Kaschmir
Kaschmir oder Cashmere ist die Wolle aus dem Fell der Kaschmirziege. Sie ist besonders fein und weich, sehr feuchtigkeitsabweisend und wärmend und wird vor allem für Oberbekleidung wie Pullover, Mützen und Schals verwendet.
Was ist Kaschmir?
Als Kaschmir oder Cashmere wird die Wolle der Kaschmirziege bezeichnet. Sie gehört zu den ältesten Textil-Rohstoffen. Diese besonders feine Wolle ist sehr feuchtigkeitsabweisend und wärmt sehr stark. Außerdem ist sie reißfest, schmutzabweisend, sehr weich und leicht sowie angenehm auf der Haut. Daher wird sie schon seit mehr als 1.000 Jahren zum Herstellen von Stoffen und Kleidung, vor allem von Oberbekleidung wie Pullovern, aber auch für Mützen und Schals verwendet.
Vorteile von Kaschmir-Wolle
Kaschmirwolle ist eine der edelsten und exklusivsten tierischen Naturfasern. Was der Kaschmirziege im Hochgebirge dient, kommt auch uns Menschen zugute, wenn wir Produkte aus Kaschmirwolle verwenden: dazu gehört die enorm hohe Wärmeisolierungsfähigkeit der sehr feinen Fasern, die die Körperwärme speichern und gleichzeitig Transpirationsfeuchtigkeit aufnehmen und nach außen tragen.
Weitere Vorteile von Kaschmirwolle:
- Sie wärmt sechsmal besser als Schafwolle.
- Sie ist wasserabweisend.
- Sie ist sehr flexibel und knittert nicht.
- Sie ist schmutzabweisend und reinigt sich selbst.
- Sie nimmt keine Gerüche an.
- Sie ist sehr reißfest und robust.
- Sie ist schwer entflammbar.
Einzig für Tierhaarallergiker*innen und vegan lebende Menschen kommt Kaschmirwolle als tierisches Produkt nicht in Frage.
Kaschmirwolle erkennen
Kaschmirwolle ist sehr leicht und angenehm zu tragen, jedoch sehr teuer. Die meisten Kaschmirprodukte bestehen daher aus einem Wollmix: Neben Kaschmir wird Schurwolle oder Merinowolle beigemischt. Je höher der Kaschmir-Anteil ist, desto hochwertiger sind die Eigenschaften des Produktes; vor allem seine Leichtigkeit, die Wärmeisolierung und die Weichheit des Gewebes. Die EU-Textilverordnung 100/2011 regelt das sehr genau: Nur wenn ein Produkt die Bezeichnung “100 % Kaschmir” trägt, besteht es aus reiner Kaschmirwolle. Den Titel “mit Kaschmiranteil” darf ein Textil nur führen, wenn es mindestens 14,5 % Kaschmirwolle enthält.
Produktbeschreibung | Bedingung |
100 % Kaschmir | reine Kaschmirwolle |
Kaschmirprodukt | mindestens 85 % Kaschmirwolle enthalten |
mit Kaschmiranteil | mindestens 14,5 % Kaschmirwolle enthalten |
Der beste Hinweis, dass ein Produkt nicht wie behauptet aus Kaschmirwolle bestehen kann, ist sein Preis. Viele Produktfälschungen bestehen aus billigem Polyester, Viskose oder (immerhin) Schurwolle und sind schlicht zu preiswert, um echtes Kaschmir enthalten zu können. Eine Kaschmir-Wolldecke kostet in der Regel mehr als 200 Euro, da der Wollpreis bereits bei 150 Euro/kg liegt.
Um Kaschmirwolle von Kunstfasern abzugrenzen, kann man auch die Brennprobe machen: Echte Kaschmirwolle brennt wie Schafwolle nur schwer an, verkokelt dann eher und verströmt einen süßlichen Geruch. Kunstfasern wie Viskose oder Polyester fangen dagegen schnell Feuer und verglühen zu heller Asche, wobei sie eher nach verbranntem Papier riechen.
Gewinnung von Kaschmirwolle
Der Rohstoff für die hochwertige Kaschmirwolle ist das dichte, wärmeisolierende Unterfell der Kaschmirziege. Diese kleine domestizierte Ziegengattung hat ihren Lebensraum im schwer zugänglichen Hochland des ehemaligen Fürstentums Kaschmir im Himalaya-Gebirge. Sie wird dort auf Höhen über 4.000 Meter gehalten, um die besonderen Eigenschaften ihres Fells zu erhalten. China, die Mongolei und Iran sind die führenden Erzeugerländer von Kaschmirwolle. Aber auch in Schottland, Australien und Neuseeland werden Kaschmirziegen zur Wollgewinnung gehalten. Kaschmirprodukte aus Deutschland werden hier gefertigt, bestehen aber aus importiertem Cashmere, da Kaschmirziegen in Mitteleuropa nicht gehalten werden können.
Die Kaschmirziege liefert höchstens 100 bis 150 g Wolle pro Jahr. Diese wird nicht wie bei Schafen geschoren, sondern während des Fellwechsels am Winterende per Hand ausgekämmt (ähnlich wie Kamelhaar). Das macht Kaschmirwolle zu einem sehr exklusiven Produkt. Danach wird die Wolle nach Farben sortiert (in der Natur kommen nur Weiß, Grau und Schwarz vor), gewaschen und eventuell gefärbt und danach maschinell entgrannt, d. h. vom groberen Deckhaar getrennt. Die verbleibende Wolle ist unglaublich fein und weich: Vorgeschrieben ist eine maximale Dicke der Kaschmirfasern von 19 Mikron, damit sie als Kaschmirwolle weiterverarbeitet werden darf. Zum Vergleich: 1.000 Mikron sind ein Millimeter. Da sie für die maschinelle Verarbeitung zu empfindlich ist, werden die meisten Kaschmirprodukte bis heute vorwiegend in Handarbeit hergestellt.
Bettwaren aus Kaschmirwolle
Im Bereich der Bettwaren ist Cashmere hauptsächlich als Beimischung in Kissen- und Bettbezügen zu finden. Tagesdecken aus reiner Kaschmirwolle wären sehr teuer. Eine Anmutung von Cashmere geben unsere preiswerten Mikrofaser-Wohndecken mit Cashmere-Touch. Als Füllung für Bettdecken oder Matratzenunterlagen wird Cashmere nicht eingesetzt, obwohl sie dafür hervorragende Eigenschaften mitbringt. Schurwolle und Merinowolle sind hierfür sehr gute Alternativen.
Kaschmirwolle waschen und pflegen
Kaschmirwolle ist zwar sehr fein, weich und exklusiv, aber überraschenderweise nicht allzu empfindlich. Im Gegenteil: Der Stoff verlangt eher wenig Pflege und muss nur selten gewaschen werden. Um getragene Kaschmirtextilien aufzufrischen, genügt meist das Auslüften. Bei guter Pflege halten Kaschmirprodukte jahre- und jahrzehntelang. Müssen Sie Kaschmirwolle dennoch einmal waschen, gehen Sie vorsichtig mit dem Naturprodukt um. Verwenden Sie ein spezielles Woll- oder Feinwaschmittel, achten Sie auf eine sehr niedrige Waschtemperatur und schleudern Sie das Stück nicht oder nur sehr behutsam, damit es nicht einläuft und verfilzt. Die meisten Waschmaschinen haben dafür ein besonderes Wollwaschprogramm. Die Pflegehinweise des Herstellers finden Sie im Wäscheetikett.