Immer wieder liest und hört man diesen Ernährungstipp: Spät essen sei ungesund, man nehme dadurch schneller zu. Ob es stimmt, dass man abends nichts mehr essen sollte und ab wann das gilt, lesen Sie in unserem Ratgeberbeitrag. Wir schauen außerdem, was die physiologisch günstigsten Zeiten zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen sind und welche Auswirkungen die Essenszeiten auf Ihre Verdauung und Ihren Schlaf haben.

Wann sollte man abendessen, mittagessen und frühstücken?

Zunächst einmal wollen wir vorausschicken, dass die Essenszeiten in großem Ausmaß vom persönlichen Typ, von den Lebensumständen und von der Kultur abhängig sind, in der man lebt. Während in Deutschland zum Beispiel ein ausgiebiges Frühstück als gesund gilt und verbreitet ist, nehmen Italiener als Frühstück nur einen Espresso zu sich. Dafür wird dort und in anderen Mittelmeerländern erst ab 21 Uhr zu Abend gegessen und dann stundenlang bei Tisch gesessen, während es in Skandinavien bereits ab 18 Uhr “zu Tisch!” heißt. Schließlich hängen die Essenszeiten auch sehr vom Alter, dem Körperbau und dem persönlichen Stoffwechsel ab. Die einen erwachen morgens schon mit knurrendem Magen und brauchen mindestens fünf Mahlzeiten, die anderen kriegen nach dem Aufstehen keinen Bissen herunter und essen erst zum Mittag den ersten Happen. Das alles bewegt sich im gesunden Rahmen, solange Sie auf Ihren Körper und seine Bedürfnisse hören, nicht stark zunehmen oder bereits stark übergewichtig sind.

Denn eines ist auf jeden Fall richtig: Nicht nur das, was Sie essen hat Einfluss auf Ihre Gesundheit, auch die Zeiten, zu denen Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen, können einen gesunden Körper und ein aktives Immunsystem unterstützen. Wir schauen im Folgenden zunächst auf die gängigen Empfehlungen für die richtigen Essenszeiten und erklären die ernährungswissenschaftlichen Grundlagen dafür.

Die richtige Zeit fürs Frühstück

Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es - und er frisst ihn dann auch umgehend, sollte man meinen. Und es scheint ja auch naheliegend, dass man mit einem gehaltvollen Frühstück die Energie für einen schwungvollen Start in den Tag aufnimmt. Am wichtigsten ist es dabei allerdings nicht, wann genau man frühstückt, sondern dass man sich genügend Zeit dafür nimmt. Wer langsamer isst, der kann sein Essen mehr genießen. Aber dahinter stecken noch weitere Vorteile:

  • Man, kaut gründlicher und hilft dem Körper damit bei der Verdauung.

  • Die Sättigungsgrenze wird früher erreicht, oder anders gesagt: Man bemerkt sie rechtzeitig, denn der Körper sendet das Signal “Es ist genug” erst nach 15 bis 20 Minuten. Damit isst man automatisch etwa 200 kcal weniger pro Mahlzeit als Schnellesser*innen - das zeigte eine Studie aus Japan 2015.

  • Gerade in Familien sollte das Frühstück nicht nur der Nahrungsaufnahme dienen. Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern frühstücken, neigen nach verschiedenen Studien weniger zu Übergewicht, ernähren sich gesünder und sind sogar besser in der Schule.

Die Schlussfolgerung: Wer in Ruhe und Gesellschaft frühstückt, der hat ganz einfach einen besseren Start, und das zieht sich durch den gesamten Tag.

