Wolle
Als Wolle bezeichnet man die inneren Haare von Tieren, aus denen durch Spinnen ein Garn hergestellt wird. Auch Pflanzenfasern können Wolle liefern, gesetzlich ist der Begriff Wolle jedoch auf Tierhaare begrenzt. Wolle gehört zu den ältesten Textilien der Welt und ist ein hervorragendes Material für Kleidung, Bettwaren und andere Dinge.
Wolle – Welche Wollarten gibt es & wie unterscheiden sie sich?
Wolle wird zwar gerne mit Tieren wie Schafen oder Alpakas in Verbindung gebracht, doch neben Wolle aus Tierhaaren gibt es auch noch andere Wollarten.
Was ist Wolle?
Wolle ist einer der besten Rohstoffe zur Herstellung von Textilien. Der natürliche Rohstoff stammt aus dem dichten Unterfell von Tieren, mit dem die Körperwärme reguliert wird. Nicht als Wolle hingegen gelten die steiferen Oberhaare des Fells, die das Tier vor der Witterung schützen. Diese Haare werden etwa zur Herstellung von Teppichen oder Seilen genutzt. Bei Wollschafen wurde das Oberhaar zugunsten der Unterwolle weggezüchtet. Die geschuppten, mehr oder weniger stark gekräuselten Unterhaare erzeugen ein flauschiges Material, das sich von Tierart zu Tierart stark unterscheiden kann. Das natürliche Wollfett Lanolin umhüllt jedes Haar und bindet sie dicht aneinander, sodass die Wolle Wasser abweist. Wolle ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff mit vielen Vorteilen. War Wolle noch bis ins 19. Jahrhundert edel und teuer, ist sie durch die Massenzucht von Schafen in Australien und Neuseeland erschwinglich geworden. Heute fertigt man aus Wolle Filzmatten und Teppiche, Schuhe und Hüte, robuste Jacken und feinste Funktions-Sportkleidung.
Pflanzenwolle und Tierwolle
Neben Tierhaaren gibt es auch andere Materialien, aus denen sich eine Art Wolle gewinnen lässt. Die bekannteste Pflanzenwolle ist Baumwolle, aus deren Blütenfasern Baumwollgarn gesponnen wird. Aber auch andere Pflanzenfasern werden wie tierische Wolle weiterverarbeitet: Aus Flachs wird seit Jahrtausenden Leinen hergestellt, außerdem gibt es Sisal-, Hanf- und Jutegarne, aus denen etwa Canvas oder Segeltuch gewebt wird. Das deutsche Textilkennzeichnungsgesetz legt allerdings fest, dass Wolle nur dann so bezeichnet werden darf, wenn sie aus Tierfell besteht.
Echte Wolle erkennen
Ob Wolle echt ist, zeigt sich durch die Brennprobe: Wolle brennt sehr langsam, sie kräuselt sich zuerst und wird braun, dann verkokelt sie. Dabei riecht sie wie verbranntes menschliches Haar. Kunstfaser brennt deutlich schneller und verströmt einen süßlichen Geruch.
Welche Tiere liefern die beste Wolle?
Der bekannteste Lieferant von Wolle ist das Schaf. Daneben werden auch Ziegen, Kaninchen, Kamele, Yaks und Moschusochsen geschoren, gekämmt oder gezupft, um ihre Wolle zu bekommen. Je kälter der Lebensraum eines Tieres, desto dichter und wärmender ist seine Wolle.
- Schafwolle und Schurwolle: Je nach Rasse liefern Schafe Wolle in sehr unterschiedlicher Qualität: von grobem Wollgarn für Teppiche bis zur edlen Merinowolle. Als Schurwolle wird die feine Wolle von Lämmern bezeichnet.
- Merinowolle: Sie stammt vom Merinoschaf und hat sehr dünne und feine Wollfasern, die nur halb so dick sind wie bei anderen Schafen. Merinowolle ist eine natürliche Alternative zu Funktionskleidung aus Polyester.
- Alpakawolle: Die südamerikanischen Andenkamele leben in 5.000 m Höhe, ihre Wolle ist fünfmal wärmer als Schafwolle und sehr weich. Alpakawolle gibt es in Farbabstufungen von weiß bis tiefschwarz.
- Mohairwolle: Diese Edelwolle von der Angoraziege ist dichter und leichter als Schafwolle. Angoraziegen werden heute vor allem in Südafrika gezüchtet.
