Sind Sie morgens extrem müde, fühlen sich schlapp und vom Schlaf überhaupt nicht erholt? Das weit verbreitete Schlafapnoe Syndrom kann eine Ursache für Ihre Beschwerden sein. Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu Atemaussetzern im Schlaf, die extreme Folgen haben können. Welche Symptome auf eine Schlafapnoe deuten können, wie die Krankheit diagnostiziert wird, welche Behandlungsmethoden es gibt und alles Wissenswerte rund um die Schlafapnoe finden Sie in den folgenden Abschnitten.

 

Definition: Schlafapnoe

Per Definition handelt es sich bei einer Schlafapnoe um einen kurzen Atemstillstand, den Betroffene meist unbemerkt in der Nacht erleben. Die Dauer ist bei jedem Menschen unterschiedlich lang. So kann ein solcher Atemstillstand im Schlaf zwischen zwei Sekunden und bis zu einer Minute dauern. Je nach Ursache spricht man von einer obstruktiven oder einer zentralen Schlafapnoe. Geschätzt wird, dass rund 2 % der Frauen und etwa 4 % der Männer vom Schlafapnoe-Syndrom betroffen sind. Eine Schlafapnoe oder ein Atemstillstand im Schlaf führt zu einem kritischen Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut. Die Betroffenen holen dann reflexartig tief Luft. Viele wachen davon kurz auf, ohne sich dessen bewusst zu sein. Aus medizinischer Sicht spricht man erst dann von einer Schlafapnoe, wenn es zu wenigstens zehn dieser Atemaussetzer pro Stunde kommt. Leider ist es vielen Menschen gar nicht bewusst, dass sie darunter leiden. Daher können die wenigsten etwas über die Häufigkeit oder die Dauer ihrer Atemstillstände beim Schlafen berichten.

Ursachen & Risikofaktoren für Schlafapnoe

Schlafmediziner teilen die Schlafapnoe nach zwei Unterscheidungsmerkmalen ein. Die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe sind die am häufigsten auftretenden Formen der Krankheit. Je nach Krankheitsbild unterscheiden sich auch die Ursachen für die Schlafapnoe.

 

Obstruktive Schlafapnoe (OSAS)

Bei der obstruktiven Schlafapnoe sind die Atemwege und die Atmung selbst als Ursache für die Atemstillstände festzumachen. Oft sind die oberen Atemwege blockiert oder stark verengt. Dadurch ist beim Luftholen der Widerstand sehr groß und die Atemmuskulatur ist zu schwach, um diese Widerstände auszugleichen. Die hauptsächliche Ursache dafür ist meist starkes Übergewicht.

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Zentrale Schlafapnoe

Bei einer zentralen Schlafapnoe ist die Ursache für die Atemstillstände im Nervensystem oder meist im Gehirn zu suchen. Dieses stoppt aufgrund einer Störung plötzlich die Atmung. Erst bei Erreichen eines kritischen Punktes der Sauerstoffversorgung wird die Atmung wieder aktiviert und die Betroffenen werden wieder mit Sauerstoff versorgt. Hauptursache für diese Gehirnfehler sind meist Kopfverletzungen oder auch ein Schlaganfall.

 

 obstruktive Schlafapnoezentrale Schlafapnoe
UrsachenAtmung selbst, z.B. durch blockierte oder stark verengte AtemwegeNervensystem bzw. Hirnschäden, z.B. durch Kopfverletzungen oder Schlaganfälle

 

Symptome & Folgen einer Schlafapnoe

Bei einer Schlafapnoe leiden die Betroffenen unter Atemstillständen, die zwischen wenigen Sekunden und einer Minute andauern können. Dabei sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut und der Betroffene holt reflexartig tief Luft. Viele wachen von diesem tiefen Luftholen kurz auf, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dafür haben sie an den nächsten Tagen mit unangenehmen Symptomen und Nachwirkungen zu kämpfen, zu denen unter anderem folgende gehören:

 

  • Tagesmüdigkeit
  • Übermüdungserscheinungen
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • trockene Mundschleimhäute nach dem Aufstehen
  • Kopfschmerzen direkt nach dem Wachwerden

 

Hinweis: Die Symptomatik zeigt sich bei Frauen und Männern unterschiedlich. Während es bei männlichen Betroffenen recht klar ist, dass sie unter einer Schlafapnoe leiden, sind die Symptome bei Frauen häufiger weniger deutlich erkennbar. Dadurch wird die Schlafapnoe bei Frauen oft nicht früh genug erkannt.