Wann man frühstücken sollte, dazu gibt es keine eindeutigen Empfehlungen. Versuchen Sie, das Frühstück so in Ihr Morgenritual einzuplanen, dass Sie mindestens 15 Minuten Zeit dafür haben. Wenn Sie so früh am Morgen noch keinen Bissen hinunterbekommen, sorgen Sie später am Vormittag für eine Frühstückspause. Ganz auf das Frühstück zu verzichten, weil man vermeintlich noch keinen Hunger hat, ist jedoch keine gute Idee. Ihr Blutzucker sinkt ohne Kalorienzufuhr in den Keller und der Hormonhaushalt spielt verrückt. Das Resultat sind erhöhte Cholesterinwerte und zu hoher Blutdruck. Abnehmen werden Sie durch das wegfallende Frühstück auch nicht, denn die allermeisten Menschen kompensieren die ausgefallene Mahlzeit mit mehr Snacks oder einem übergroßen Mittagessen.

Auch noch wichtig: Der Zeitpunkt für das Frühstück in der Woche sollte sich nicht mehr als eine Stunde vom Wochenend-Frühstück unterscheiden. Sonst droht ein Ernährungs-Jetlag, der das metabolische System des Körpers aus dem Gleichgewicht bringt. Menschen, die stark differierende Essenszeiten haben, leiden statistisch eher unter Übergewicht.

Wann Sie mittagessen sollten

Das Mittagessen ist eine enorm variable Mahlzeit. Je nachdem, wie der Tag strukturiert ist, kann es sehr unterschiedlich ausfallen, sowohl in der Art als auch im Umfang - und natürlich auch im Zeitpunkt. Jeder Körper erreicht je nach Biorhythmus spätestens in den frühen Nachmittagsstunden ein Leistungstief. Um das zu überbrücken, braucht der Körper Erholung und Energiezufuhr - in der Regel in Form einer Mittagspause mit Mittagessen. Wann Sie die Pause einlegen, ist Ihnen überlassen. Generell wird aber empfohlen, vier bis fünf Stunden Zeit nach dem Frühstück verstreichen zu lassen. So hat der Körper Gelegenheit, alle aufgenommenen Kalorien zu verbrauchen, bevor er neue aufnimmt. Wenn Sie zwischendurch häufig snacken und nie wirklich hungrig werden, legt Ihr Körper das überschüssige Energieangebot als Fettreserven an.

Vorsicht: Genauso wie man die Länge des Mittagsschläfchens eher kurz halten sollte, darf das Mittagessen nicht zu üppig ausfallen. Wer sich zum Mittag mit einem kalorienreichen, fettigen Gericht den Bauch voll schlägt, dem zieht es anschließend unweigerlich die Augenlider nach unten. Der Körper braucht dann all seine restliche Energie, um die reichhaltige Mahlzeit zu verdauen.

Die richtige Zeit fürs Abendessen

Ob Sie wie die Nordeuropäer*innen ein frühes Abendessen einnehmen oder sich wie die Spanier*innen Zeit nehmen, um gemeinsam ein spätes Abendessen zu genießen - beides ist in Ordnung, wenn es in Ihren Tagesablauf und zu Ihrem zirkadianen Rhythmus passt. Das heißt: Wenn Sie zum Beispiel Frühaufsteher*in sind und sowohl Frühstück als auch Mittagessen recht früh einnehmen, wird es auch fürs Abendessen früher Zeit sein. Sind Sie eher vom Typ Langschläfer*in und haben ein spätes Frühstück mit zwei kleinen Zwischenmahlzeiten ergänzt, können Sie sich mit dem Abendessen auch ruhig länger Zeit lassen.

Wann man spätestens abendessen sollte, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich - ja, es unterscheidet sich sogar im Verlauf des Jahres. Wenn es abends sehr spät dunkel wird, verschieben sich die Essenszeiten vieler Menschen automatisch nach hinten, ohne dass das gesundheitliche Probleme verursachen würde. Der Hintergrund ist der zirkadiane Rhythmus des Körpers, der sich am Tageslicht orientiert. Wie genau das funktioniert und welche Auswirkungen es hat, erklären wir weiter unten genauer.

Wichtig ist , dass Sie nicht erst kurz vor dem Zubettgehen abendessen sollten. Ein Abstand von etwa zwei Stunden sollte eingehalten werden. Das ergab eine Studie aus Barcelona von 2018, die den Zusammenhang zwischen Essenszeiten und dem Krebsrisiko untersuchte.

