Tencel
Tencel ist der Markenname für den Faserstoff Lyocell, der sehr nachhaltig und umweltfreundlich hergestellt wird.
Was ist Tencel?
Tencel ist der Markenname der österreichischen Lenzing Fibers AG für den Faserstoff Lyocell. Das Wort “Tencel” stammt aus dem Chinesischen und soll “Seide des Himmels” bedeuten. Für die sehr umweltfreundliche Tencel-Produktion erhielt Lenzing einen EU-Umweltpreis: Die Herstellung geschieht in einem fast 100 Prozent geschlossenen Produktionskreislauf. Tencel-Gewebe ist sehr hautfreundlich, fühlt sich weich, glatt und fließend an. Gleichzeitig ist es sehr fest. Seine Kapazität zur Feuchtigkeitsaufnahme ist sehr hoch, genau wie seine Atmungsaktivität. Oft wird Tencel mit anderen Naturfasern wie Baumwolle kombiniert, um das Gewebe gleichmäßiger und formstabiler zu machen.
Verwendung von Tencel
Tencel bzw. Lyocell wird in vielen Bereichen verwendet. Das synthetisch hergestellte Garn kann in den verschiedensten Breiten produziert werden, wodurch vielfältige Webarten möglich werden.
Viele nachhaltige Modelabels verwenden Tencel-Stoffe für Kleidungsstücke wie:
- Kleider
- Röcke
- Denim-Hosen
- T-Shirts und Blusen
- Outdoorkleidung
- Sportswear
- Unterwäsche
Daneben ist Tencel dank seiner temperaturausgleichenden und antibakteriellen Wirkung als Bezugsstoff und als Füllmaterial für Bettdecken und Kopfkissen beliebt. Matratzenbezüge sowie Bettlaken und Bettwäsche für Hausstaubmilben-Allergiker*innen werden ebenfalls oft aus Tencel bzw. Lyocell gefertigt.
Herstellung von Tencel
Tencel wird im Lyocell-Produktionsverfahren aus Holzfasern hergestellt. Dabei kommt laut der Lenzing AG nur Holz (Fichte, Birke und Buche) aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit dem FSC-Zertifikat in die Produktion, das zu mehr als 50 Prozent aus Österreich stammt. Die Holzfasern werden außerdem aus sogenanntem Durchforstungsholz genutzt, das zum Möbelbau nicht geeignet ist. Die Holzfasern werden in einem organischen Lösungsmittel ohne chemische Zusätze aufgelöst. Das speziell entwickelte Tencel-Verfahren ermöglicht es, das Lösungsmittel anschließend zurückzugewinnen und es in einem geschlossenen Kreislauf immer wieder zu nutzen. Die so aufgelöste Zellulose wird dann durch Spinndüsen gepresst und zu einer festen Endlosfaser gesponnen.
Übrigens: Da Tencel nicht nur in Österreich, sondern auch in Großbritannien und in den USA produziert wird, verkürzen sich internationale Lieferwege und -ketten. Auch das ist sehr nachhaltig. Die Marke Tencel hat daher das Fairtrade-Siegel und erfüllt auch den ÖkoTex-Standard 100.
Vorteile von Tencel
Tencel wird zwar industriell aus Fasern hergestellt und nicht traditionell gewebt. Dennoch ist es ein gänzlich anderes Material als Chemiefasern wie Polyester. Tencel wird als Regeneratfaser vollständig biologisch abgebaut, ohne dabei Rückstände zu hinterlassen. Es schließt damit einen nachhaltigen Rohstoffkreislauf. Auch die Produktion von Tencel ist sehr ressourcenschonend: Die Faserausbeute ist zehnmal höher als bei Baumwolle. Auf derselben Fläche, die für die Herstellung eines T-Shirts aus Biobaumwolle benötigt wird, können 10 T-Shirts aus Tencel hergestellt werden.
Neben seiner Umweltfreundlichkeit hat Tencel auch viele vorteilhafte Eigenschaften, die es als Textilie ideal machen. Tencel nimmt vor allem sehr viel Feuchtigkeit auf, sogar deutlich mehr als Baumwolle. Dies verhindert die Ansiedlung von Mikroben und Keimen, die Wärme und Feuchtigkeit brauchen. Die äußerst angenehme Trageeigenschaft des weich fließenden, sehr glatten Stoffes verleiht Tencel-Textilien ein luxuriöses Flair, ähnlich wie Satin und Seide. Darüber hinaus muss Tencel nicht gebügelt werden, lässt sich einfach in der Maschine waschen und sogar trocknen.
Unterschiede zu Viskose und Modal
Oft wird das industriell hergestellte Tencel mit anderen Synthetikfasern gleichgesetzt. Auch bei Viskose und Modal handelt es sich um synthetische Chemiefasern, die aus der natürlichen Ressource Holz gewonnen werden. Modal ist sehr glatt, nimmt viel Feuchtigkeit auf, ist hitzebeständig und sehr langlebig. Viskose, auch bekannt als Kunstseide, ist ebenfalls glatt und glänzend, fühlt sich kühl auf der Haut an und kann in vielen Farbtönen gefärbt werden. Allerdings kommen bei der Herstellung von Modal und Viskose andere Spinnverfahren zum Einsatz als bei Lyocell. Die hierbei verwendeten Chemikalien sind nicht vollständig biologisch abbaubar, weshalb weder Viskose noch Modal ein Öko-Siegel erhalten können. Dazu kommt ein sehr hoher Wasserverbrauch: Viskose braucht etwa 60 Prozent mehr Wasser bei der Herstellung als Tencel.
Bettwäsche aus Tencel richtig pflegen
Die Tencel-Faser nimmt Feuchtigkeit schnell und effektiv auf. Bei Kontakt mit Wasser quellen die Fasern auf, sodass der gewebte Stoff sich auf natürliche Weise glättet. Das nahezu knitterfreie Tencel muss daher kaum gebügelt werden. Es genügt, wenn man Bettbezüge aus Tencel nach dem Waschen auf die Leine hängt. Bügeln ist bei niedriger Hitze dennoch möglich. Ein Bügeltuch schützt dabei die hitzeempfindlichen Fasern.
Auch ansonsten ist Tencel sehr pflegeleicht: Die Textilien dürfen bei 30° C bis 60° C in der Waschmaschine gewaschen und auch getrocknet werden. Selbst die chemische Reinigung ist möglich. Allgemein sollten beim Waschen immer die Empfehlungen des Herstellers auf dem Wäscheetikett beachtet werden.