 

Neben Anzeichen wie Tagesmüdigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsverlust oder auch häufigen Kopfschmerzen nach dem Aufstehen können sich die nächtlichen Atemaussetzer auch anderweitig bemerkbar machen. Wird eine Schlafapnoe nicht behandelt, kommt es durch die ständige Übermüdung häufiger zu Unfällen im Straßenverkehr oder beim Führen von Maschinen. Wirklich problematisch sind die Auswirkungen, die eine Schlafapnoe direkt auf den Körper hat. Die Atemstillstände beim Schlafen wirken wie eine dauerhafte Schlafstörung. Es kommt zu einem ständigen Schlafentzug, den der Körper schnell spürt.

 

Folgen der Schlafapnoe können sein:

  • erhöhter Blutdruck
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Depressionen

Ärztliche Diagnose der Schlafapnoe

Wie bereits eingangs erwähnt, merken die Betroffenen wie beim Schnarchen meist selbst nichts davon, dass sie unter Atemaussetzern leiden. Sie bemerken wohl die Abgespanntheit, die ständige Übermüdung und andere Symptome, doch häufig wird dies allgemeinem Unwohlsein oder Stress zugeschrieben. Eventuell gesteht sich der eine oder andere ein, dass er unter Schlafstörungen leidet. Aber es ist nicht leicht, eigene Atemaussetzer festzustellen, während man ja schläft. Gibt es einen Partner, fällt die Diagnose bedeutend leichter.

Schlafstörungen: Was hilft?

In der Regel sollten Sie bei länger andauerndem Müdigkeitsgefühl einen Arzt aufsuchen, was zunächst der Hausarzt sein wird. In einer Anamnese lassen sich Verdachtshinweise sammeln, worauf Sie dann meist in ein Schlaflabor oder zu einem spezialisierten Schlafmediziner überwiesen werden. Im Schlaflabor werden verschiedene Messungen und Untersuchungen vorgenommen. Hier sind vor allem der Sauerstoffgehalt im Blut sowie der Herzrhythmus während des Schlafs wichtige Faktoren.

Behandlungsmethoden einer Schlafapnoe

Wurde eine Schlafapnoe festgestellt, richtet sich die Behandlungsmethode nach der auslösenden Ursache. Auch der Grad der Erkrankung spielt eine Rolle. Die häufigsten Behandlungsmethoden sind die CPAP-Therapie mittels Atemmaske und Atemgerät. Auch ein Zungenschrittmacher kann für die Behandlung eingesetzt werden. Sind vergrößerte Mandeln oder Polypen die Ursache für die abnormale Verengung der oberen Luftwege, kommt ein operativer Eingriff in Frage. Darüber hinaus ist es häufig ein ungesunder Lebensstil, der als Ursache für eine Schlafapnoe zu werten ist. In diesem Fall wird die Behandlung mit einer begleitenden Therapie zur Raucherentwöhnung, Alkoholentwöhnung oder einem gesunden Abnehmen angestrebt.

Therapie mit CPAP-Atemmaske und Gerät

In sehr vielen Fällen wird bei Schlafapnoe eine Atemmaske verschrieben. Damit lässt sich die CPAP-Therapie unkompliziert vom Betroffenen selbst zu Hause durchführen.

 

Die Abkürzung CPAP steht für:

Continuous

Positive

Airways

Pressure

 

Damit ist eine technische Methode gemeint, mit der die Atmung unterstützt wird. Die CPAP-Maske ist die favorisierte Methode bei der Behandlung einer Schlafapnoe. Über die Maske und das dazugehörige Gerät wird kontinuierlich ein leicht erhöhter Druck in den Atemwegen erzeugt, wodurch die Betroffenen leichter ein- und ausatmen können. Dadurch wird die Blockade in den Atemwegen verhindert, die schlussendlich die Atemaussetzer beim Schlafen auslöst. Atemaussetzer gehören so der Vergangenheit an. Die Betroffenen können wieder einen ungestörten und gesunden Schlaf genießen. Ein wunderbarer Nebeneffekt ergibt sich auch für die Partner: Diese werden ebenfalls nicht mehr daran gehindert, erholsam und gesund zu schlafen.