Zu spätes Abendessen - die Folgen

Der Stoffwechsel ist eng mit dem natürlichen zirkadianen Rhythmus verbunden. Beginnt der Körper in den Abendstunden, das beruhigende Hormon Melatonin auszuschütten, stellt er sich langsam auf die Schlafenszeit ein. Nehmen Sie in dieser Phase noch große Mengen an Essen zu sich, kommt es sozusagen zu spät an: Der Stoffwechsel steht jetzt auf Ruhe und wird die Verdauung auf später verschieben. Die Folge: Das Essen liegt Ihnen nachts schwer im Magen, es sorgt für unangenehmes Sodbrennen. Der zu hohe Blutzuckerspiegel sorgt für ein erhöhtes Insulin-Niveau, das Essen wird vom Körper in Fett umgewandelt und angelagert. Dauerhaft zu spätes Essen kann damit als Auslöser für Diabetes Typ 2 Erkrankungen gelten, obwohl hierzu noch eindeutige Forschungsergebnisse ausstehen. Die bereits erwähnte Studie des Institute for Global Health aus Spanien vermutet sogar einen Zusammenhang zwischen zu spätem Abendessen und bestimmten Krebserkrankungen wie Prostata- und Brustkrebs.

Abnehmen & zunehmen

Wer unregelmäßig isst und schläft, lebt ungesund - das ist durch viele Studien bewiesen worden. Vor allem Schichtarbeit mit ihren ständig wechselnden Arbeits- und Ruhezeiten gilt als Ursache für zahlreiche Gesundheitsprobleme, von Herzkrankheiten über Stoffwechselstörungen und Übergewicht bis hin zu Schlafstörungen. Ganz klar: Ein regelmäßiger Tagesablauf, der am natürlichen Lauf der Sonne orientiert ist, hält Ihren Körper am besten in seinem zirkadianen Rhythmus. Damit kann er sich selbst und seine Stoffwechselprozesse am besten regulieren. Kommt der Rhythmus aus dem Takt, leidet darunter das gesamte System, von der Verdauung über den Fettstoffwechsel bis hin zum Hormonspiegel und damit dem Schlaf.

Unregelmäßige Essenszeiten, nährstoffarme und ungesunde Mahlzeiten oder ständige Zwischendurch-Snacks stören den Körper regelrecht dabei, gesund zu bleiben. Wer übergewichtig ist und gezielt abnehmen möchte, der kann allein mit der Umstellung seiner Essenszeiten schon viel erreichen. Auf diesem Prinzip basiert auch die Chronodiät bzw. die Idee vom intermittierenden Fasten, auf die wir weiter unten noch eingehen. Sehr späte Mahlzeiten und die sogenannten Mitternachtssnacks tragen aber auch aus einem anderen Grund zum Zunehmen bei: Man isst um diese Zeit nämlich automatisch mehr. Das liegt am sogenannten Hunger-Hormon Ghrelin, dessen Spiegel abends und in Stresssituationen ansteigt.

Wollen Sie zunehmen, dann wissen Sie jetzt: Späte Nachtmahlzeiten mit vielen Kalorien und zwischendurch immer wieder Snacks bringen Ihr Gewicht recht zuverlässig nach oben. Für eine kontrollierte, gesunde Gewichtszunahme achten Sie bei dieser Strategie sehr bewusst auf gesunde Lebensmittel, um Ihrem Körper nicht zu schaden. Dazu kommt eine weitere wissenschaftliche Erkenntnis: Dieselbe Menge an Kalorien, die der Körper am Morgen mühelos in Energie umwandelt und nutzt, ist abends viel zu viel für eine sättigende Mahlzeit. Dieser Energieüberfluss wird großteils als überflüssiges Fett zwischengespeichert. Der nächtliche Fettabbau kann erst dann effektive Ergebnisse bringen, wenn genug Zeit dafür ist. Ein Abstand von bis zu 16 Stunden zwischen Abendessen und Frühstück wird als ideal angesehen. Wollen Sie morgens um 8 Uhr frühstücken, heißt das: Nach 16 Uhr ist keine große Mahlzeit mehr angebracht. Essen Sie zum Abendessen also lieber einen leichten Salat und Gemüse als ein fettiges Fleischgericht mit Kartoffelbeilage.