- Kaschmirwolle: Die Kaschmirziege liefert nicht mehr als 100 g Wolle pro Jahr. Kaschmirwolle ist sehr leicht und angenehm zu tragen.
- Angorawolle: Diese Wolle stammt vom Angorakaninchen, das heute fast ausschließlich in China gezüchtet wird. Angorawolle gehört zu den feinsten Wollsorten der Welt.
- Kamelhaarwolle: Sie stammt aus dem Flaumhaar von Trampeltieren und Dromedaren, das diese beim Fellwechsel von selbst verlieren. Aus Kamelhaar werden Bettwaren und Decken gefertigt, aber auch Strickwolle.
Herstellung von Wollgarn
Das geschorene Schaffell, das Vlies, wird zuerst nach Farbe und Qualität sortiert. Beim Waschen verliert es Fett und Schmutz und damit die Hälfte seines Gewichts. Die Fasern werden dann gelockert und gekämmt – das sogenannte Karden oder Kardätschen. Soll die Wolle eine andere Farbe erhalten, wird sie gefärbt. Durch das Auseinanderziehen und Verdrehen der Faserbündel entsteht dann ein Faden. Das Garn wird entweder auf ein Wollknäuel oder zum Strang gewickelt. Ob klassisch mit Spindel und Spinnrad oder mit modernen Spinnereimaschinen – Das Prinzip ist dasselbe: Am Ende entsteht ein Faden in unterschiedlicher Dicke und Färbung, von feinem Häkelgarn und Farbverlaufsgarn bis zu dicker Sockenwolle. Daraus werden feine aus Jersey- oder Musselinstoffe, aber auch robuster Tweed oder Tuch für Jacken und Mäntel.
Übrigens: Aus Rohwolle wird auch Filz hergestellt. Gewebte Wollstoffe, die anschließend verfilzt werden, nennt man Wollwalkstoffe oder Loden.
Eigenschaften & Vorteile von Wolle
Die wertvollen Eigenschaften des tierischen Unterhaars bleiben im gesponnenen Faden erhalten. Am wichtigsten ist die natürliche Wärmeregulierung von Wolle: Die Fasern schließen sehr viel Luft ein. Wollkleidung wärmt daher äußerst effizient, indem sie die Körperwärme speichert, Feuchtigkeit von innen aufnimmt und ableitet, ohne sich dabei feucht anzufühlen. Die Oberfläche des Wollstoffs hält gleichzeitig Wasser ab.
Weitere Vorteile von Wolle:
- Sie nimmt kaum Schmutz an und hat eine Selbstreinigungsfunktion.
- Ihre elastischen Fasern knittern nicht.
- Sie ist farbbeständig.
- Sie nimmt kaum Gerüche an und neutralisiert Schweißgeruch.
- Sie ist schwer entflammbar.
Einer der wenigen Nachteile von Wolle: Sie ist nicht vegan und eignet sich unter Umständen nicht für Tierhaar-Allergiker*innen.
Bettwaren aus Wolle
Bei Matratzenschutz24.net finden Sie viele Produkte aus Wolle. Wir nutzen die Produkteigenschaften dieses Naturmaterials für wärmende Unterbetten, isolierende Matratzenunterlagen und Lattenrostauflagen.
Wolle waschen und pflegen
Wolle ist sehr pflegeleicht und muss kaum gewaschen werden. Kurzes Lüften genügt, um Wollkleidung aufzufrischen. Muss Wolle wirklich einmal gewaschen werden, sollte man sehr vorsichtig vorgehen. Ein spezielles Wollwaschmittel oder ein Feinwaschmittel ist Pflicht, genauso wie eine niedrige Waschtemperatur und behutsames Schleudern - sonst besteht die große Gefahr des Verfilzens. Viele Waschmaschinen haben eigene Wollwasch-Programme. Achten Sie immer auf die Pflegehinweise des Herstellers im Wäscheetikett. Bei guter Pflege halten Wollkleidungsstücke jahrzehntelang. Textilien aus Wolle vertragen keine starke Reibung, dann fusselt der Wollstoff. Gegen das Fusseln kann ein Imprägnierspray oder ein normales Shampoo helfen, das die Fasern sanft voneinander trennt. Vor dem Waschen auf die Wolle gegeben, sollte das Wäschestück danach fusselfrei sein. Das ist auch ein bewährter Trick gegen eingelaufene Wollpullover: Man weicht ihn kurz in warmem Wasser mit Shampoo ein und zieht ihn dann vorsichtig wieder auseinander.