 

 

Hinweis: Die CPAP-Beatmung ist nicht in der Lage, die Atmung eines Menschen selbstständig auszulösen! Vielmehr ist sie dazu konzipiert, das Atmen zu unterstützen und gesundheitsgefährdende Atemaussetzer zu unterbinden. Das bedeutet, dass die Betroffenen grundlegend fähig sein müssen, selbstständig zu atmen.

 

Risiken & Nebenwirkungen einer Therapie mit Atemmaske

Die Risiken einer CPAP-Beatmung sind verhältnismäßig gering. Natürlich gibt es in jedem Fall einen Zeitraum der Gewöhnung. Möglicherweise können zu Beginn der Therapie unangenehme Druckstellen um den Mund- und Nasenbereich entstehen. Auch das Geräusch des Geräts wird zunächst für ein wenig Irritation sorgen. Doch in der Regel werden diese anfänglich störenden Begleiterscheinungen schon nach ein paar Tagen nicht mehr als nachteilig empfunden. Das ausgesprochen gute Schlafgefühl überwiegt bei den meisten Patienten. Darüber hinaus kommt es bei manchen Patienten zu einer Rötung der Augen sowie zu trockenen Schleimhäuten. In diesem Fall ist Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Möglicherweise muss man auf einen anderen Typ dieser Atemmaske umsteigen.

Obwohl sich durch die Therapie mit der CPAP-Schlafmaske die Atmung deutlich verbessert und Atemaussetzer schnell unterbunden werden können, bleibt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bestehen, wie eine Studie herausfand. Jedoch ist es weit niedriger als ohne die CPAP-Therapie. Zudem wurde in dieser Studie nachgewiesen, dass durch das Schlafen mit einer CPAP-Maske der Blutdruck nachts deutlich gesenkt werden kann. Das wiederum ist eine klare Verbesserung, denn Patienten, die unter Schlafapnoe leiden, haben in der Nacht meist einen stark erhöhten Blutdruck. Die Studie brachte noch ein weiteres Ergebnis: Es wurde festgestellt, dass Patienten, die mit einer CPAP-Atemmaske schlafen, weitaus weniger Tagesmüdigkeit zeigen. Damit ging die Zahl der Verkehrsunfälle in diesem Zusammenhang deutlich zurück.

Therapie mittels Zungenschrittmacher

Ein Zungenschrittmacher ist eine Art Impulsgeber, der die Zunge nachts daran hindern soll, in den Rachen zu rutschen. Ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher wird ein kleiner Generator unterhalb des rechten Schlüsselbeins implantiert. Von dort gehen Kabel ab, die auf einer Seite mit einem kleinen Atemwegssensor und auf der anderen Seite mit einer Stimulationselektrode verbunden sind. Während die Sonde am Rippenbogen kontinuierlich die Atemfrequenz misst, gibt die Stimulationselektrode unterhalb der Zunge nötigenfalls einen Impuls, um ein Abrutschen der Zunge zu verhindern. Im Unterschied zum Herzschrittmacher muss der Zungenschrittmacher nicht ständig aktiviert sein, sondern wird nach individuellem Bedarf eingeschaltet. Mit individuellem Bedarf ist hier die persönliche Schlafenszeit gemeint, denn eben dann braucht die Zunge von Schlafapnoe-Patienten ein wenig Unterstützung. In der Regel ist erschlaffendes Muskelgewebe dafür verantwortlich, dass die Zunge im Schlaf in den Rachen rutscht und so die Luftröhre verschließt, was zu den Atemaussetzern der Schlafapnoe führt. Ein Zungenschrittmacher kann also die perfekte Lösung für Schlafapnoe-Patienten sein.

 

Vor- und Nachteile einer Therapie mittels Zungenschrittmacher

Die Therapie mittels Zungenschrittmacher wird immer als die letzte Möglichkeit für die Behandlung einer Schlafapnoe gesehen. Ein Zungenschrittmacher ist ein operativer Eingriff und damit natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch ist es nicht möglich, jeden Patienten mit einem Zungenschrittmacher auszustatten. Gerade bei Übergewichtigen, die oft unter Schlafapnoe leiden, ist ein Zungenschrittmacher nicht möglich. Daneben hat das Gerät noch andere Vor- und Nachteile:

 

VorteileNachteile
Symptome werden deutlich gemindertOperation unter Vollnarkose notwendig
Risiken für Folgeerkrankungen sinkennur bis zu einem gewissen Körpergewicht möglich
erholsamer Schlaf wird wieder möglich, Lebensqualität steigtSystem muss vor dem Schlafen aktiviert werden
leicht zu bedienennur einsetzbar, wenn das Problem im Bereich der Zunge liegt
Stimulanz kaum wahrzunehmen, Stärke regulierbarnur wenige Spezialkliniken bieten die OP an
Übergewicht kann abgebaut werdennach 8-11 Jahren erneute OP für Batteriewechsel notwendig

 

 

 

Was kann man selbst gegen Schlafapnoe tun?