Auswirkungen auf die Verdauung

Ein zu spätes Abendessen wirkt sich bei vielen Menschen unmittelbar negativ auf die Verdauung aus. Wer kurz vor dem Zubettgehen noch Mahlzeiten zu sich nimmt, wird anschließend nachts wach liegen und an Sodbrennen leiden, dem Bauch beim Grummeln zuhören oder muss ständig aufstehen und zur Toilette gehen. Der Körper findet mit vollem Magen nur schwer in einen erholsamen Schlaf, da er eben gezwungen ist, sich zunächst mit der Verdauung zu beschäftigen. Es ist außerdem nachweisbar, dass direkt nach einer Mahlzeit die Aktivität des sympathischen Nervensystems und damit das Adrenalinlevel im Körper steigt - womit an Schlaf erst einmal nicht zu denken ist. Der permanent erhöhte Blutdruck während des Schlafs steigert auch das Risiko für Herzerkrankungen. Kommt noch ein Zuviel an Salz hinzu, wie es für viele Menschen heute üblich geworden ist, ist das ein zusätzlicher Risikofaktor für die Gesundheit.

Auswirkungen von Alkohol

Für viele Menschen gehört er zu einem guten Abendessen automatisch dazu: Alkohol. In Form eines “Feierabendbiers”, eines “guten Rotweins” oder als “Verdauungsschnaps” nach einem reichhaltigen Essen ist er in unserer Kultur fest verankert. Alkohol zum Abendessen zu trinken, gilt als normal. Im Restaurant bestellt man selbstverständlich Wein oder Bier dazu, davor noch einen Apéritif und danach einen Digestif. Gegen ein gelegentliches Glas Bier oder Wein zum Essen spricht im Grunde nichts, einige Studien betonen ja sogar die Vorteile von Weinkonsum für die Herzgesundheit. Allerdings ist der Zeitpunkt des Abendessens entscheidend, wenn es von Alkohol begleitet wird. Alkohol vor dem Schlafengehen nimmt nämlich starken Einfluss auf die Schlafqualität, weil er die Abfolge und die Länge der Schlafphasen verändert. In unserem Ratgeberbeitrag “Schlafstörungen durch Alkohol” erfahren Sie mehr darüber, wie Alkohol als vermeintliche Einschlafhilfe zu Abhängigkeit, Schlafstörungen und weiteren gesundheitlichen Problemen führt. Eines ist klar: Wenn es zum Abendessen ein Glas Wein oder Bier sein soll, dann nehmen Sie diese Mahlzeit möglichst einige Stunden vor dem Schlafengehen ein. Der Blutalkohol sollte dann in der Zwischenzeit schon weitgehend abgebaut sein, damit Sie erholsamen Schlaf finden.

Die richtige Uhrzeit zum Abendessen, wenn Sie abnehmen möchten

Weiter oben haben wir schon die Bedeutung des zirkadianen Rhythmus für die körperlichen Prozesse dargestellt: Wir alle bewegen uns mehr oder weniger im Einklang mit der natürlichen Länge des Tages. Wird es morgens hell, springt unser Stoffwechsel an und wir werden wach. Abends fährt der Körper mit Einsetzen der Dämmerung seine Aktivitäten herunter und stimmt sich auf die Phase der Nachtruhe ein. Natürlich gibt es hier Abstufungen, die zum Beispiel mit dem persönlichen Chronotyp zu tun haben. Die Mehrzahl der Menschen lässt sich als “Normaltyp” einstufen, aber darüber hinaus gibt es noch zwei andere Gruppen mit deutlich abweichenden Gewohnheiten: Bei den Lerchen wird die körperliche und geistige Aktivität deutlich zeitiger als beim Durchschnitt der Bevölkerung hochgefahren. Diese Frühaufsteher*innen sind schon in der Dämmerung unterwegs. Abends werden sie dann zwangsläufig auch eher müde und müssen entsprechend zeitig zu Abend essen. Demgegenüber sind die sogenannten Eulen erst deutlich später munter. Sie sind zum Teil erst spät am Abend auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit. Ein frühes Abendessen wäre in ihrem Tagesablauf eher ein spätes Mittagessen.

