wenden Sie sich an einen Zahnarzt und probieren Sie diese Behandlungsmethode aus.

Operative Eingriffe

Bei einigen Ursachen für das Schnarchen helfen nur operative Eingriffe. Diese werden meist durch einen HNO-Arzt vorgenommen. Ein operativer Eingriff garantiert jedoch nicht, dass das Schnarchen danach vollständig verschwindet und geht stets mit einem Risiko einher. Treffen Sie die Entscheidung für einen Eingriff also nicht leichtfertig. Die häufigsten Anti-Schnarch-Operationen sind:

  • Mandeloperation
  • Nasennebenhöhlen-Operation
  • Nasenscheidewand-Operation
  • Nasenmuscheloperation
  • Weichgaumenplastik
  • Versteifung des Weichgaumens (mit Implantat)
  • Operation am Zungengrund
  • Operation am Zungenbein

Therapien gegen Schnarchapnoe

Bei einer Schlafapnoe ist die Sauerstoffzufuhr während des Schlafs nicht durchgängig gewährleistet, dadurch droht Lebensgefahr. Um die Schlapapnoe zu verhindern, werden oft nasale Atemgeräte verwendet. Je nach Schwere der Schlafapnoe geschieht dies auf unterschiedliche Art und Weise. In der Regel trägt der Schlafende eine Maske, über die Druckluft zugeführt wird, damit sich der erschlaffte Rachen im Schlaf nicht verschließt. Diese CPAP-Maske ist die häufigste Therapie gegen Schlafapnoe.

Fazit: Was sind die Ursachen von Schnarchen und was hilft dagegen?

Die Ursachen von Schnarchen sind sehr unterschiedlich. Neben Erkältungen, dem Krankheitsbild Schlafapnoe oder einer ungesunden Schlafposition können auch schlicht höheres Alter, Übergewicht, Hormone, Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen oder verengte anatomische Strukturen im Bereich der oberen Luftwege zu den Schnarchsymptomen führen. Gegen Schnarchen gibt es kein Allheilmittel. Je nach Ursache können die unterschiedlichsten Therapien, operativen Eingriffe oder andere Methoden helfen. Übungen für Rachen- und Gaumenmuskulatur, Hausmittel wie Kardamom sowie Gurgeln mit Pfefferminzöl, aber auch eine bewusstere Lebensweise können wahre Wunder bewirken. Bei krankhaftem Schnarchen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um das Krankheitsbild der Schlafapnoe auszuschließen, das gefährliche Folgen haben kann.

FAQ

Wie kann ich es verhindern zu schnarchen?
Man kann verschiedene Methoden anwenden, um die störenden Geräusche im Schlaf zu mindern. Achten Sie auf die optimale Raumtemperatur und regelmäßiges Lüften in Ihrem Zimmer. Nutzen Sie Bettüberzüge gegen Hausstaubmilben, um Verunreinigungen zu verhindern. Übungen für die Rachen- und Gaumenmuskulatur, Gewichtsreduktion und weniger Alkoholkonsum wirken dem Schnarchen ebenfalls entgegen.
Was ist die Ursache von Schnarchen?
Die Ursachen von Schnarchen sind sehr unterschiedlich. Neben Erkältungen können auch Krankheitsbilder wie Schlafapnoe für die lauten Atemgeräusche im Schlaf verantwortlich sein. Auch eine falsche Schlafposition kann die nächtliche Atmung erheblich stören und zum Schnarchen führen. Alter, Übergewicht, Hormone, Alkoholkonsum sowie verengte anatomische Strukturen im Bereich der oberen Luftwege sind weitere Ursachen für Schnarchen.
Kann Schnarchen behandelt werden?
Oft wird Schnarchen schlicht durch das Alter ausgelöst und lässt so gut wie nicht verhindern. Je nach Ursache kann das Schnarchen aber auch behandelt werden. Dazu gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Bei einigen hilft eine Zahnschiene, die für freie Atemwege sorgt. Wird das Schnarchen durch eine Erkältung ausgelöst, helfen Mittel, die auch die Symptome der Erkältung bekämpfen. Bei krankhaftem Schnarchen helfen meist nur Therapien mit einer Schlafmaske, die die Beatmung sicherstellt. Auch operative Eingriffe können notwendig sein.
Welche Hausmittel helfen bei Schnarchen?
Hausmittel helfen vor allem, wenn das Schnarchen durch eine Erkältung ausgelöst wird. Klassische Hausmittel gegen Schnarchen sind Eukalyptus- und Olivenöl, Gurgeln mit Pfefferminzöl oder Kardamom.