Jeder und jede Betroffene kann selbst etwas gegen die nächtlichen Atemaussetzer tun. In erster Linie betreffen die Selbsthilfemaßnahmen den individuellen Lebensstil sowie die eigene Schlafhygiene. Folgende Maßnahmen helfen, die Symptome der Schlafapnoe zu reduzieren:

  • Übergewicht reduzieren: Die meisten Betroffenen sind übergewichtig, was die Schlafapnoe verstärkt.
  • Schlafhygiene: nicht nur bzgl. Bettausstattung und Schlafumgebung, sondern auch regelmäßige Zubettgehzeiten
  • keine schweren Mahlzeiten oder Tabak- und Alkoholkonsum direkt vor dem Schlafen
  • möglichst seitliche Schlafposition, da in Rückenlage die Zunge schneller in den Rachen abfällt, wenn im Schlaf die Muskulatur erschlafft
  • Nase möglichst frei halten, damit über diesen Weg geatmet werden kann

Fazit: Was ist eine Schlafapnoe und wie kann sie behandelt werden?

Eine Schlafapnoe ist ein Krankheitsbild, das bei etwa 2 bis 7 % der Erwachsenen auftritt; die meisten Patienten sind übergewichtig. Bei einer Schlafapnoe setzt die Atmung im Schlaf kurz aus. Dies führt dazu, dass der Sauerstoffgehalt im Blut stark absinkt und die Betroffenen plötzlich heftig Luft holen müssen. Schnarchgeräusche und unruhiger, ungesunder Schlaf sind die Folgen der Schlafapnoe. Die Krankheit kann auch langfristig schwerwiegende Folgen haben und sollte daher auf jeden Fall behandelt werden. Die einfachste Therapie ist die CPAP-Schlafmaske mit einem Atemgerät. Auch ein Zungenschrittmacher kann eine Schlafapnoe therapieren, er wird aber als letzte Möglichkeit für eine Therapie gesehen. Das einfachste Mittel gegen die Schlafapnoe hat jeder selbst in der Hand: Übergewicht reduzieren und eine gesunde Schlafhygiene anstreben.

FAQ

Welche Symptome treten bei einer Schlafapnoe auf?
Eine Schlafapnoe zeichnet sich durch Atemaussetzer im Schlaf aus. Dies führt zu weiteren Symptomen wie unruhigem Schlaf, Schnarchen, Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Außerdem können langfristige Folgen wie erhöhter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Depressionen auftreten.
Welche Ursachen hat eine Schlafapnoe?
Ursachen für eine Schlafapnoe sind individuell unterschiedlich. Oft sind die Gründe Übergewicht, eine Blockade oder Verengung der Atemwege oder aber Hirnfehler nach einer Kopfverletzung oder einem Schlaganfall.
Was versteht man unter dem Schlafapnoe-Syndrom?
Das obstruktive Schlafapnoe ist eine schlafbezogene Atemstörung. Hierbei kommt es im Schlaf mehrmals pro Nacht zu kurzen oder länger anhaltenden Aussetzern der Atmung. Dies wird meist durch eine Blockade oder Verengung der Atemwege ausgelöst. Das Krankheitsbild kann langfristig extreme Folgen haben und sollte daher in jedem Fall ernst genommen werden.
Wie kann eine Schlafapnoe therapiert werden?
Es gibt verschiedene Therapie-Möglichkeiten für eine Schlafapnoe: Die häufigste Variante ist eine Beatmung im Schlaf mit Hilfe einer CPAP-Atemmaske und eines speziellen Geräts. Auch die Implantation eines Zungenschrittmachers ist möglich, wenn ein Zurückfallen der Zunge in den Rachen die Ursache für die Schlafapnoe ist.