Wichtig ist, dass man auf seinen Körper hört und sich den Tag möglichst seinen Bedürfnissen entsprechend einteilt. Wenn wir uns über lange Zeit entgegen unserem natürlichen Rhythmus verhalten, kommt es fast unweigerlich zu gesundheitlichen Problemen. Junge, übermüdete Eltern können davon ein Lied singen, genauso wie Schichtarbeitende oder Schüler*innen ab dem Teenager-Alter. Auch für die Essensaufnahme ist es entscheidend, ob sie im Einklang mit dem Biorhythmus erfolgt. Funktioniert das, kann der Körper die aufgenommenen Nährstoffe besser verarbeiten. Die Folgen sind eindrucksvoll: Körpergewicht und Wohlbefinden, Schlaf, Leistungsfähigkeit, Cholesterinspiegel und Herzgesundheit hängen alle direkt mit den Essenszeiten (und dem, was auf den Teller kommt) zusammen.

Wann sollte man also das Abendessen zu sich nehmen? Das hängt ganz davon ab, welches Ziel man verfolgt. Wer sein Gewicht halten und sich einfach gesund ernähren möchte, für den lautet die Antwort: Essen Sie dann zu Abend, wenn Sie sich wohl damit fühlen.

Beherzigen Sie dabei diese drei Tipps, um nach einem späten Abendessen nicht unter Einschlafstörungen oder Sodbrennen zu leiden:

Gibt es andere Empfehlungen zum Zeitpunkt für das Abendessen, wenn man abnehmen möchte? Dafür schauen wir uns zwei Ernährungsmodelle an, die in den letzten Jahren auf großes Interesse gestoßen sind - vor allem, weil sie in vielen wissenschaftlichen Studien untersucht werden. Die Erkenntnisse sind allerdings bisher uneindeutig, Langzeitstudien stehen noch aus.

Abnehmen mit der Chronodiät

Ein Konzept, das sich auf die Gesundheitsförderung durch einen speziell angepassten Essens-Zeitplan konzentriert, ist die sogenannte Chronodiät. Nach dieser Lehre sollte man die Nahrungsaufnahme auf drei Mahlzeiten am Tag beschränken. Der Grund dafür: Nach jeder Mahlzeit sollen vier bis fünf Stunden Zeit bleiben, in denen der Körper Fettreserven abbauen kann. Das Frühstück ist in der Chronodiät die gehaltvollste Mahlzeit, bei der die meisten Kohlenhydrate auf den Teller kommen. Zum Mittagessen gibt es dann etwas weniger, in einem ausgewogenen Mix von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Das Abendessen findet früh am Tag statt und serviert vor allem leicht verdauliche Proteine, die dem Körper genug Energie für die lange Fastenpause der Nacht geben: Mindestens zwölf Stunden sollten es bis zum Frühstück sein. Chronodiät-Anhänger*innen können den Zeitpunkt für ihr Abendessen so legen, dass er in ihren individuellen Tagesablauf und zu ihrem Biorhythmus passt. Wann das Abendessen stattfindet, hängt dabei vom Frühstück ab - der Abstand von zwölf Stunden ist entscheidend, nicht der Zeitpunkt.

Abnehmen mit Intervallfasten

Ein ähnlicher, inzwischen sehr bekannter Ansatz ist das Intervallfasten oder intermittierende Fasten. Diese Methoden zum langfristigen Abnehmen bauen auf der wissenschaftlichen Erkenntnis auf, dass der Körper in längeren Phasen ohne Nahrungsaufnahme verstärkt seine Zellen erneuert. Das ist rundum gesundheitsförderlich, nicht nur für die Extra-Pölsterchen. Intervallfasten kann man in verschiedenen Varianten umsetzen, unter anderem gibt es diese Konzepte, bei denen die Uhrzeit des Abendessens die zentrale Rolle spielt:

  • Dinner Cancelling: An 2-3 Tagen pro Woche wird das Abendessen weggelassen, wodurch eine Essenspause von ca. 18 Stunden entsteht.

  • 18:6 Diät: Hier wird das Abendessen dauerhaft weggelassen, um den Tag in zwei Hälften einzuteilen - 18 Stunden ohne Nahrungsaufnahme, 6 Stunden zur freien Verfügung.

Als größtes Problem in Studien wird derzeit angesehen, dass das Weglassen des Abendessens für die meisten Menschen nicht über einen längeren Zeitraum durchgehalten wird. Man stellt seinen Tagesrhythmus dadurch so um, dass man quasi gesellschaftlich nicht mehr kompatibel ist - Familienmahlzeiten und viele soziale Anlässe fallen weg.

Schlank im Schlaf?

Eine sehr bekannte Lifestyle-Diät ist “Schlank im Schlaf” - direkt nach dem Abendessen soll hier also Gewicht reduziert werden. Kann das funktionieren? Der Name ist durch seine Anlehnung an die Redewendung “wie im Schlaf” etwas irreführend, da er nahelegt, das Abnehmen würde hier ganz von selbst passieren. Bei “Schlank im Schlaf” handelt es sich um eine Variante des Low Carb Eating, zu deutsch: eine Ernährungsweise, die fast vollständig auf Kohlenhydrate (“carbohydrates”) verzichtet. Dahinter steht die Annahme, dass der Körper zur Verdauung von Kohlenhydraten mehr Insulin produzieren muss. Fällt die Insulinproduktion abends und nachts weg, wirkt sich das positiv auf die Fettverbrennung aus. Das Abendessen soll nach der “Schlank im Schlaf”-Methode relativ früh, zwischen 17 und 19 Uhr, eingenommen werden.

Eine Low Carb Ernährungsweise, bei der vor allem abends mehr auf Proteine gesetzt wird, sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als prinzipiell sinnvoll an, wenn man abnehmen will. Jedoch wird die strikte Trennung von Kohlenhydraten und Proteinen skeptisch betrachtet. Studien konnten bisher keinen besonderen Vorteil der Low Carb Diät gegenüber einer Low Fat Diät zeigen. Interessanterweise hat aber die Länge des Schlafs - unabhängig von der Ernährungsweise - durchaus einen Effekt auf das Gewicht. Insofern funktioniert “Schlank im Schlaf” vielleicht auch dann, wenn man früher ins Bett geht und ausreichend schläft.

Ab wann Sie abends nichts mehr essen sollten

Aus den bisherigen Betrachtungen ist klar geworden: Es gibt keine festgelegte Uhrzeit, nach der das Abendessen plötzlich nicht mehr nahrhaft ist, sondern stattdessen ungesund wird. Wann Sie spätestens zu Abend essen sollten, hängt davon ab, wann Sie die anderen Mahlzeiten des Tages zu sich genommen haben, wie viel Sie dabei gegessen haben und was auf den Teller kam: energiereiche Kost oder leichte Nahrungsmittel. Wir können Ihnen folgende Empfehlungen geben:

  • Essen Sie spätestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen, keine Mitternachtssnacks!

  • Wenn Sie spät am Abend essen, achten Sie besonders darauf, dass Sie nicht zu viel zu sich nehmen.

  • Verteilen Sie die Nährstoffe Ihrer Mahlzeiten möglichst so über den Tag, dass Sie abends weniger Kohlenhydrate und Fette zu sich nehmen. Gleichen Sie das mit einem nahrhaften Frühstück oder Mittagessen aus.

  • Der zeitliche Abstand zwischen Abendessen und Frühstück sollte möglichst groß sein. Haben Sie ungewöhnlich spät zu Abend gegessen, sollten Sie auch möglichst etwas später frühstücken.

Zusammenfassung

Gibt es den perfekten Zeitpunkt zum Abendessen, wenn man sich gesund ernähren oder abnehmen möchte? Viele Diäten und Ernährungsphilosophien basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu, dass der Körper nach der Aufnahme von Kohlenhydraten vermehrt Insulin bildet. Geschieht das abends, wenn der Körper bereits in die Ruhephase eingetreten ist und die Verdauung heruntergefahren hat, werden die Kohlenhydrate als Fett abgelagert. Das führt zur Gewichtszunahme, aber auch zu Herzerkrankungen (durch den parallel erhöhten Blutdruck) und kann Schlafstörungen verursachen, etwa durch Verdauungsprobleme und Sodbrennen, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Chronodiät, das Intervallfasten oder die “Schlank im Schlaf”-Methode propagieren alle die Vorteile eines möglichst großen Abstands zwischen dem Abendessen und dem Frühstück. Wer möglichst zeitig zu Abend isst und dabei wenige Kohlenhydrate aufnimmt, der soll von gesundheitlichen Vorteilen wie einer Gewichtsabnahme, aber auch mehr Wohlbefinden und geringeren Risiken für Herz- und bestimmte Krebserkrankungen profitieren.

All dies wird derzeit wissenschaftlich noch untersucht, Langzeitstudien mit großer Probandenzahl gibt es kaum. Die gesicherten Erkenntnisse über Gesundheitsprobleme von Schichtarbeitenden zeigen aber, dass es sehr wohl einen Einfluss hat, wie regelmäßig und zum eigenen Biorhythmus passend man sich ernährt und schläft. Die allgemeine Annahme, spätes Essen sei ungesund, kann daher nicht so pauschal gelten. Allerdings stimmt es, dass allzu schwere Mahlzeiten am späten Abend und ungesunde Mitternachtssnacks über längere Zeit definitiv nicht gesund sind.

FAQ

Warum sollte man nach 18 Uhr nichts mehr essen?
Diese Empfehlung stammt aus dem Intervallfasten. Sie geht davon aus, dass man den Körper bei der Fettverbrennung unterstützt, wenn man die Nahrungsaufnahme auf ein Zeitfenster von sechs Stunden beschränkt - danach wird 18 Stunden lang gefastet. Normalerweise lässt man dafür das Abendessen weg bzw. legt es auf spätestens 18 Uhr.
Wann sollte man abendessen?
Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt für das Abendessen. Je nach Chronotyp und Tagesablauf kann man eher früh oder auch später zu Abend essen. Achten Sie generell darauf, dass Sie spätestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen.
Wann sollte man abends nichts mehr essen?
Sobald Ihr Körper am Abend in die Ruhephase eintritt, fährt das Verdauungssystem herunter. Jetzt noch etwas zu essen, wäre kontraproduktiv. Die Energie würde vorrangig als Fett gespeichert, der dadurch erhöhte Blutdruck lässt Sie schlechter schlafen und stellt ein Risiko für das Herz dar. Je mehr Kohlenhydrate und Fette im Abendessen enthalten sind, desto früher sollte es eingenommen werden.
Welche Folgen hat ein zu spätes Abendessen?
Ist der Körper bereits im Ruhezustand, wird aufgenommene Nahrung nicht mehr vollständig verarbeitet. Das Essen liegt dann schwer im Magen, energiereiche Kohlenhydrate werden als Fettzellen abgelagert und die eigentliche Aufgabe des Stoffwechsels, die Zellerneuerung, kann nur eingeschränkt erfolgen. Wer abends zu spät isst, leidet oft unter Sodbrennen, Schlafstörungen und Gewichtszunahme. Der erhöhte Blutdruck stellt außerdem ein Risiko für Herzerkrankungen dar.